Pfarre St.Pantaleon -  Pfarre Erla
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15 August Maria Himmelfahrt


Mariä Aufnahme in den Himmel

Wir sind mitten im Sommer und erleben ein Leben in großer Fülle. Wie erleben, wie die reifen Felder abgeerntet werden.
Wie sehen die Früchte auf den Bäumen. Wir erleben die Welt in ihrer Schönheit und Pracht. Jesus hat gesagt:
Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt, und es in Fülle habt. Das Leben in Fülle, das Jesus uns verheißt ist aber
mehr als die Fülle des Sommers, der Ernte, des hiesigen Lebens, so schön das alles ist. Es ist vergänglich und wir wissen, 
dass der Herbst und der Winter kommen werden. Wir wissen auch um die Vergänglichkeit unseres eigenen Lebens.
In diesen Tagen der weltweiten Corona-Pandemie sind Leid und Tod stärker in unser Bewusstsein gerückt. Aber als
Christen haben wir die Hoffnung auf ein Leben in Fülle, das wir für uns gläubig erwarten und erhoffen.
Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, das die Kirche seit dem 5. Jahrhundert feiert ist also das Fest unserer eigenen endgültigen Zukunft.

Was hat dieses Fest uns heute zu sagen? In unserem Eröffnungsgebet haben wir gebetet:
Gib, dass wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen und auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit.
Maria zeigt in ihrer Aufnahme in den Himmel und in ihrer Verherrlichung, die Erfüllung des Weges der Gläubigen.
Aus dieser Zukunftshoffnung dürfen wir Christen leben. Und diese Hoffnung dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren, falls uns auf
unserem Lebensweg Enttäuschungen, Kummer und Sorgen begegnen. Dann brauchen wir umso mehr den Blick auf Maria,
die uns als Zeichen der Hoffnung und des Trostes gegeben ist.  

Dass wir genug Kummer und Sorgen haben, brauche ich nicht zu erläutern. Das war immer der Fall. 
Aber die Liturgie heute, besonders die erste Lesung, spricht etwas mehr als die alltäglichen Kummer und Sorgen der Menschen an,
symbolhaft und kräftig. Das Buch der Offenbarung wurde gegen Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus verfasst, und zwar als
Brief an sieben Gemeinden, die zunehmend in Bedrängnis geraten waren. Er schildert einen gewaltigen Kampf der Mächte – Gott gegen den Satan,
Gut gegen Böse, die Kirche gegen das römische Reich. Der Drache, der in der Antike für widergöttliche und chaotische Mächte,
aber auch oft für unterdrückerische Systeme steht, wird gestürzt, aber (noch) nicht vernichtet.
Die Botschaft ist klar: Das Böse ist seit Ostern nicht mehr übermächtig, aber es ist noch vorhanden.
Die Bilder der Offenbarung sind durchaus Hinweis und Fingerzeig auch für Auseinandersetzungen heute, wie wir sie kennen.
Der ewige Kampf ist in vielen unterschiedlichen Facetten auch heute in unserer Welt vorhanden. In dieser Spannung lebt die Kirche,
leben wir Christen. Das Bild der himmlischen Frau gibt den Gemeinden des Johannes und uns Grund zur Zuversicht.
Der letzte Satz der Lesung spricht von dem rettenden Sieg unseres Gottes und der Vollmacht seines Gesalbten.

Wir leben in einer zunehmend sich säkularisierende Welt, die meint, die Welt sei genug. Mehr gibt es nicht, und mehr brauchen wir nicht.
Die Sinnsuche der Menschen ist rein innerweltlich geworden. Wegen seiner Einfachheit und Nachvollziehbarkeit besitzt dieses
Weltbild große Attraktivität. Aber trotzdem kann man das Verlangen nach etwas über diese Welt hinaus, das wir Gott nennen,
Leben in Fülle nennen, nicht für immer verdrängen. Treffend hat Augustinus es formuliert: Du hast uns zu dir hin geschaffen,
und unruhig ist unser Herz bis es ruht in dir.

Wir die Kirche, wir die Gläubigen müssen eine Art Katalysator sein, der den Prozess von „Welt ist genug“ zu „Welt ist nicht genug“ in Gang bringt.
Die Kirche ist kein Selbstzweck, kein frommer Insiderclub, kein Zirkel für religiös Bedürftige. Die Kirche hat eine Aufgabe in der Welt.
Durch sie sollen die Menschen entdeckten, dass die Welt eben nicht genug ist. Durch sie sollen die Menschen entdecken: Es gibt Gott, An ihn zu glauben und mit ihm zu leben, gibt dem Leben einen wirklichen Sinn, hilft Probleme zu meistern, tut dem Herzen gut, macht lebenstüchtig, kann von lebenszerstörerischen Zwängen befreien, schenkt die Gewissheit, von Gott gewollt und geliebt zu sein, und inspiriert zu einer lebendigen Hoffnung über den Tod hinaus.

Es ist keine Frage, dass die Kirche in den letzten Jahren zu viel Glaubwürdigkeit und Vertrauen verspielt hat. Ja selbstkritisch müssen wir bleiben. Aber Christinnen und Christen werden gerade jetzt gebraucht, die in ihrer Haltung zeigen, was es bedeutet, gehalten zu sein: in aller Demut getröstet und verankert im glauben an Gott. Sie werden es mir verzeihen, dass ich am Festtag Mariens Martin Luther zitiere, der sagte: „Wir sind es doch nicht, die da die Kirche erhalten könnten. Unsere Vorfahren sind es auch nicht gewesen. Unsere Nachkommen werden es auch nicht sein, sondern, der ist es gewesen, ist es noch und wird es sein, der da sagt: Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.“ Wir müssen herauskommen aus der Haltung der Verzagtheit, und getrost und unverzagt unseren Glauben leben. Ich wünsche Ihnen einen schönen Festtag, Mariä Aufnahme in den Himmel.

 

Dr. Isaac Padinjarekutttu 

Bild: www.kraeuterschnecke.de




19 Sonntag im Jahreskreis


Bereits den dritten Sonntag in Folge beschäftigt uns das Brot als Überbegriff in den Texten. Vieles in den Texten muss man nach 2000 Jahren erklären. Aber Brot hat selbst nach dieser langen Zeit einen annähernd gleichen Stellenwert in der Gesellschaft. Und wer glaubt, es ist heute anders, soll sich an den Beginn der Pandemie erinnern, als überall der Germ ausverkauft war. Die Menschen hatten begonnen in dieser unsicheren Zeit Brot zu backen. Die Internet Foren waren voll von Rezepten und Bildern stolzer Brotbäcker. Ich kann das verstehen, denn auch für mich persönlich ist Brot sehr wichtig, so wichtig, dass ich es seit Jahren selber backe.

Nachdem Jesus mit einer Hand voll Brote 5000 Menschen satt machte, suchten sie ihn. Getrieben von Eigennutzen, dachten sie, da ist einer, der uns satt macht. Den machen wir zu unserem Anführer! Da lohnt es sich zu folgen, da hat alle Not ein Ende. Das ist aber nicht das Ansinnen Jesu. So wird er letzten Sonntag schon konkreter, als sie ihn fanden „Ich bin das Brot des Lebens!” Das Brot in eurer Hand macht euch satt für eine bestimmte Zeit. Es erhält euch vorübergehend am Leben. Ihr werdet vorerst zufrieden sein. Aber ist ein voller Bauch wirklich der Weg zu einem rundum zufriedenen Leben? Wirklich zufrieden kann euch nur das Brot, das euch der Vater gibt, machen. Es kommt vom Himmel und gibt der ganzen Welt das Leben.

Da murrten die Leute, wie soll das gehen? Sie haben immer noch das physische Brot vor Augen und den Duft in der Nase. Sie verstehen Jesus nicht oder wollen ihn nicht verstehen.

Brotmangel gibt es in unserem Land schon länger nicht mehr, aber die Bilder von Unterernährung kennen wir alle. Ausgemergelt, mit leeren Augen blicken uns Menschen entgegen, abgekämpft und ohne Hoffnung. Das leuchtet ein, das ist verständlich. Doch wie sieht es aus, wenn uns anderes fehlt im Leben? Näher an den Kern der Botschaft kommen wir, wenn wir uns einen seelischen Mangel vor Augen führen. Diese Menschen sind nicht so leicht zu erkennen. Sie unterscheiden sich im ersten Augenblick nicht von der Masse der Menschen. Auf den zweiten Blick könnte schon der Arbeitslose, der sich unnütz vorkommt und sich nicht mehr unter die Leute traut, auffallen.                                                                                                                   Bildquelle: https://www.flickr.com/photos/pfarrmedien/49433411336/

Oder das Mobbingopfer, das sich von der Welt verlassen fühlt. Der Obdachlose, der für die Gesellschaft unsichtbar in deren Mitte lebt. Missbrauchte, ausgenützte, gedemütigte Menschen. Menschen, die ihrer Zukunft durch das geltende System beraubt wurden. Allen fehlt es nicht an Nahrung, dennoch hungern sie. Sie leiden seelisch und auch körperlich unter ihrem Hunger nach Liebe, Anerkennung, Wertschätzung, aber auch Gerechtigkeit. Innerlich abgekämpft und ohne Hoffnung, gehen sie geschwächt durchs Leben.

Wenn Jesus spricht: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“, hat er genau diesen unendlich großen, ungestillten Hunger von uns Menschen im Blick. Einen Hunger, den er allzu gut kennt und dem er mit Wertschätzung und Achtsamkeit auf Augenhöhe begegnet. So werden diese Begegnungen für den Betroffenen zum Heil. Er will für die Hungernden der sein, der satt macht, der diesem Mangel entgegentritt.

„Wer von dem Brot isst, wird in Ewigkeit leben“. So wie das eucharistische Brot bei der Kommunion mit uns eins wird und in uns aufgeht, sich verteilt und bis in die letzte Zelle Energie liefert. So will auch das geistige Gottesbrot, von dem Jesus spricht, mit uns eins werden, in uns aufgehen, sich ausbreiten bis in die kleinste Zelle. All die Existenz- und Lebensängste, die uns plagen, ob berechtigt oder unberechtigt, müssen wir nicht alleine tragen. Wir haben jemanden, der uns liebt, so wie wir sind. Der uns annimmt mit genau den Fehlern, die wir haben und an unserer Seite steht, in diesem Leben und darüber hinaus.

 

Fritz Eglseer 



13 Sonntag im Jahreskreis

Sonntag im Jahreskreis (B)

1. Lesung Weish 1,13-15; 2,23-24

2. Lesung 2 Kor 8,7.9.13-15

Evangelium Mk 5,21-43

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände, jauchzt Gott zu mit lautem Jubel“

(Eröffnungsvers zur Messfeier, Ps 47,2 )

Zum Klatschen im Gotteshaus bei der Feier der Hl. Messe, kann man durch Mitfeierende meistens sehr unterschiedliche Meinungen hören:

Die einen werden durch das Applaudieren in der Kirche immer wieder neu peinlich berührt oder sind sehr aufgeregt und sagen:

 Wir sind doch nicht in einem Konzerthaus! 

-Die anderen würden sich noch mehr sichtbare Gefühlsregungen im Gottesdienst wünschen:

So klagen nicht wenige darüber, dass es im Gottesdienst recht oft fad zugeht. -Hat es nicht zuletzt auch damit zu tun, dass viele sich schwer tun, Formen zu finden, Trauer und Angst aber auch Dank, Jubel und Freude Sinnen-fällig in den Gottesdienst einzubringen?

Die Seligsprechung von Franz Jägerstätter, am 26. Oktober 2007 im Linzer Marien Dom, war eine sehr beeindruckende Feier.

Ich kann mich aber genau genommen nur mehr an ein Erlebnis daraus besonders erinnern:

Als seine damals noch lebende Frau Franziska Jägerstätter im Dom begrüßt wurde, haben alle Mitfeierenden ihr zu Ehren lange applaudiert und das war beeindruckender als viele ehrende Worte über sie.

-Das Tagesgebet gibt den entscheidenden Grund an,

dass wir Gott unsere Ehre unseren,

unsere Freude zum Ausdruck bringen sollen:
Gott, hat uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes gemacht.
Daher ist es so wichtig, sich gemeinsam und zumindest einmal in der Woche

sich dieser Wirklichkeit zu erinnern: Wir sind Kinder des Lichtes!

Wir treten vor Gott, dankend und voll Freude,

bei allem was vielleicht während der Woche in uns um und um uns nicht so lichtvoll ist.

Zu dem nicht lichtvollen Dingen zählen die kleine und großen Abschiede im Leben und schließlich der Tod -davon ist schon in der 1. Lesung die Rede:

„Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden.“ (Weish 1,13)

-Es ist dies eine Schriftstelle, die immer wieder auch Begräbnisfeiern zu hören ist.

-Ja, mich würde schon interessieren, was Menschen dann denken, wie das bei ihnen ankommt, die mit Gott und Kirche -nach eigenen Aussagen- nicht viel am Hut haben,

wenn Sie dieses Wort hören und das im Blick auf Sarg oder Urne!

Vielleicht denken Sie dabei:

Wie kann man so etwas heute noch verkünden?

-Ja, es ist ohne Zweifel auch für glaubende Menschen nicht einfach!

Aber mit Blick auf den Glauben können wir in schon gewisser Hinsicht davon sprechen, dass der Tod nicht Untergang und nicht Ende bedeutet.
Wir glauben, dass der Tod wie der Apostel Paulus sagt, Verwandlung ist, Verwandlung in Gott hinein, den wir in unserer derzeitigen Daseinsform immer nur unvollständig, erfassen, erkennen, eben glauben können.

In der zweiten Lesung geht es auch um Verwandlung:

Um Verwandlung der Not!

Paulus bittet die Gemeinde von Korinth um Spenden für in Not geratene Schwestern und Brüder in der Gemeinde von Jerusalem.

Wir hören diese Lesung, genau an dem Sonntag, wo wir im Gottesdienst auch einen Hilferuf erhalten, angesichts der Corona-Pandemie, von Glaubensgesschwistern, aus der Heimatdiözsese Kohima/Indien

von Dr. Isaac!

Wie erstaunlich aktuell sich hier das Wort Gottes wieder erweist!

Ich sage, hier schon ein großes „Danke“, die diesen Hilferuf hören durch ihre Spende beantworten!

Wer um Hilfe ruft, der erwartet und hofft auch, dass sein Ruf gehört wird.

Jesus Christus hört die Rufe der Not der Menschen:

Diejenigen, die laut rufen, wie der Synagogenvorsteher Jairus, oder wie die Frau, die sich ohne Worte in großer Not um Hilfe suchend an Jesus wendet.

 

Wir sind heute (wieder) da, -sicher auch ganz unterschiedlich:

Dankend, voll Freude, vielleicht auch mit großer Sorge und um Hilfe suchend.

Allen ist das Wort Jesu zugesprochen:

Fürchte dich nicht! Glaube nur! (Mk 5,36)

- In diesen Worten ist viel enthalten für uns alle:

An Auftrag, Zuspruch und Ermutigung, für jeden Tag und für ein ganzes Christenleben! Amen.

Mod. Mag. Herbert Reisinger

herbert.reisinger@langenhart.at

Bildquelle
https://cdn.pixabay.com/photo/2021/03/29/06/35/hands-6133151_1280.jpg

 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         


12 Sonntag im Jahreskreis

Gedanken zum 12. Sonntag im Jahreskreis B – Gott „verändert“

 

Der Evangelist Markus (Mk 4,35-41) erzählt uns vom Sturm am See, vom hin und her schaukelnden Fischerboot und von der Angst der Jünger. „Wir sitzen alle im selben Boot!“, dieser Ausdruck wird oft verwendet, nicht nur im kirchlichen Bereich und er spricht eine Wahrheit an. Den Jüngern macht die Wasserlage am See und der Sturm große Angst! Auch mir, wenn ich mich hineindenke in diese Bibelstelle, denn sie zeigt mir/uns, wie ausgeliefert ich/wir den Kräften der Natur sind. Wir sitzen alle im selben Boot, auch wenn uns die Angst (ganz persönlich) überkommt! Angst hat mit Enge zu tun, wird mir eine Situation „zu eng“, bekomme ich Angst. Jesus möchte uns genau das Gegenteil schenken und im heutigen Sonntagsevangelium vermitteln: Glaube schenkt Weite, hilft uns die „Engstellen“ unseres Lebensweges zu meistern! „Habt ihr noch keinen Glauben!“, diese Frage hören die Jünger aus dem Mund des gerade aufgeweckten Gottessohnes! In meiner Phantasie höre ich Jesus im Boot laut den Psalm 18 beten: 

DU führst mich hinaus ins WeiteDU machst meine Finsternis hell“. 

Diese Glaubens-Erfahrung wünsche ich uns allen!

 

Manuel Sattelberger, Diakon

Foto: See Genezareth, M. Sattelberger, Heilig-Land-Reise 2010 



11 Sonntag im Jahreskreis

Manchmal kommen auch mir Zweifel, manchmal bin ich mir nicht sicher, ob meine Bemühungen wirklich Früchte tragen. Ganz besonders zum Ende hin bei der Firmvorbereitung, wenn man sich abmüht um in den Jugendlichen Wertschätzung und ein tieferes Verstehen für unseren Glauben zu erreichen. Aber oft scheitert man schon daran, bei dem einen oder anderen nur ein kleines bisschen Interesse zu wecken. Frustriert muss man zur Kenntnis nehmen, dass die Reihen in den Gottesdiensten nicht voller werden.

Das erste Gleichnis in unserem heutigen Evangelium spricht dies an. Der Sämann bringt seinen Samen aus aufs Feld. Jedem ist klar,  dass  nicht sofort etwas verändert wird, wenn der Samen die Erde erreicht. Denn Wachsen braucht Zeit. Ein Samen liegt erstmals verborgen in der Erde und das oft über Jahre. Er wird erst keimen, wenn die Umgebungsbedingungen passen. Ist es zu kalt oder zu trocken wird er warten auf bessere Bedingungen. Auf die Bedingungen, die der Samen braucht,  hat der Sämann keinen Einfluss. Er hat alles getan,  was in seiner Macht stand und kann nur abwarten. Alles andere muss sich ergeben, man kann auch sagen, wird ihm von der Natur geschenkt. Keimt der Samen, läuft alles nach einem scheinbar vorgegebenen Plan ab. Die Pflanze muss kräftiger werden, sie bildet zuerst Blätter und Wurzeln und erst wenn sie stark genug ist und die Zeit günstig ist,  wird auch die Frucht angesetzt. Der Sämann kann nur zusehen. Er ist zum Statisten geworden. Ist die Frucht reif und soll sie nicht verloren sein, ist es an der Zeit, diese zu ernten. Die Saat hat sich ausgezahlt, denn sie hat reiche Frucht hervorgebracht.

Dies alles kennen wir. Dies ist uns nicht fremd. Mit dem Reich Gottes ist es auch so spricht Jesus. Glaube fällt nicht vom Himmel. Alles was wir über unseren Glauben wissen und worauf wir aufbauen,  haben Menschen über Jahrtausende  erkannt und weitergegeben. Glaube wurde in unser Leben gesät. Von unseren Eltern, Familien, durch Schule und Gesellschaft. Ein Körnchen Kinderglauben, gut behütet in unserem Herz. Wann es zu keimen beginnt, bestimmen auch bei uns die Umgebungsbedingungen. Erst wenn dieser Glaube sich entwickelt, mitwächst und stark wird, kann die Zeit der Früchte kommen. Dann werden wir zu Sämännern, dann ist es an uns zu säen. Aber säen kann ich nur, wenn in mir bereits etwas gereift ist. Unreifes zu säen wird keine Frucht bringen, denn unreifer Samen kann nicht keimen.

Was ist aber der Samen, den wir säen sollten. Es sind das Evangelium, aber auch die Gemeinschaft, die daraus erwächst. Eine Gemeinschaft in der der eine auf den anderen schaut, in der der Stärkere für den Schwächeren Verantwortung übernimmt. Mehr als viele Worte werden Taten überzeugen. Genau das versuche ich den Firmlingen mitzugeben, dass es da noch einen anderen Lebensentwurf gibt, abseits all der coolen Fußballstars-  und Popsternchen Vorbilder, abseits der „Ich zuerst“ Mentalität. Mir ist bewusst, dass sich nicht sofort etwas ändern wird,  denn Änderung braucht Zeit. Auf Umwelteinflüsse  wird es ankommen, die diesen Glaubensfunken wieder hereinbringen in das Blickfeld. Dies kann eine Lebenskrise sein, ein Verlust eines Menschen, aber auch Positives kann dies bewirken: wie die Änderungen der Lebensumstände. Bei mir war solch ein Moment als ich Vater wurde, und nicht nur für mich, sondern für eine Familie Verantwortung übernehmen durfte. Wenn nun der Glaube keimt, heißt es noch lange nicht, dass er auch Frucht bringt. Wir können uns aber darauf verlassen, dass auch da alles scheinbar nach einem vorgegebenen Plan abläuft. Jeder kann mithelfen, den Glauben zu stärken und der Geist Gottes wird das Seine dazutun. Mit etwas Glück kommt es zur Reife. Dann ist es an der Zeit zu ernten und wieder auszusäen. Verschwenderisch und ohne Furcht,  auch wenn es im ersten Moment scheint, der Samen sei verloren.

Mit Sicherheit ist zu sagen: der Same des Glaubens ist vielleicht verborgen, aber nicht verloren in den Herzen der Menschen. Und nicht wir sind es in letzter Konsequenz, die die Bedingungen zum Wachsen schaffen - sondern Gott ist es. 

Impuls von Fritz Eglseer

Bildquelle: www.flickr.com



10 Sonntag im Jahreskreis

Impuls 10. SONNTAG IM JAHRESKREIS – Markus 3,20-35

Ganz schön hart, wie Jesus da von seiner Familie spricht.
Dabei machen sie sich doch nur ganz offensichtlich Sorgen um ihn.
Heißt es nicht auch für ihn: „Du sollst Vater und Mutter ehren“?
Wie kann er dann einfach sitzen bleiben oder sie vor der Türe stehen lassen?
Der scheinbar abweisenden Haltung Jesu geht ein theologisches Streitgespräch voraus. Schriftgelehrte aus Jerusalem wollten klarstellen, dass er das Gegenteil eines Heiligen ist.
Sicher nicht aus Sorge um ihn, wohl eher, weil sie sich in ihrer eigenen Autorität angegriffen fühlen.
Doch damit bestätigen sie zunächst einmal, dass Jesus tatsächlich sogenannte Dämonen austreibt.
Er bringt Gottes Heil zu den Menschen, befreit sie von dem,
was sie bedrückt, einengt, oder nicht zur Ruhe kommen lässt.
Für die Streitfrage, mit welchen Mitteln er das tut, hat er die besseren Argumente: Gutes lässt sich nicht mit Bösem erreichen.
So etwas geht nur in einem Heiligen Geist.
Und so warnt er die Schriftgelehrten, nicht gegen diesen Geist zu lästern.
Wer den Willen Gottes - nämlich das Heil der Schöpfung -
nicht ernst nimmt, kann selbst kein Heil erfahren.
Die Botschaft an seine Verwandten, die sich diesem Gespräch anschließt, beleuchtet das Gleiche von der anderen Seite:
Wer den Willen Gottes ernst nimmt und erfüllt, gehört zu den nächsten Verwandten Jesu, ist ein Kind Gottes. Solche Kinder Gottes haben sich in dem Haus versammelt, in dem die ganze Szene spielt.
Und diese Gemeinschaft verlässt Jesus nicht, nur weil seine Verwandten sich Sorgen machen und es gut mit ihm meinen. Da bleibt er hart.
Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut, sagt ein Sprichwort.
Jesus will in diesem Haus Gottes bleiben.
Und er hindert niemanden daran, selbst einzutreten,
übrigens - auch uns nicht.

 Monika Gundendorfer



Fronleichnam

3. 6. 2021

In einem kleinen Artikel fand ich ein paar bemerkenswerte Gedanken zum Fronleichnamsfest. Es ging um die Frage, was wir denn als Kirche heute von diesem Fest lernen könnten.

Ich möchte diese Gedanken gerne mit Ihnen teilen, auch wenn die Fronleichnamsprozession heute nicht in ganz gewohnter Weise stattfinden kann.

Da hieß es als erstes: An Fronleichnam gehen wir aus der Kirche hinaus. Wir verlassen einen ummauerten Raum und gehen auf die Straßen hinaus.

Das könnte uns lehren, dass wir als Kirche die Aufgabe haben, „das Weite zu suchen“. Denn Jesus hat uns doch zum Leben befreit, zu einem großen und weiten Leben, ohne Angst vor kleinlichem Denken.

Jesus traut uns zu, dass wir leben können, ohne dass man uns alles kleinlich vorschreiben und kleinkariert festlegen muss, sondern dass wir leben können aus dem Vertrauen heraus, dass ER mit uns unterwegs ist und dass er uns führt. Er ist doch unser Hirte.

Und einer der meistgesungenen Psalmverse lautet „Du führst uns hinaus ins Weite“. Und das sollten wir auch ernst nehmen – und nicht denen Macht über uns geben, die das nicht wollen, weil sie Angst haben vor zu viel Weite und alle lieber im Stall einschließen.

Im Stall kann man nicht viel falsch machen, das stimmt. Aber dort kann man auch nicht wirklich leben – höchstens drauf warten, dass man gemolken, geschoren und dann geschlachtet wird.

Als zweites, was wir lernen können vom Fronleichnamsfest: Fortschritte machen.

Wir ziehen in einer Prozession durch die Straßen. Das lateinische Wort „Prozession“ kommt von „procedere“. Und das heißt: vorwärtsgehen, voranschreiten, fortschreiten.

Wer eine Prozession machen will, darf nicht auf der Stelle treten, sondern muss fortschreiten. Und das gilt auch im übertragenen Sinne.

Kirche darf nicht auf der Stelle treten, sondern muss sich weiterentwickeln. Sie muss Schritt halten mit den Menschen; muss beweglich bleiben, um immer neue Wege zu finden, sich unserer Welt mitteilen zu können. Wer nur auf der Stelle tritt, der kann vielleicht Sauerkraut stampfen, das man dann einmacht und „konserviert“. Aber Kirche soll nicht konservativ, nicht sauertöpfisch, sondern lebendig und liebenswert sein – und immer neu Fortschritte machen.

Und Papst Franziskus ermuntert uns immer wieder dazu, nicht stehen zu bleiben, sondern zu gehen – auf die Menschen zu und in die Zukunft hinein, damit Kirche eben nicht stehenbleibt, sondern immer noch Zukunft hat.

Und ein Drittes, kann die Kirche von ihrem schönen Fest Fronleichnam lernen:

Nämlich „Christus hochhalten“. Wir machen das, wenn wir die Hostie in die Monstranz stellen und hochhalten. Damit bringen wir zum Ausdruck: Christus ist uns heilig. Mehr noch, er ist unser Allerheiligstes. Er ist uns so wichtig wie das Brot. Ohne ihn können und wollen wir nicht leben –

·     nicht ohne sein tröstendes und ermutigendes Wort,

·     nicht ohne seine Zusage eines erlösten und befreiten Lebens, das er aus Liebe für uns erworben hat,

·     nicht ohne die Gemeinschaft, die er um seinen Tisch versammelt.

Wir wollen diesen liebevollen, barmherzigen und guten Christus hochhalten – und ihn in unsere Mitte stellen – nicht uns selbst und auch sonst keinen Menschen, sondern nur IHN, den Herrn, damit er in seiner großen Liebe und seinem grenzenlosen Erbarmen uns alle an sich ziehen kann.

Die Weite suchen – dort, wo man leben kann.

Voranschreiten – und nicht auf der Stelle treten.

Und Christus hochhalten – damit alle sehen: Er ist das Allerheiligste, das wir haben.

Ein sprechendes, und auch sehr anspruchsvolles Programm. Wir alle sind eingeladen, dabei zu sein und mitzugehen. Denn mit Christus gehen wir in eine gute Zukunft. Amen. 

Gedanken von Pfr i.R. Johann Zarl



Dreifaltigkeitssonntag

 

Der „dreieine“ Gott

Schon um das Jahr 56 grüßte der Apostel Paulus die Gemeinde in Korinth mit den Worten: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen“, was wir in jeder Messe auch heute hören. Schon um das Jahr 80 tauften die Christen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, wie wir im Evangelium gehört haben, was wir bis heute tun. Der Glaube an den dreifaltigen Gott gehört also zu dem Wesen des christlichen Glaubens seit ihrem Anfang. Jedes Handeln, jedes Gebet beginnen wir im Namen des dreifaltigen Gottes. Und wozu brauchen wir einen liturgischen Dreifaltigkeitssonntag? 1300 Jahre lang gab es ein solches Fest nicht. Ich verstehe dieses Fest als eine anbetende Zusammenfassung alles dessen, was wir von Weihnachten bis Pfingsten gefeiert haben: dass Gott nicht irgendein um sich selbst kreisendes, fremdes Wesen ist, sondern das Beispiel schlechthin von Selbsthingabe, Liebe und Aufopferung.

So hat sich der biblische Gott geoffenbart: Das Volk Israel ist einem Gott begegnet, der es aus Ägypten herausgerettet hat und der für immer sein Befreier und seine ganze Hoffnung geworden ist. Das gesamte Alte Testament erzählt davon, wie dieser Gott sich um sein Volk kümmert und wie das Volk ihn als einen helfenden und rettenden Gott erfahren hat.

Diese Offenbarung Gottes hat sich in Jesus Christus fortgesetzt. Wir sehen im Neuen Testament, wie die Jünger in Jesus, in seinen Worten, in seinen Haltungen und in seinen Taten Gott selbst erfahren haben. In diesem Jesus spricht Gott selbst. In diesem Jesus handelt Gott selbst. Er ist das endgültige Wort und die Gegenwart Gottes in der Welt.

Dann kommt die Erfahrung der Anhänger Jesu nach Ostern und in der Folgezeit, dass sie vom Geist Jesu immer wieder ergriffen werden. Sie konnten diese Geisteserfahrung nur so deuten, dass er der Geist Gottes ist, von dem die Propheten gesprochen haben, und den Jesus ihnen versprochen hat, und dass durch den Geist Jesus immer in ihrer Mitte gegenwärtig ist.

  

                                                                                                                                            Bild: Erzdiözese Wien 


Das ist die Grundlange des christlichen Glaubens an den dreifaltigen Gott. Unser Gott ist ein Gott, der den Menschen gütig zugeneigt ist. Das zu glauben und glaubwürdig zu vermitteln, ist nicht einfach. So scheint die Dreifaltigkeit, wie es im Katechismus der katholischen Kirche steht, heute eine Welt fern vom menschlichen Leben zu sein. Längst finden viele Aussagen des christlichen Glaubens, darunter auch die kirchlichen Aussagen über den dreifaltigen Gott, bei vielen Christen, die in einer säkularen Welt in einem suchenden Glauben unterwegs sind, keine Aufnahme mehr. Vielfach werden menschliche Konstrukte aus der Tradition als göttliche Offenbarung propagiert. Das muss sich sicher ändern. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass der biblische Glaube selbst nutzlos geworden ist. Zunächst sagen wir, dass die Dreifaltigkeit kein zu lösendes Problem ist, sondern ein Geheimnis, das gelebt werden muss. Die Kirche war sehr bemüht, den Glauben an den dreieinigen Gott mit allen Kräften zu verteidigen, weil sie glaubte, dass er für unser Leben von großer Bedeutung ist. Durch diese Lehre wollte die Kirche den absoluten und unnahbaren Gott den Menschen näherbringen, um Gott „Emmanuel“, „Gott mit uns“ sein zu lassen. Warum? Damit wir diesen Gott näher kennen lernen und seine Güte erfahren. Nicht nur das: Damit wir uns bemühen, Gottes Eigenschaften für unser eigenes Leben nachzuahmen: Jesus sagte: Sei vollkommen wie Gott, sei barmherzig wie Gott, sei liebevoll wie Gott. Es macht also keinen Sinn, neue Argumente über Gott zu bringen, sondern über das Geheimnis Gottes zu meditieren, das die Kirche uns heute näher zu bringen versucht, und vor allem zu versuchen, in unserem Leben gottähnlich zu sein. Es ist eine große Herausforderung, aber wir können kleine Schritte machen. Dazu segne uns Gott heute.

Dr. Isaac Padinjarekuttu

Bild: Erzdiözese Wien 


Pfingsten

Pfingstsonntag 2021

 






Heiliger Geist, Diözese St. Pölten

Krakau und alte Damen

 

Anlässlich der ersten Messe eines ehemaligen Studienkollegen war ich einmal für eine Reise in Polen und auch in der Stadt Krakau.

Eine Rundfahrt mit dem Bus in Krakau hat es gegeben,

aber an Details dieser Rundfahrt erinnere ich mich nicht mehr.

-Ich erinnere mich nur mehr an den Reiseführer, der sagte:

 „Wissen Sie, sagte er, die Beziehung zu dieser Stadt ist ähnlich wie zu meiner Mutter: Krakau, die Stadt ist alt,

 genau genommen ist sie auch nicht schön anzuschauen,

vieles gefällt mir an ihr nicht, -wie bei der eigenen Mutter

Aber sie ist bleibt ja doch meine Mutter.“

               Pfingsten wird als die Geburtsstunde der Kirche bezeichnet.

 -Es gibt ja auch so die Redensart von „Mutter Kirche“.

-Ja, sie ist alt, vieles gefällt mir und ihnen an ihr wohl auch nicht.

Sie ist in vielen Bereichen nicht schön anzuschauen.

Sie ist vielmehr ganz schön in die Jahre gekommen.
Die Kirche ist eine alte Dame, der man die Spuren einer langen Geschichte ansieht.-

-Ich will es mir natürlich nicht mit älteren Damen verscherzen.

Es gibt ja unter ihnen viele, die quicklebendig sind, kritisch und aufgeschlossen, -trotz ihres Alters.

-Ob es nicht auch bei unserer alten Dame „Kirche“ so sein könnte?

-Zentral ist an Pfingsten die Erzählung aus der Apostelgeschichte.
Der Geist Gottes fährt wie ein Sturm durch die junge Gemeinde,

da ist von Bewegung die Rede, von Aufbruch, wo vorher nur Ängstlichkeit war. - Ja, denke ich mir jedes Jahr wieder wenn diese Stelle verkündet wird: Das wäre doch ein Traum, wenn heute ein solcher Ruck durch unsere Kirche gehen könnte, sodass die Fenster und Türen aufgehen, erstarrtes sich löst und stattdessen Schwung, Begeisterung spürbar wird!
Aber gibt es das nicht hier und da, trotz allem auch heute, -selbst an der Spitze der Kirche? Ich denke an unseren Papst Franziskus.

Manche von uns tun sich mit einzelnen Entscheidungen gewiss schwer!
Doch vieles, was er sagt und tut, ist immer wieder bewundernswert.

Er sorgt immer wieder für Überraschungen, wie soeben mit der Ankündigung einer weltweiten Bischofssynode:

Wo schon ein wichtiges Ziel genannt wurde:

Aufeinander und auf den Heiligen Geist zu hören!

Das klingt doch sehr verheißungsvoll und vor allem pfingstlich!

-Ja, unsere Kirche, die alte Dame ist noch immer für Überraschungen gut. Ich weiß nicht, wie lange schon der Untergang des Glaubens und der Kirche prophezeit wird.

Ich will Ihnen sagen:

Die Kirche ist ziemlich zäh. Sie wird überleben!

Nicht zuletzt deswegen, weil sie Fragen wach zu halten hat die Menschen bewegen, solange es Menschen auf dieser Erde gibt.
Fragen wie diese, um die kein Mensch auf die Dauer herum kommt:
Wohin geht die Reise unseres Lebens letztlich?

Milan Machovec, war ein tschechischer Philosoph und setzte sich für den Dialog zwischen Marxismus und Christentum ein und hat an seine atheistischen Kollegen das Wort gerichtet:

„Das Pfarrergewerbe ist das zweitälteste Gewerbe der Welt.“
-Ich empfinde das als ein ausgesprochenes Kompliment!

Der Philosoph wollte seinen atheistischen Kollegen sagen:
unterschätzt die Religion nicht. Da geht es um ganz elementare Lebensfragen der Menschen!

 

Feiern wir also der alten Kirche Geburtstag:

Lassen wir uns bewegen von schwungvollen Heilig Geist Liedern!

Lassen wir uns neu motivieren!
Wir sind es, wir selber, die für die Lebendigkeit der Kirche zuständig sind.
Wir sind es, die Jesu Botschaft wach halten können.

Und bringen wir unsere eigenen positiven Erfahrungen mit Gemeinde, Gottesdienst und Kirche unters Volk.
Jeden Tag haben wir Gelegenheit dazu!

Amen.

 

Mod. Mag. Herbert Reisinger

-Einige der angeführten Gedanken in der Predigt stammen von Franz-Josef Ortkemper, aus seinem Buch:

 „Von Gott reden in schwieriger Zeit.“

 


7 Sonntag der Osterzeit

Gedanken zum 7. Sonntag der Osterzeit B

 

Gott „beWAHRen“

 

Im Evangelium (Joh 17,6a.11b-19) vom „7. Sonntag in der Osterzeit“, wir feiern ja Ostern bis Pfingsten, dürfen wir einen sehr intimen „Gebetsmoment“ Jesu miterleben. Er erhebt seine Augen zum Himmel und betet zu Gott, den Jesus vertrauensvoll „Vater/Papa/Abba“ nennt. Jesus betet für die Menschen (auch für dich und mich!) und er betet um Einheit, um Behütung, um Heilung, um Wahrheit und das kein Mensch verloren geht! Diese großen „Liebes-Anliegen“ unterbreitet Jesus seinem Vater-Gott im Gebet. „Bewahre sie in deinem Namen!“, dieser Satz lässt mich an Bewahrung und aufbewahren denken. Jesus möchte, dass wir alle die Wahrheit in seiner Liebe erkennen, sie bewahren, mehr noch, dass sich die gesamte Menschheit in Gott gut aufbewahrt weiß! Was will man mehr? Wer so betet, tut es nur aus einem Anliegen: Aus Liebe, Freundschaft und tiefster Zuneigung!

Diesem Vorbild Jesu dürfen wir in unseren Gebeten und Taten, in unseren „Worten und Werken“ nachahmen! Wir dürfen in IHM die Wahrheiten für unseren Lebensweg suchen, erkennen und weitererzählen!

 

Diakon Manuel Sattelberger

 

Foto: „Bitt-für-uns-Engel“ in der Filialkirche zum Hl. Andreas, Hofkirchen 


Christi Himmelfahrt

 B 13. 5. 2021

Was Christi Himmelfahrt für uns bedeutet, ist mir bei am Friedhof wieder deutlich geworden.

Bei einem Kinderbegräbnis vor einiger Zeit haben die Eltern, Geschwister und Freunde am Grab Luftballons, mit Gas gefüllt, zum Himmel steigen lassen. Es hat mich tief berührt, wie alle dagestanden sind und den Luftballons nachgesehen haben, bis der letzte unseren Blicken entschwunden war.

Die Mutter des verstorbenen Kindes hat mir später ungefähr so ihr Empfindungen mitgeteilt: „Es fiel mir ganz schwer, mein Kind loszulassen. Aber wie die Luftballons so aufgestiegen sind, da habe ich mein Kind gesehen, wie es aufgestiegen ist in eine neue, größere Welt, in die Weite des Himmels, in die liebenden Armen Gottes.

Seither ist mir mein Kind ganz nahe. Ich glaube, im Loslassen habe ich mein Kind neu geschenkt bekommen und jetzt ist es mir ganz nahe.“

Vielleicht ist es den Jüngern damals am Ölberg auch so ähnlich ergangen. Auf der einen Seite der Verlust Christi. Mit dem Tod Jesu am Kreuz ist für die Jünger eine Welt zusammengebrochen. Dunkelheit erfüllt ihr Herz. Sie erfahren zwar, dass er auferstanden sei, aber sie können ihn nicht mehr körperlich festhalten. Eine Wolke entzieht ihn ihren Blicken.

Zwei Männer in weißen Gewändern sagen ihnen: „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ Starrt nicht diesem Jesus nach, als ob er für immer fortgegangen wäre. Er ist unter euch gegenwärtig, still und verborgen in Menschen, die sich vom Geist Jesu bewegen lassen, die Feuer und Flamme für Jesus sind, die in seinem Geiste leben und handeln.“

Erst nach Pfingsten verstehen die Jünger Jesu seine Botschaft und sein Anliegen. Sein Weggehen wird für sie zu einem Gewinn. Sie „besitzen“ jetzt Jesus ganz anders.

Auf dem Ölberg bei Jerusalem steht die sogenannte Himmelfahrtskapelle. Am Felsboden in der Kapelle sieht man Fußspuren, die man als die Fußabdrücke Jesu deutet.

Mir scheint, diese Himmelfahrtskapelle mit den Fußspuren Jesu möchte uns sagen. Was steht ihr da und schaut zum Himmel? Es genügt nicht, nur zum Himmel zu starren und vielleicht auf ein besseres Jenseits zu warten. Schaut auf das Leben und entdeckt die Fußspuren Jesu in unserer Zeit und in unserem Leben. Schaut genau und ihr werdet sie genau dort entdecken, wo Menschen trösten, Freude bereiten, im Einsatz am anderen stehen, ein freundliches, gutes Wort sagen oder gerade jetzt in der Pandemie dort ihren Dienst verrichten, wo sie so dringend gebraucht werden.

Wenn wir diese Fußspuren Jesu entdecken in unserer Welt, dann haben wir Jesu Himmelfahrt verstanden, dann stimmt unsere Blickrichtung.

                                                     Msgr. Johann Zarl 



6 Sonntag der Osterzeit


Impuls für den 6. Sonntag der Osterzeit B 2021

9. Mai 2021

Bernadette Schwarz, Kandidatin der Marienschwestern vom Karmel

  

„Kann ich das so machen? Meinst du, so wird es gut? Könntest du dir das bitte mal anschauen und mir Rückmeldung geben?“

Oft und oft stelle ich solche Fragen meiner Mentorin im ersten Unterrichtsjahr, meinem Doktor-vater und der Doktor-mutter oder auch der Mitschwester, die mich auf meinem geistlichen Weg begleitet und sehr oft habe ich sie meiner Mama schon gestellt. Ja, an die Mütter und alle „mütterlichen Menschen“ wollen wir heute am Muttertag in ganz besonderer Weise denken. Aber nicht nur heute sind wir ihnen dankbar dafür, dass sie uns das Geschenk des Lebens gegeben oder verdeutlicht haben. Nein, nicht nur heute - zu ihnen besteht zeitlebens eine ganz eigene Verbindung.

Sie begleiten uns in besonderer Art und Weise. Und ich bin froh und dankbar, dass solche Menschen mein Leben bereichern, mir helfen als Person zu wachsen und zu reifen. Und die mir mit einem „Ja! Trau dich!“ oft auch den letzten positiven Schubser gegeben haben, wenn ich noch nicht springen wollte. Sie sind für mich wichtige Ratgeber und gute, ja echte Freundinnen und Freunde.

Im Evangelium werden wir heute in eine ähnliche, aber viel existentiellere Situation hineingenommen.

Der Abschied Jesu steht unmittelbar bevor. Er verspricht seinen Jüngern: ich lasse euch nicht allein. Ich stehe euch bei mit meinem Geist. Wie sie sich das vorstellen können, ist den Jüngern vermutlich nicht klar. Sicher ist, dass es ganz anders sein wird als bisher.

Wenn ich mich in diese Situation mit meinen Fragen, auch meiner Unsicherheit und meinen Selbstzweifeln hineinversetze, dann wäre ich ziemlich verzweifelt: „Ich trau mich nicht, ich bin noch nicht so weit, ich kann das nicht.“

Aber mit allem, was Jesus sagt, höre ich sein geduldiges aber bestimmtes doch:

Doch. Denn ich habe dich erwählt. Mit deinen Fähigkeiten und mit deinen Grenzen. So wie du bist, so kann ich dich brauchen, so sollst und kannst du Frucht bringen. Deshalb kannst du dich trauen.

Doch. Du bist so weit. Dir und den anderen habe ich alles mitgeteilt, gezeigt, verkündet, was ich vom Vater gehört habe. Ihr seid nicht Knechte, die eben zu tun haben, was der Herr ihnen befiehlt, die aber von der Gesamtidee keine Ahnung haben und bei denen es nicht wichtig ist, ob sie verstanden haben, worum es überhaupt geht. Nein, sagt Jesus. Ihr seid meine Freunde. Ich habe euch gezeigt, erklärt, vorgelebt, worauf es ankommt. Und deshalb: tut was ich euch auftrage. Handelt genauso.

Und Jesu drittes doch: Du kannst das. Zusammen mit den anderen. Bleibt in der Liebe, die wie ein Lebensstrom durch mich vom Vater zu euch fließt. Steht treu zu meinen Worten, zu dem, was ich euch von Gott her verkündet habe. Dann habt ihr eine Richtschnur für euer Denken, Sprechen und Handeln. So wie ich euch geliebt habe, könnt und sollt ihr einander lieben.“

 

Liebe Schwestern und Brüder,

dieser Lebensstrom der Liebe reißt nicht ab, auch wenn Jesus nicht mehr leibhaftig unter den Seinen ist. Er reißt bis heute nicht ab, sondern wir sind hineingestellt durch Taufe und Firmung, als einzelne und als Gemeinschaft der Kirche.

Und dafür können uns gerade die „mütterlichen Menschen“, die ich eingangs erwähnt habe, immer wieder Zeugnis und damit Erinnerung sein. Sie leben diese Liebe und schenken sie weiter.

Die Zusage Jesu gilt: Ihr seid meine Freunde. Ich habe euch erwählt. Aber die Zusage fragt mich auch an: Lebe ich aus dieser Freundschaft? Bin ich so verankert in dieser Liebe, dass ich aus ihr heraus mein Leben und meine Beziehungen gestalte? Und traue ich mich, aus mir herauszugehen, von mir abzusehen, mich aufzumachen und Frucht zu bringen, andere in Berührung zu bringen mit dieser Liebe?

Diese Fragen stellen sich für jeden einzelnen für uns und sie stellen sich für die Kirche, auch in allen Fragen, die im Moment heftig diskutiert werden.

Lassen wir uns also von den Zusagen Jesu, von seinem Doch in unseren Zweifeln bestärken. Und wagen wir Schritte der Umkehr, wo wir Jesu Freundschaft und Liebe nicht entsprechen. 



5 Sonntag der Osterzeit


Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Reben

Weinstock und Reben – das ist uns ein vertrautes Bild, mit den vielen Weingegenden in unserem Land. Eine ganz einfache und klare aber wichtige Botschaft will uns Jesus damit vermitteln. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt, sagt Jesus. Das ganze Johannesevangelium, das wir in der Osterzeit jeden Tag hören, spricht von der absoluten Notwendigkeit einer wahren, lebendigen Beziehung der Jünger zu Jesus, wie die wahre, lebendige Beziehung zwischen Gott und den Menschen, die durch die Menschwerdung Gottes zustande gekommen ist, wie wir gleich am Anfang des Johannesevangeliums hören: Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.

Die Jünger sollen die Stimme Jesu hören, wie die Schafe, die die Stimme des Hirten hören und ihm folgen. Jesus ist die Tür, der Durchgang zu Gott. Er ist der Weinstock und die Jünger sind die Reben. Er ist die Quelle des lebendigen Wassers, sagt er zu der Samariterin. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben, sagt er dem Volk. Während des Streitgespräches mit den Führern des Volkes sagt er: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben. All diese Bilder zeigen, wie wichtig eine persönliche, lebendige Beziehung der Christen zu Jesus ist. Wie Wasser, Brot und Licht für das Leben wichtig sind, so auch eine innige Beziehung zu Jesus für das geistliche Leben. So konnte er sagen: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Die größte Sünde der Geschichte der Theologie und der Verkündigung ist die Leichtsinnige Art, in der wir über Gott, Religion und Frömmigkeit reden, und dabei glauben, dass das spirituelle Leben etwas Magisches ist und alles mit ein paar Handlungen zu erreichen wäre. So hat man leider Raum geschaffen für eine unerschöpfliche Menge naiver, komischer aber auch gefährlicher, sogar perverser Vorstellungen über Gott. Die Religionen quälten das Gewissen der Menschen mit solchen pathologischen Bildern von Gott und sie haben auch grausame Kriege entfacht. Karl Rahner sagte wohl einen wichtigen und beruhigenden Satz: „Gott sei Dank gibt es das, was 60 bis 80 Prozent der Zeitgenossen sich unter Gott vorstellen, nicht.“

Der Gott Jesu Christi ist ein liebender und barmherziger Vater. Wenn wir diesen Gott erfahren möchten, dann gibt es keine andere Wahl als ihm nahezustehen, bei ihm zu bleiben, seine Stimme zu hören. Es gibt keinen Umweg und keinen Ausweg. Es gibt viele Möglichkeiten dafür. Trotz aller Ärgernissen mit der Kirche und ihren Amtsträgern ist die christliche Gemeinde und Gemeinschaft der geeignetste Ort, um dies zu tun – um gemeinsam sein Wort zu hören, die Eucharistie zu feiern, und die Liebe, die er uns aufgetragen hat, zu bezeugen. Natürlich ist Gottesdienst nicht nur in der Kirche möglich. Nächsten-Dienst ist sicher auch Gottesdienst.

Aber dann müssen wir uns ernsthaft die Frage stellen, wie diese Beziehung zu Jesus zustande kommen kann, wenn man ein Kind nur tauft, und dann nach einigen Jahren die Erstkommunion feiert, und wieder nach einigen Jahren die Firmung feiert und sonst kommt man in die Nähe einer Kirche vielleicht nur noch zu Weihnachten oder bei Hochzeiten oder Begräbnissen? Auch daheim ist meistens nicht viel in Sachen Religion los.

Es geht aus allen Texten der Erscheinungen des auferstandenen Jesus hervor, dass Jesus nur jenen erscheint, die sich ihm gegenüber nicht indifferent verhalten, sondern in einer Beziehung zu ihm stehen. Gotteserfahrungen machen kann, wer nicht in der Unverbindlichkeit des Beliebigen dahinlebt. Gotteserfahrungen kommen nicht aufgrund einer distanzierten Haltung, sondern durch eine engagierte Haltung gegenüber Jesus zustande. Das bedeutet nicht, dass sie alle einfach glaubten. Es gab einen Thomas, es gab einen Paulus, die ihre Probleme hatten; aber indifferent, gleichgültig waren sie nicht. Das hilft dem geistlichen Leben nicht. Gott ist ein Geheimnis, aber er oder sie eröffnet uns den Weg zu sich in Jesus Christus. Nähe zu ihm wird uns Mut und Hoffnung schenken, die wir in dieser Zeit der Prüfungen brauchen.

Dr. Isaac Padinjarekuttu

Bild: freepik.com 




4 Sonntag der Osterzeit


Vor einigen Jahren erschien in einer amerikanischen Zeitschrift folgender Aufruf:

Gesucht werden: abenteuerbereite, harte Männer für eine Expedition im äußersten Norden von Alaska.

Geboten werden: Strapazen in Menge, wenig Geld und Komfort, dazu Gefahr für Leib und Leben.“

Hunderte meldeten sich und folgten dem Angebot.

Auch Gott sucht Menschen und wirbt um sie. Gott braucht Menschen. Denn er hat sein Heilswerk Menschen anvertraut.

Sie verließen alles und folgten Jesus“, heißt es wiederholt bei den Berufungen der ersten Jünger im Neuen Testament.

Gott ruft und sucht und braucht auch heute noch Menschen, die sich engagieren und in Dienst nehmen lassen, Menschen, die nichts scheuen, sondern alles wagen.

Der Aufruf  Gottes ist nie verstummt.

Und doch: Es sind zu wenige, die heute als Priester, als Ordensmann und Ordensfrau oder in einem anderen kirchlichen Berufen zur Verfügung stehen. – Was können wir tun?

Das Gebet ist das erste und wichtigste.

Und gerade heute am Weltgebetstag der geistlichen Berufe gilt das Wort Jesu:

Bittet um Arbeiter für die Ernte!“

Vielleicht beten wir viel zu wenig in diesem wichtigen Anliegen.

Was können wir außer dem Gebet noch tun?

Es scheint, dass in vielen Familien und unseren Gemeinden das Klima fehlt, in dem solche Berufe wachsen können.

Ist das Leben in unseren Familien so, dass aus ihnen Priester- und Ordensberufe hervorgehen können?

Ist das Leben in unseren christlichen Gemeinden so, dass da ein Boden ist und ein Klima, wo kirchliche Berufe gedeihen können?

Ich bin jedoch fest davon überzeugt:

Der Aufruf Gottes ist nicht verstummt.

Gott ruft und sucht und wirbt auch heute um Menschen, die sich ganz auf ihn einlassen, sich in seine unmittelbare Nachfolge begeben und sich von ihm in Dienst nehmen lassen.

Gefragt sind Frauen und Männer, die Zeugnis geben von der Hoffnung, die sie trägt, vom Vertrauen, das sie prägt, von der Sehnsucht, die sie bewegt, von Gott der zu uns steht und mit uns geht.

Gefragt sind Menschen, die erfüllt sind von der Sorge Christi um die Menschen und ihr Heil, Menschen, die bereit sind, ganz für Gott und ganz für die Menschen da zu sein.

Ja, die Welt braucht Politiker und Finanzleute; sie braucht Ärzte und Handwerker, sie braucht Wissenschaftler und Bauarbeiter; sie braucht Verkäuferinnen und Erzieherinnen.

Die Welt braucht aber auch Menschen, die nach der Seele des Menschen fragen, geistliche Menschen, die darauf achten, dass die Seelen nicht verdursten.

Man kann“ nach einem berühmten Wort von Antoine de Saint Exupery „nicht immer nur von Politik und Bilanzen, von Kühlschränken und Kreuzworträtseln leben.“

Gefragt sind Menschen, die nicht für sich selber leben, sondern ganz Gott gehören und den Menschen, Hirten und Hirtinnen, erfüllt von einer letzten radikalen Leidenschaft für Gott und sein Reich.

Gott will durch Menschen zum Menschen kommen.

Eine gute Sache wäre es, wenn dieses Anliegen mehr und mehr das Herzensanliegen eines jeden Gläubigen wird und seine Aufnahme findet im Gebet nicht nur heute an diesem Tag! Amen.

 

Mod. Herbert Reisinger

(Predigtgedanken in Auszügen von P. Pius Kirchgessner, OFMCap)



3 Sonntag der Osterzeit


Gedanken zum 3. Sonntag in der Osterzeit

„Wie soll ich mir das vorstellen, dass Jesus, der gestorben ist, den Jüngern begegnet?“, war
eine Frage eines Jugendlichen in der Firmstunde. „Das gibt es doch nicht und wenn doch,
dann nur in den Gruselfilmen.“ Was soll man darauf antworten? Auf den Glaubenssatz
verweisen? Das Glaubensbekenntnis anführen? Es fehlen einem die Worte, man gerät ins
Stottern. Auch dem heutigen Evangelium fehlen die Worte, die Worte etwas Unbegreifliches
zu beschreiben. Das Unbegreifliche, dass Jesus, der getötet und begraben wurde, lebt.
In der kleinen Gemeinschaft gibt es schon Gerüchte und Vorahnungen, überliefert uns Lukas.
Verschiedene Berichte haben die Freunde Jesu in Aufruhr versetzt. Die Frauen sind vom
Grab zurückgekommen mit der Botschaft des Engels, dass Jesus lebt. Das konnte noch als
Geschwätz abgetan werden. Selbst Petrus, der zum Grab lief, ging voll Verwunderung nach
Hause. Kein Wort des Glaubens. Was nicht sein kann, darf nicht sein. Dann kommen zwei
Jünger zurück und berichten von ihrem Weggefährten auf dem Weg nach Emmaus und
ihrem Erkennen im gebrochenen Brot. Mitten in die hitzige Debatte darüber, ob es wahr sein
könnte oder nicht, tritt Jesus hinein in die Runde. Aber auch da keine Rede von Freude und
Glauben. Nein, sie hatten große Angst und erschraken, denn sie glaubten einen Geist zu
sehen. Aber wie haben die Jünger dann zum Glauben an die Auferstehung gefunden?
Das leere Grab war es nicht, das zum Glauben führte. Das führte nur zu Spekulationen über
geschwätzige Frauen. Bei Petrus, der es mit eigenen Augen sah, führte es nur zu
Verwunderung. Verwunderung, aber nicht Glauben. Jesus tritt ihnen entgegen, gibt sich zu
erkennen - Angst, aber nicht Glauben. Selbst als er sich angreifen lässt und mit ihnen isst, ist
da Freude, aber noch nicht Glaube. Das Nichtglauben und der Zweifel ziehen sich durch das
ganze Lukasevangelium wie ein roter Faden. Lukas spricht immer wieder, dass den Aposteln
und Freunden Jesu das Glauben so schwer fällt. Also bin ich und auch der Firmling in guter
Gesellschaft, wenn wir um Glauben ringen. Auferstehung liegt außerhalb unseres
Lebenshorizontes. Wir können sie nicht verstehen, bis Jesus, der Lebendige selber, uns die
Augen öffnet. All die Hinweise auf den Lebendigen führten nicht zum Glauben, nicht einmal
Jesus leibhaftig konnte ihren Glauben wecken. Den Wendepunkt beschreibt Lukas so:
„Darauf öffnete er ihren Sinn für die Verständnis der Schriften“
Jesus öffnet ihnen den Sinn. Der Glaube an das Osterwunder ist ein Geschenk. Nicht aus uns
heraus können wir es erfahren, was es bedeutet zu glauben. Die Heilige Schrift kann uns an
der Hand nehmen, mit all dem was davor über den Messias und danach über Christus
geschrieben wurde, und uns vorbereiten. Aber erst ein Einlassen auf den Auferstandenen
kann wirklich zum Glauben führen. Erst wenn einem der Sinn von Jesus geöffnet wird, kann
sich der eigene Lebenshorizont verlagern, kann begriffen werden, was es heißt: „Jesus
Christus leben in der Herrlichkeit des Vaters“. Dieser Christus ist nicht ein Traum, ein
Schattengebilde unserer Fantasie, nicht ein lebender Leichnam, der wieder herumläuft. Für
ihn gelten die Gesetze nicht mehr, die für unser Leben gelten. Er ist der ganz bei Gott
lebende. Das aber nicht in der Ferne über den Wolken, sondern in der Nähe ganz bei uns.
Jesus ist lebendiger, wirklicher und realer, als wir uns das überhaupt vorstellen können.
Dieser auferstandene Jesus Christus kann nur im Leben gefunden werden. Aber er ist nicht
ein komplett anderer, alles was ihn als Mensch ausmachte, seine Beziehungen, seine Lehren,

seine Fürsorge sind noch Teil von ihm. Er ist noch gezeichnet vom irdischen Leben bis hin zu
den Wunden, mit denen die Welt ihn verletzte.
Auch wenn es ein langer Weg ist zu diesem vollendeten Osterglauben, alle drei Begegnungen
mit dem Auferstandenen im Lukasevangelium haben eine Konstante. Auf dem Weg zum
Grab dachten und sprachen die Frauen in ihrer Trauer über Jesus. Die Jünger auf dem Weg
nach Emmaus machten sich Gedanken über ihre zerbrochenen Träume mit Jesus. Im
Moment, in dem Jesus in die Mitte seiner Freunde trat, war er in aller Munde ob er es
wirklich sein könnte. Damit der Auferstandene in das Leben der Menschen treten kann,
muss dieser Platz schaffen, sich öffnen und bereit sein zu erkennen. Der Moment, in dem
Jesus uns dann begegnet, um uns den Sinn zu öffnen, ist das Gespräch miteinander über
diesen unseren Glauben. Dabei dürfen wir vertrauen. Jesus steht jedem einzelnen auch
heute noch so nahe als den Jüngern damals. Wir sind von ihm Begleitete.


Fritz Eglseer



2 Sonntag der Osterzeit

Gedanken zum 2. Sonntag der Osterzeit

 

Der Sonntag nach dem Ostersonntag hat mehrere „Bezeichnungen“, seit Alters her nennen wir ihn den „Weißen Sonntag“, im Andenken an die weißen Gewänder der Neugetauften. Seit dem Jubiläumsjahr 2000, betiteln wir diesen 2. Sonntag der Osterzeit, auf Wunsch des Hl. Papstes Johannes Paul II., als Sonntag der „göttlichen Barmherzigkeit“.

Im Evangelium (Joh 20,19-31) hören wir von einem meiner „Lieblings-Menschen“ im Neuen Testament, vom Heiligen Apostel Thomas. Er der oft als „der Ungläubige“ oder als „der Zweifler“ bezeichnete, ist mir äußerst sympathisch! Denn er spricht oft aus, was sich die anderen Jünger samt Anhang nicht sagen oder fragen getraut haben. Er hinterfragt, er stellt manches in Frage! Er will (Jesus, den Auferstanden) berühren und spüren, will be-greifen, im wahrsten Sinn des Wortes: „Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht!“.

Er kann den Auferstehungserzählungen der anderen Apostel nicht glauben, er will, nein, er muss IHN selbst begreifen, wahrnehmen und zutiefst spüren.

Wir können den Glauben nicht „machen“, Eltern, Großeltern, Religionslehrer Seelsorger können ihre Kinder begleiten, anleiten, ihnen Vorbild sein, aber den GLAUBEN zu LEBEN ist die Aufgabe eines jeden Einzelnen von uns! Das war bei Thomas so und wird auch immer so bleiben!

Berührte berühren! – davon bin ich zutiefst überzeugt. Thomas durfte diese Erfahrung machen, er konnte berühren, mehr noch er durfte „be-greifen“ wer dieser Jesus ist: Gottes Barmherzigkeit in Person!

Bleiben wir (mit Thomas) auf der Suche nach Gott, suchen wir nach „Begegnungsorten“ im umfassenden Sinn. Gott berührt uns auf vielfältige Weise, wenn wir sensibel und offen für IHN bleiben! Dann wird auch unser Leben barmherziger werden, weil unser Herz um Gottes Liebe zu uns weiß!

 

Diakon Manuel Sattelberger

 

Foto: Statue des Auferstandenen, Privatbesitz, Hanspeter Lechner 



Ostermontag


Gedanken zum Emmaus Evangelium

Emmaus, von dem Lukas berichtet, dieses Emmaus ist eigentlich überall.

Emmaus, das ist nicht so sehr ein Ort, sondern vielmehr ein Geschehen, und geschehen lassen.

Der Weg nach Emmaus – das ist unser Leben. Unterwegs–Sein mit allen Sorgen und Fragen, mit allem Suchen und Finden.

Emmaus, ist überall dort, wo Menschen spüren, dass ihnen das Herz brennt vor Begeisterung oder weil ihnen etwas klar geworden ist.

Emmaus ist dort, wo Menschen wieder erfassen, dass Gott schon lange bei ihnen ist.

Emmaus ist dort, wo einem ein Stein vom Herzen fällt.

Emmaus ist dort, wo Menschen glauben, dass Jesus Christus lebt und dass er für uns lebt. Dort, wo einem die Augen aufgehen, wo man plötzlich keine Angst mehr hat, wo man aufhört zu weinen und wieder Hoffnung schöpft.

Das Emmaus der Bibel, ist im Menschen, es ist überall.

Und so geht jeder Mensch seinen Weg nach Emmaus- Es ist der Weg aus den Fragen in die Antwort. Aus der Sehnsucht in die Erfüllung.

 

Wenn wir Ostern feiern, dann feiern wir unsere Erlösung, unsere Befreiung.

Ostern ist Ermutigung, dass wir uns ins Leben stürzen.

Die Osterbotschaft möchte uns nicht frommer machen, sondern froh; nicht nur erlöst, sondern gelöst, nicht nur befreit, sondern frei.

 

Ein gutes Unterwegs-Sein wünsche ich uns allen, ein unterwegs sein,

bei dem uns die Augen aufgehen, und das Herz vor Begeisterung wieder zu brennen beginnt, weil Gott mit uns geht, darum lasst uns dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt.

 

 

Monika Gundendorfer 



Ostersonntag


In einigen französischen Dörfern hat sich ein interessanter Brauch erhalten: Wenn am Ostersonntag in der Frühe zum ersten Mal die Kirchenglocken läuten, laufen Kinder und Erwachsene zum Dorfbrunnen und waschen sich die Augen mit dem kühlen und klaren Brunnenwasser.

Ist das nicht die beste Osterpredigt?

Ostern schenkt einen neuen Blick, neue Augen.

Oster-Augen wünsche mir und ihnen an diesem Osterfest, wo unsere Augen getrübt sind von der Pandemie und vom Lockdown.

Ich wünsche uns Osteraugen, die entdecken, dass in Jesus Christus das Leben endgültig zum Durchbruch gekommen ist.

Ich wünsche uns Oster-Augen, die sich nicht vor der Not verschließen. Osteraugen, die die vielen Todessignale in unserer Umgebung wahr nehmen, die einen Blick haben dafür, wo das Leben zu kurz kommt oder ganz auf der Strecke bleibt, wo einer mundtot gemacht wird, wo einer unter die Räder kommt. Osteraugen, die erkennen, wo wir aufstehen müssen, einen Aufstand machen müssen gegen Eingefahrenes und Erstarrtes.

Ich wünsche uns Oster-Augen, die sich aber auch leichter zudrücken lassen, weil sie auch die eigenen Fehler sehen und so über die Schwächen der anderen gelassen und großzügig hinwegsehen können.

Ich wünsche uns Oster-Augen, die weiter sehen. Die nicht auf das Vordergründige fixiert bleiben, sondern hinter die Fassade schauen und im anderen das Gute sehen.

Da gingen ihnen die Augen auf, heißt es von den Emmausjüngern. Solche Oster-Augen, die uns neu aufgehen und uns das Geheimnis von Ostern neu entdecken und erspüren lassen, das wünsche ich mir und uns an diesem ungewöhnlichen Osterfest 2021.

Der verstorbene Bischof von Aachen, Klaus Hemmerle hat das in wunderbare Worte gefasst.


Ich wünsche uns Osteraugen,

die im Tod bis zum Leben sehen,

in der Schuld bis zur Vergebung,

in der Trennung bis zur Einheit,

in den Wunden bis zur Heilung.

 

Ich wünsche uns Osteraugen,

die im Menschen bis zu Gott,

in Gott bis zum Menschen,

im ICH bis zum DU

zu sehen vermögen.

 

Und dazu wünsche ich uns

alle österliche Kraft und Frieden,

Licht, Hoffnung und Glauben,

dass das Leben stärker ist als der Tod.

(Klaus Hemmerle)

Ein gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen

                                            Ihr Pfarrer i.R. JohannZarl 



Osternacht

Mk 16, 1-7

Sehr früh am ersten Wochentage gingen die Frauen zum Grabe,

als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Und wie sie aufblickten, sahen sie,

dass der Stein weggewälzt war. Er war nämlich sehr groß. Mk 16,2-4,

Diese Kurzfassung des Evangeliums der heurigen Osternacht verwende ich gerne zur Meditation in meinen Karwochen-Gruppen. Markus zeigt so gut, wie die Jünger und Jüngerinnen Jesu langsam aus der Verzweiflung über seinen Tod hinfinden zum Glauben an seine Auferstehung.

Ich stelle mir vor, die Frauen haben den Sabbat in Trauer und Verzweiflung über den Tod Jesu, ihres geliebten Freundes, ihrer Lebenshoffnung, verbracht. Jetzt wollen sie irgendwas TUN und so gehen sie einfach los! Dass die Leiche Jesu am 3. Tag wohl schon zu verwesen begonnen hat, kommt ihnen, so eingehüllt in Trauer wie sie sind, nicht in den Sinn.

Wir LeserInnen haben es natürlich leicht: wir können wahrnehmen, dass die Erzählung gleich mit Auferstehungssymbolen beginnt: der erste Tag der Woche: Neues beginnt; sehr früh: die Nacht ist zu Ende; Sonnenaufgang: Licht ist da! Jesus sagte von sich: Ich bin das Licht der Welt ---

Von all dem merken die Frauen natürlich nichts. Vielmehr fällt ihnen plötzlich ein, dass ein sehr schwerer Stein das Grab verschließt. Und dann – schon ganz in der Nähe – passiert es: sie blicken auf und SEHEN endlich: der Stein ist ja schon weggehoben! Und er ist sehr groß, bemerkt der Evangelist noch ausdrücklich dazu.

Haben nicht auch wir in der gegenwärtigen Situation oft den Eindruck, dass ein großer, schwerer Stein auf uns, ja auf der ganzen Welt lastet? Er beugt uns zu Boden, wir nehmen nur mehr das Fleckchen Boden unter unseren Füßen wahr.: alles dreht sich nur mehr um Corona, die schlimmen Auswirkungen und die Beschränkungen.

Ostern ist eine Einladung aufzublicken und zu SEHEN: GLEICHZEITIG mit dem Schweren gibt es eine Menge Schönes, Bereicherndes, Sinnvolles in unserem Leben: den Frühling mit der Wiederkehr sprühenden Lebens in der Natur, liebe Menschen, Kinderaugen, Kinderlachen, Hilfsbereitschaft, ein Lächeln (und sei es nur mit den Augen), genug und gutes Essen, Zeit fürs Spazierengehen und Wandern ----

Karwoche und Ostern sind nahe beisammen. In aller Zerbrechlichkeit unseres Lebens, die wir gerade so schmerzlich erfahren, gibt es den verlässlich tragenden Grund: Gott ist da mit seiner bedingungslosen Liebe zu seinen Geschöpfen! Zwar nimmt er das Leid nicht von dieser Welt, aber durch Jesus haben wir erfahren, Gott ist an unserer Seite im Leid, geht mit uns durch und stärkt uns. Das Kreuz ist immer Durchgang, das Vorletzte: Ziel und Vollendung ist die Auferstehung allen Lebens, Freude pur, allumfassende Liebe ---Und Auferstehung beginnt schon auf dieser Erde in vielen kleinen Auferstehungserfahrungen – wenn wir sie wahrnehmen:

Hoffnungsspuren

habe ich entdeckt

als das erste Gänseblümchen

erwachte

wartend auf den Frühling

unter schmelzendem Schnee

Hoffnungsspuren

habe ich entdeckt

als ein Musikstück

mir unter die Haut ging

und ein Gedicht mich berührte

Hoffnungsspuren

habe ich entdeckt

als ich dich

schweigen und zuhören sah

wohl wissend

dass dir das Wort

auf der Zunge brannte

Hoffnungsspuren

habe ich entdeckt

 

Spuren der Auferstehung (Quelle unbekannt)

 

Und wie sie aufblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. Vielleicht ist auch unser Stein schon ein Stück weggewälzt? Vielleicht gibt es schon den hellen Streifen am Horizont, der die Auferstehung ankündigt?

Markus zeigt uns die Frauen beim leeren Grab in ihrem Erschrecken, den Auferstandenen sehen sie nicht. Wohl aber bekommen sie die Botschaft: Geht, setzt euch in Bewegung, dann werdet ihr ihm begegnen. Könnte das nicht auch uns gelten?

 

Auferstehung

 Ich wünsche dir,  

 dass die Auferstehungshoffnung dein Leben trägt;

 dass aus manchem dürren Zweig

 deiner Enttäuschungen neues Leben bricht;

 dass das Feuer der Begeisterung

 deine Nacht erleuchtet;

 dass die Leuchtspur der AUFERSTEHUNG

 deinen Lebensweg erhellt;

 dass du Menschen findest,

 die Brot, Liebe und Hoffnung mit dir teilen;

 dass du spürst:

 der AUFERSTANDENE

 lebt mitten unter uns (unbekannte Quelle)

 

Als Frau kann ich mir eine Bemerkung nicht verkneifen: es freut mich von Herzen, dass Jesus uns Frauen ehrt, indem er uns zu den ersten Zeuginnen seiner Auferstehung erwählt ------😊

Sr. Huberta Rohrmoser

 


Karfreitag


Wer hinterher mir hergehen will, verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lukas 9,23)

 

An diesem Tag kommt kein Christ am Kreuz vorbei, nicht dem Kreuz, das als Schmuckstück getragen wird oder als ein frommes christliches Symbol verehrt wird, sondern der Kreuzesnachfolge. „Wer hinter mir hergehen will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ sagen (Markus 8,34 und Matthäus 16,24) und Lukas präzisiert es und sagt: „Wer hinter mir hergehen will, verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lukas 9,23). Lukas Ansicht nach besteht das Kreuz, in der zumeist banalen und gleichzeitig oft mühseligen Bewältigung des Alltags im Geist und Sinn Jesu. Was würde das Kreuztragen konkret für uns heute bedeuten?

Es beinhaltet zunächst einmal die Aufforderung, Leiderfahrungen nicht zu verdrängen, sondern sie zu verarbeiten - beispielsweise eine schlimme Vergangenheit, die man als Last mit sich herumträgt; eine Schuld, deren Folgen nicht wiedergutzumachen sind; die niederschmetternde Erkenntnis von Versagen und Erbärmlichkeit, und das Wissen, dass wir unseren Idealen oft weit hinterherhinken. Solche Erfahrungen sind schmerzlich. Nicht selten führen sie zur Selbstablehnung und zu Selbsthass, was sich wiederum in der Ablehnung anderer Menschen äußert. Kreuzesnachfolge hier würde bedeuten: aufarbeiten, was einen bedrückt und beschwert, sich damit auseinandersetzen, in Gedanken, in Gesprächen mit befreundeten Menschen, aber auch im Angesicht Gottes. Die eigenen Grenzen und Unzulänglichkeiten zu akzeptieren, fällt nie leicht. Das kann nicht von einem Tag auf den anderen gelingen. Es handelt sich um einen langwierigen und schmerzlichen Prozess, im christlichen Sinn, um ein Kreuz, das einem auferlegt ist.


                              

 Bild von: www.jesussite.com

Zweitens schließt Kreuzesnachfolge die Bereitschaft ein, Leid zu ertragen, besonders jenes Leid, das unausweichlich ist und angesichts dessen wir uns unseres Unvermögens radikal bewusst werden. Das erste Beispiel ist die Corona-Epidemie. Die zieht sich lange und zehrt sich an den Nerven. Aber gibt es eine andere Wahl, als mit Geduld und Disziplin durchzuhalten? Oder da leidet jemand an einer unheilbaren Krankheit und weiß genau, dass auch die besten Ärzte nicht mehr helfen können; da geht eine langjährige Beziehung plötzlich in die Brüche, weil der Mann seiner Partnerin erklärt, er liebe jetzt eine andere und ein Zurück komme für ihn nicht infrage. Da ist eine Frau, die ihre Existenz bedroht sieht, weil die Firma, in der sie seit Jahrzehnten arbeitet, ein paar hundert Arbeitsplätze streicht. Da stirbt uns ein Mensch plötzlich weg, von dem wir uns angenommen wussten. Wir können beliebig fortfahren mit dem Aufzählen von Leiderfahrungen, welche ein Menschenleben oft über Jahre hin überschatten. Solches Leid versuchen Jesusgläubige zu tragen, indem sie wie und mit Jesus beten: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir. Aber nicht, was ich will, sondern, was du willst (Markus 14,36).

Kreuzesnachfolge bedeutet drittens: das Leid nicht suchen, sondern es, wo und wann immer möglich, bekämpfen. Eben diesen Weg ist Jesus gegangen, der das Kreuz keineswegs gesucht, sondern den Vater gebeten hat, es ihm zu ersparen. Aber wenn er mit dem Leid konfrontiert war, versuchte er es zu lindern, indem er den Sündern Vergebung zusprach, Kranke heilte, sich auf die Seite der Schwachen und Entrechteten stellte, mit Menschen Mahlgemeinschaft hielt, die als von Gott verstoßen betrachtet waren. So hat er gezeigt, dass alles fremde Leid eine Herausforderung darstellt, weil es im Grunde kein fremdes Leid gibt. Wer sich auf Jesus beruft, kann unmöglich seine eigenen Wege gehen, sondern muss ihm auf seinem Weg folgen, und dieser Weg führt allemal hin zu den Leidenden und Bedürftigen, zu den Verachteten und zu den um ihr Leben Betrogenen. Wer das erkannt hat, wird schnell merken, dass die Rede von Erlösung und vom Kommen des Gottesreiches erst dann glaubwürdig ist, wenn man dabei die jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse nicht aus dem Blick verliert. Wenn sich die Kirchen heute vermehrt zu öffentlichen Angelegenheiten äußern, entspricht das ihrem evangelischen Auftrag, was unbequem sein kann. „Wer hinter mir hergehen will, verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Es gibt keinen anderen Weg, Jesus zu folgen.

 

Dr. Isaac Padinjarekuttu



Palmsonntag

Gedanken zum Palmsonntag B – Gott „er-tragen“

 

Im Evangelium vom Palmsonntag (Mk 11,1-10) hören wir wie Jesus seinen Jüngern den Auftrag gibt, einen Esel für seinen Einzugsritt zu besorgen. 

Detailliert sagt ihnen Jesus wo sie diesen Esel finden, was sie sagen und tun sollen. Spannend! Warum ist das Jesus so wichtig? 

Wäre es nicht „standesgemäß“ auf einem Pferd als Heilsbringer von der Stadtbevölkerung empfangen zu werden? 

Der Esel ist neben den Palmen das Zeichen des Palmsonntages: 

Jesus kommt nicht mit Macht, sondern mit der Ohnmacht seiner Liebe, mit der Vollmacht der Barmherzigkeit, mit der Liebe Gottes zu uns Menschen! 

Er will Jerusalem Frieden bringen, daher das „Friedenstier“ Esel, nicht das „Kriegstier“ Pferd. 

Der Esel ist ein Lasttier, auch ein „Zeichen“ für Jesus selbst, der alle Lasten der Welt, alle Sünde wie wir sagen „FÜR UNS“ getragen und ertragen hat!

Ich möchte die „Esel-Sache“ noch von einer anderen Seite beleuchten: Bist DU demütig genug um ein Esel für Jesus zu werden, der ihn HEUTE in die Städte und Ortschaften, zu deinen Mitmenschen trägt? 

Ja, „Esel“ ist in unseren Breiten ein Schimpfwort, oft verbunden mit der Eigenschaft „dumm“. Ich möchte ein Esel sein für Jesus, kein dummer, sondern ein dankbarer Friedensbringer!

                                                                                                                                 Foto: Palm-Esel der Stadtpfarrkirche, Hanspeter Lechner

 

 

Diakon Manuel Sattelberger




5 Fastensonntag


Gedanken zum 5. Fastensonntag:Johannes 12,20-26

Ein Weizenkorn versteckte sich in der Scheune. Es wollte nicht ausgesät werden. 
Es wollte sich nicht opfern und sterben. Es wollte sein Leben retten.
Es wollte prall und goldgelb bleiben. Es wollte sich selbst finden und verwirklichen.

Es wurde nie zu Brot. Es kam nie auf den Tisch. Es wurde nie gebrochen und gesegnet, ausgeteilt und empfangen. Es schenkte nie Leben und Kraft.
Es gab nie Freude und Sättigung.

Eines Tages kam der Bauer. Mit dem Staub der Scheune kehrte er das Weizenkorn hinweg und gab es zum Abfall.


„Mein Nektar gehört mir“, sagte die Sonnenblume, „ich lasse keine Biene naschen!“ Sie blühte noch eine kleine Zeit, verwelkte dann und hatte keine Frucht.

„Ich lasse mich doch nicht zerschneiden und auspressen“, sagte die Zitrone. Sie war reif und saftig. „Ich will mich selbst verwirklichen und entfalten!“ Sie lag noch eine Weile in der Obstschale, verfaulte dann aber, stank und kam in den Mülleimer.

Geschichten, die im Blick auf das Sonntagsevangelium ein Bild für unser Leben sind.

Menschen möchten leben, aber sie tun alles, um ihr Leben zu mindern. Sie wollen alles und verlieren dabei das Wichtigste. Sie halten Dinge fest, die sie ohnehin loslassen müssen, und lassen Werte los, die sie in Ewigkeit behalten könnten.

Es gibt ein fruchtbares Leben, wenn man sein Leben einsetzt und sich aussäen lässt. Dann können, vielleicht auch unter persönlichen Opfern, die herrlichsten Lebensfrüchte wachsen.

Es gibt ein furchtbares Leben, wenn man sein Leben nur für sich und sein eigenes Glück behalten will. Es wird nichts wachsen können und bald das Leben vertrocknen.

Fruchtbar und furchtbar – ein Buchstabe nur, der seinen Standort gewechselt hat – und schon verschafft er den beiden Worten eine so unterschiedliche Bedeutung.

Vom Leben und Sterben, vom sich selbst Opfern und vom Gerettet werden spricht das Evangelium vom 5. Fastensonntag. Bei Johannes 12,24 - 25 heißt es:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es reiche Frucht.

Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.

Unter den Pilgern beim Paschafest in Jerusalem sind auch einige Griechen unter den Pilgern. Die wollen Jesus sehen und sie bitten seine Jünger, ihnen den Weg zu Jesus zu ebnen.

Die Griechen galten als die großen Sucher nach der Wahrheit, die Gelehrten des Altertums. Sie, die Heiden, suchen die Wahrheit auch bei Jesus.

Und was antwortet ihnen Jesus. „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschsohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch. Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“

Das gehört zum Kern seiner Botschaft: Jesus geht seiner Vollendung entgegen. Im Tod ist Leben. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Das gilt bis heute.

Da ist eine junge Frau, Kayla Müller. Sie arbeitete bei „Ärzte ohne Grenzen“ in Syrien und wurde von der IS-Terrormiliz verschleppt und ist von ihnen ermordet worden. Ihre Briefe, die gerettet werden konnten, erzählen davon, was ihr in der Haft Kraft gegeben hat. Sie schreibt:

„Gott ist der einzige, den man hat. Manche Menschen finden Gott in der Natur, ich finde Gott im Leid.“

Da gabt es 21 koptische Christen, die öffentlich hingerichtet wurden, weil sie Christen sind. Das Video von der Hinrichtung ging um die Welt, als Zeichen der Macht. „Wir werden das Meer mit eurem Blut tränken!“ so lautete die Botschaft des Videos.

Zugegeben, zwei bewegende Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit. Das Weizenkorn muss sterben…. Die Früchte sind unübersehbar…

Die Briefe von Kayla Müller wurden veröffentlicht. Sie sind Zeugnis dafür, dass jemand sein Leben für Gott hingibt, und sie werden der Same sein, der auch auf gutes Land fällt und weiterhin Frucht bringt.

Die 21 koptischen Christen sind nicht umsonst gestorben. Viele verfolgte Christen berichten, wie sehr sie dieses Beispiel in ihrem Glauben an den lebenspendenden Gott gestärkt hat.

Nichts hat den Glauben an den auferstanden Herrn in der Urkirche mehr gefördert als die Zeit der Verfolgung. Das Blut der Märtyrer wurde zum Samen für neue Christen.

Seien wir dankbar, dass wir unseren Glauben frei leben dürfen, ohne dafür verfolgt zu werden. Aber seien wir vorsichtig, dass wir den Wert unseres Glaubens an Christus nicht geringschätzen, weil er uns Christen im Westen scheinbar nicht so viel abverlangt.

Auch für uns gilt: nur im Sterben kann neues Leben erstehen. Im Tod ist Leben.

Das erleben wir am deutlichsten in der Natur. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es reiche Frucht.“

Darum ist Christus für uns Mensch geworden. Darum dürfen wir Ostern feiern. Heuer hoffentlich wieder gemeinsam. Das wünsche ich ihnen und darauf freue ich mich.

Ihr Pfarrer i. R.

                                Johann Zarl 



 4 Fastensonntag


„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“

Joh. 3,15

Ich lade Sie ein in Stille und Aufmerksamkeit auf das Kreuz zu schauen. Vielleicht können Sie im Schauen – im Anschauen dieses Bildes - etwas davon erahnen – Gott schaut in diesem Jesus voll großer unendlicher Liebe auf SIE, auf mich.

Da ist ER! Da bin ich! Vielleicht voller Fragen, voller Unsicherheiten….

ALLES darf vor IHM da sein. ALLES darf ich IHM hinhalten! Der Apostel Paulus schreibt im Brief an die Römer (Kap.8,38-39): „Denn ich bin gewiss: weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ ER weiß mehr! ER ist größer als alle meine Unsicherheiten, Zweifel, Ängste…

Da ist ER! DA bin ich! Vielleicht im Moment voller Wut und Aggression!

AUCH damit darf ich zu IHM kommen und alles in seinen liebenden Blick legen.                                                           

Da ist ER! DA bin ich! Vielleicht im Moment voller Freude und Dankbarkeit! Auch damit darf ich zu IHM kommen. Vielleicht merke ich gerade in diesen Momenten wie meine Beziehung zu IHM gestärkt wird.

DA ist ER! DA bin ich! Vielleicht im Moment müde, abgeschlagen! Es genügt da zu sein vor IHM: Er schaut mich an. Ich schaue IHN an…

Glauben und Verstehen der Botschaft Jesu sind ein Prozess.

P.Dr.Reinhard Körner OCD schreibt in Karmel Impulse 31.Jahrgang, 1/2021, Seite 17:

Gottvertrauen erlangt man nicht dadurch, dass man sich vornimmt, Gott doch (mehr) zu vertrauen. Gottvertrauen ist keine Tugend, die man sich – oder gar anderen – abverlangen könnte. Gottvertrauen „hat“ man nicht, Gottvertrauen geschieht: im Dialog, von Angesicht zu Angesicht. Ich vertraue Gott nur immer dann wirklich, wenn ich mich an das Wort erinnere, das ER zu mir sagt: „Vertraue mir!“ – und ich dann nicht nur denke, sondern IHM ausdrücklich sage: „Ich vertraue dir.“                                                                                                                                                                                                                                                              

Dieses „Vertraue mir!“ und „Ich vertraue dir“ ist dann wie ein Licht, das in meinen inneren Garten strahlt wie die vorösterliche Sonne in diesem Bild. 











Sr. Rosa Wieser

Marienschwester in Erla

rosa.wieser@fachschulenerla.ac.at

Foto vom Kreuz in der Kapelle der Marienschwestern und vom Garten - Sr. Rosa 



3 Fastensonntag


„Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle“

                                                                                                                                                                                                              Bild: erzdioezese-wien.at  


Wenn ich mich richtig erinnere, begann der erste strenge Lockdown in Österreich am 13. März des letzten Jahres. Das war der Freitag in der zweiten Fastenwoche, und damit hatten wir ab dem 3. Fastensonntag bis Mitte Mai keinen öffentlichen Gottesdienst. Viele Priester feierten Gottesdienste in den leeren Kirchen, meistens alleine. Das Evangelium des 3. Fastensonntags, das tatsächlich prophetisch war, konnte nicht öffentlich gelesen werden. Während seines Gespräches mit der Samariterin sagt Jesus: „Glaube mir Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und der Wahrheit, denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.“

Am 3. Fastensonntag 2021, nach einem Jahr der Corona-Pandemie, bleibt die Lage noch angespannt. Die finstere Wolke, die über unseren ganzen Planeten kam, wirft immer noch ihre schmerzhaften Schatten. Der Lockdown bleibt einigermaßen bestehen. Öffentliche Gottesdienste finden statt, aber mit den Abstands- und Hygieneregeln sind die Kirchen höchstens halbvoll. Und das Evangelium für diesen 3. Fastensonntag klingt auch sehr prophetisch. Jesus reinigt den Tempel von den Händlern und Geldwechslern mit den Worten: Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle. Jesus ist sich hier mit dem Propheten Jeremias einig, der den Tempel zu seiner Zeit als Räuberhöhle bezeichnete (Jeremia 7,11). 

Was wird Jesus heute mit der Kirche tun, ich meine nicht mit unseren Kirchengebäuden, sondern mit der Institution Kirche? Was Jesus damals getan hat, war eine Ermahnung an seine zukünftige Kirche sich immer an ihr wahres Wesen zu erinnern, nämlich das Sakrament des Heils zu sein. Es hat keinen Nutzen, Ermahnungen nur zu hören, aber nicht danach zu handeln. Vielleicht waren die geschlossenen und leeren Kirchen für einige Zeit im vergangenen Jahr eine prophetische Mahnung. Wenn unsere Kirche und unsere Frömmigkeit nicht eine Reform erleben, eine Umkehr, eine Vertiefung, werden bald viele Kirchen gänzlich leer und geschlossen sein. Als der Tempel von Jerusalem zerstört wurde, musste das Judentum eine große Reform durchmachen: Die Ordnung der Opfer im Tempel wurde von der Ordnung der individuellen Gebete, von Familien und Gruppengebeten ersetzt; der Altar des Tempels wurde vom Tisch der jüdischen Familie ersetzt, auf viele Ritualvorschriften musste verzichtet, viele Bibelstellen ganz neu begriffen werden. Der Nachdruck auf das Glaubensleben wurde auf das Studium der Schrift, auf das Gebet und auf das Verrichten guter Taten verlagert. Etwas Ähnliches müsste mit dem Christentum heute passieren. Vielleicht wird nach dieser Krise eine Form der Kirche untergehen und eine andere erstehen. 

Es ist unsere alltägliche Erfahrung, dass Heiliges und weniger Heiliges oft nah bei einander liegen. Es kann passieren, dass das weniger Heilige dem Heiligen im Wege steht. Das kann uns auch ein Blick auf heutige Wallfahrtsorte zeigen. Viele Menschen kommen, um zu beten, um Gottes Nähe zu suchen. Daneben – und zum Teil auch damit – läuft das Geschäft mit Kerzen, Devotionalien, Andenken aller Art und der Gastronomie. Leicht kann es ein oberflächlicher Besuch werden. Das war genauso im Tempel damals. Aber Jesus war der Tempel heilig, als Haus Gottes, als Wohnung seines Vaters. Jesus sah die akute Gefahr, dass diese Heiligkeit gefährdet wird.

 

Und in der Kirche heute? Viele haben die geschlossenen Kirchen nicht vermisst. Der Bezug zu Glaube und Kirche geht sehr vielen Menschen immer mehr verloren. Andere, die nach Halt und Orientierung suchen, tun dies nicht mehr bei der Kirche. Die Kirche selbst hat in mehrfacher Hinsicht Schaden genommen, durch die Krisen der letzten Jahrzehnte – und bis heute immer mehr. Wir alle, die wir die Kirche sind, müssen uns fragen, was Jesus uns heute sagen würde? Vielleicht ist es nicht der Vorwurf der Markthalle, sondern anderes? Vielleicht fragt er uns stattdessen, ob wir seine Botschaft genügend deutlich machen – in Wort und Tat; erfahren Menschen bei uns, dass Glaube mit ihrem konkreten Leben zu tun hat, dass Glaube hilft zu leben – und dann auch im Sterben? Erleben Menschen hier, dass sie mit ihren Nöten und Fragen ernst genommen werden und nicht allein gelassen sind? Werden wir als glaubwürdig erlebt? Haben wir auch die Demut, Fehler einzusehen, einzugestehen, und den Mut, etwas zu ändern? Kirche muss Glaubwürdigkeit und Anziehungskraft wieder neu gewinnen, auf allen Ebenen. Kirche lebt weder von Strukturen noch von frommen Traditionen oder Geselligkeit. Kirche kann nur leben aus der Beziehung mit Jesus Christus, aus der Orientierung an Jesu Wort und Leben. Das Maß und die Wahrhaftigkeit unseres Christseins hängen davon ab, welche Stelle wir Christus in unserem Leben geben, wie unsere Beziehung zu Christus ist.

Das Anliegen Jesu damals und heute ist: wegschaffen, was der Begegnung mit Gott im Wege steht! Raum schaffen für Gebet, für Begegnung, für sein Wort und seine Gegenwart. – Reinigung von allem, was der Liebe zu Gott und den Nächsten im Weg steht, im Großen und im Kleinen. Jesus wollte damals in Jerusalem nicht mit Gewalt den Tempel ausfegen. Er hat ein Zeichen gesetzt, um aufzurütteln und zu Wachsamkeit und Umkehr aufzurufen. So gesehen, ist die „Tempelreinigung“ ein Auftrag für die Kirche und für jeden von uns, bis heute.

 

Dr. Isaac Padinjarekuttu

 


2 Fastensonntag

Fastensonntag, Lesejahr B, 2021

1. Lesung: Gen 22,1-2.9a.10-13.15-18

2. Lesung: Röm 8,31b-34

Evangelium: Mk 9,2-10

Ein Gott der Kinderopfer fordert?

 

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Liebe Kinder und junge Menschen!

-Lieber Gast auf unserer Pfarrhomepage!

 

„Bibel FALSCH verstanden“[1] heißt ein Buch, das vergangenes Jahr erschienen ist,

mit dem Untertitel: „Hartnäckige Fehldeutungen biblischer Texte erklärt.“

Zehn Seiten sind in dem 300 Seiten starken Buch dem Text der heutigen 1. Lesung gewidmet.

 Der Artikel ist überschrieben mit:

Die Erprobung Abrahams, Darstellung vom Hochaltar, Stadtpfarrkirche St. Valentin, Foto: Renate Steffelbauer

„Ein Gott, der Kinderopfer fordert? Abrahams ,Sohnesopfer' als Schlüsseltext biblischer Rede von Gott. 

Ein wirklich lesenswerter Artikel!

Sie werden wohl nicht die Möglichkeit gehabt haben den Artikel zu lesen, der hilft sich diesen schwierigen Text zu nähern!
Vermutlich wird es es ihnen so beim erstem Mal hören der Lesung ähnlich gegangen sein wie mir:

Als ich die Texte zum Vorbereiten zum ersten Mal durchlas dachte ich mir:

Oje, diese Lesung ist wieder dran! - Aber ich kam beim Vorbereiten wieder an den Punkt, wo ich mir eingestehe:

Der Text fordert mich immer neu heraus, mein Denken von Gott, meine Bilder und mein Reden über IHN zu überprüfen. 

Die Lesung ist Ansporn für mich die positiven Aussagen, die „frohe Botschaft“ für mein Leben im Wort Gottes zu suchen:

Und diese ist bei der Lesung aus dem Buch Genesis für mich kurz so zusammengefasst:

Gott will nicht den Tod, sondern das Leben der Menschen, selbst wenn offensichtlich zunächst

alle äußeren Umstände dagegen sprechen: Das Leben siegt!

Dieser Gedanke führt auch zum Evangelium vom 2. Fastensonntag,

in der Erzählung von der Verklärung des Herrn,

in der schon das Licht von Ostern aufleuchtet: Das Leben siegt!

 

Auf dem Rückweg vom Berg der Verklärung beschäftigte die Jünger, das Wort Jesu:

„von den Toten auferstehen“ (vgl. Mk 9,10).

-Wir wissen, wie die Geschichte aufgegangen ist.

In der Fastenzeit auf dem Weg zum Osterfest, könnten wir jedoch jedes Jahr wieder fragen:
Was bedeutet es für uns, dass Jesus von den Toten auferstanden ist?
Was bedeutet das dieses Jahr für mich und für mein Leben?

 

Mod. Mag. Herbert Reisinger

herbert.reisinger@langenhart.at

 

[1]Thomas Hielke/Konrad Huber (Hrsg.) , Bibel FALSCH verstanden. Hartnäckige Fehldeutungen biblischer Texte erklärt, Verlag Katholisches Biblwerk, Stuttgart 2021 -Sie können sich das Buch auch bei mir kostenlos ausborgen!:-)




1 Fastensonntag

JESUS IN DER WÜSTE

 Ein Bild, das bewusst durch die Leseordnung für den Beginn der Fastenzeit gewählt ist. Für mich ist die Wüste ein magischer Ort, den ich noch nie gesehen habe und den ich mir lebensfeindlich vorstelle. So wie die Beduinen ihr Land beschreiben: „ein kaltes Land mit heißer Sonne“. Die Wüste soll uns scheinbar auf die nächsten Wochen einstimmen. Aber es steckt mehr dahinter als eine Anweisung, sich in die Einsamkeit zurückziehen und in Verzicht zu üben.

Wenn man diesen Text beim Evangelisten sucht, findet man ihn ganz am Anfang. Wir springen nochmals zurück zum Beginn des ersten Kapitels. Und für mich ist er erst schlüssig, wenn der davorliegende Satz mitgelesen wird. Dort steht: „Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“.

Ja, das ist das Ende der Taufe Jesu im Jordan, und genau dort setzt das heutige Evangelium an: „Und sogleich trieb der Geist Jesus in die Wüste“.

Wir dürfen heute dabei sein wie Jesus seine Berufung durchlebt. Jesus durchläuft Erfahrungen, die keinem von Gott Gerufenem erspart bleiben. Stationen und Situationen, die wir alle, als in der Taufe Gerufene, uns früher oder später stellen müssen, wenn wir diesem Ruf nachgeben. Auch auf die Gefahr hin, dass im ersten Moment dieses Gerufensein einem den Boden unter den Füßen wegzieht und das Weltbild bis in die Grundfesten erschüttert. Jesus ist da keine Ausnahme. Er zieht sich zurück an einen einsamen Ort. Gerade dieses Zurückziehen in eine Innerlichkeit hat eine lange heilbringende Orientierung, stiftende Tradition und das nicht nur bei uns im Christentum. Ruhig werden, das Alltägliche abschütteln und sich auf die Beziehung zu Gott konzentrieren, das ist es, das zurückfinden lässt auf festen belastbaren Boden.

Aber diese innere Stille nützt auch so manch anderes, um zum Vorschein zu kommen, um Einfluss zu gewinnen. Die erste Zeit bei Exerzitien kann sehr verwirrend sein, denn es bricht Vieles auf, darunter auch Schlechtes und Böses. „Diabolos“, das griechische Wort für Satan in unserem Text, ist mit „durcheinanderwerfen“ wörtlich zu übersetzen. Es handelt sich um den Verwirrer, Verleumder oder auch Faktenverdreher, der zum Vorschein kommt. Und genau dieser Verwirrer tritt Jesus da in der Wüste entgegen. Er ist es, der einen in den alten gewohnten Weg zurückziehen möchte, der Vorsätze abschwächt und das Gewissen beim Scheitern beschwichtigt. Jesus lebt in der Wüste bei wilden Tieren und wird von Engeln bedient. Er ist ein Zerrissener, der zwischen den wilden animalischen und den dienenden Engeln hin- und hergerissen ist. Beide Extreme kennt ein jeder aus seinem Leben und beides kann dem Menschen übernatürliche Kraft verleihen, das Wilde genauso wie das Heilige.

Diese Zeit in der Wüste verändert Jesus von Grund auf. Zuvor nur Zuhörer, der aus der Menschenmenge Johannes lauschte, tritt er nun als Rufer für Gott auf. „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe!“ Jesus hat gefunden, wonach er suchte. Er hat sich vollkommen seinem Vater zugewandt. Gefestigt und mit großer Kraft tritt er ab diesem Zeitpunkt auf.

Der heutige Sonntag am Beginn der Fastenzeit ruft uns allen zu: „Du bist meine geliebte Tochter, mein geliebter Sohn“ Diese Zusage ist von Gott ernst gemeint. Auch wenn wir es anfänglich nicht glauben können. Die nächsten 40 Tage sind ein Geschenk um darüber nachzusinnen was das konkret im eigenen Leben bedeutet.  So nütze auch du die bevorstehende Fastenzeit um innerlich zu wachsen, um einen Schritt auf deinem Glaubensweg weiter zu kommen. Diese Zeit, die wir als Christen bewusst leben, soll gefüllt sein mit Verschiedenem, etwa mit Verzicht auf Überflüssiges oder auch mit Vorsätzen etwas anders zu machen. Aber die nächsten Wochen werden hart, jeder wird angefragt werden vom Verwirrer. Zweifel werden an uns nagen und Vieles abseits des sich vorgenommenen Weges wird verlockender wirken als normal. Bedenke, auch wenn du unter wilden Tieren lebst, auch wenn ein Verleumder wegnehmen möchte, was du erreichen willst, liegt es an dir, dich den Engeln zuzuwenden. Vergiss nicht „die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nah“ und es braucht genau DICH um in die Welt zu kommen. 

Impuls von Fritz Eglseer









Aschermittwoch


Gedanken zum Aschermittwoch 2021

 

Liebe Schwestern und Brüder im Pfarrverband!

Liebe Kinder und Jugendliche! Liebe Familien & Alleinstehende!

Liebe Leserinnen und Leser unserer Pfarrhomepage!

 

Mit dem Aschermittwoch beginnen wir wieder eine ganz besondere Festvorbereitungszeit: Die Fastenzeit! Das Ziel dieser 40 Tage ist das große Osterfest! Das Ziel wird sein, mit Jesus aufzuerstehen HEUTE schon, als „Vorgeschmack“ auf unsere Auferstehung im Tod! 

Das Evangelium von Aschermittwoch (Mt 6,1-6.16-18) lädt uns zu einem „Dreier-Schritt“ ein:

·        GEBT ALMOSEN (Spenden) = Nächstenliebe

·        BETET – PFLEGT DAS GEBET = Gottesliebe

·        ACHTET AUF EUCH (salbt euer Haupt, wascht euch) = Selbstliebe

Diesen 3-Klang der Liebe: „Du sollst Gott lieben, deinen Nächsten wie dich selbst!“ – gilt es wieder aufzufrischen, neu einzuüben, damit Auferstehung schon HEUTE erfahrbar wird – durch dich und mich, durch uns alle!

 

Möge Gott uns dafür segnen und viel Kraft und Ausdauer schenken! Euer Diakon Manuel

 

Das beste Fasten:

Faste mit verletzenden Worten und gib gütige Worte weiter!

Faste mit Unzufriedenheiten und werde voller Dankbarkeit!

Faste mit dem Wütend werden und lass Sanftmut und Geduld wachsen!

Faste mit Pessimismus und lass Hoffnung und Optimismus wachsen!

Faste mit Sorgen und lass Gottvertrauen wachsen!

Faste mit Jammern und lass die einfachen Dinge des Lebens wachsen!

Faste mit dem Stress und lass das Gebet in dir wachsen!

Faste mit der Traurigkeit und Bitterkeit. Lass stattdessen die Herzensfreude wachsen!

Faste mit dem Egoismus und lass stattdessen Einstellungen zur Versöhnung wachsen!

Faste mit Worten und lass die Stille und das Hören auf Gott in dir wachsen!

Wenn wir alle dieses Fasten versuchen, wird das Alltägliche voll von: 

FRIEDEN, VERTRAUEN, FREUDE AM LEBEN! (Quelle unbekannt)

 


6. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium: Mk 1, 40-45

 

Abstand halten

 

„Abstand halten.“ hatte der Priester gesagt und war einen Schritt zurückgetreten. „Abstand halten.“ Die Worte dröhnten in seinen Ohren. Wie in Zeitlupe waren in diesem Augenblick die letzten Wochen an ihm vorübergezogen. Angefangen hatte es damit, dass ein Kollege ihn gemustert hatte und meinte: „Du hast da etwas.“ „Du musst zum Priester und es zeigen. So steht es bei Mose im Gesetz. Der Priester muss es ansehen. Er muss entscheiden, was es ist und ob du rein bist oder unrein.“

So war es bei ihnen üblich. War die Haut verändert wurde ein Mensch unter Generalverdacht gestellt. Es konnte alles sein, natürlich. Es konnte auch ganz harmlos sein. Aber es konnte eben auch die Krankheit sein, Aussatz.

War es Aussatz, dann würden die Stellen auf der Haut immer mehr und grösser werden. Er würde keinen Schmerz mehr fühlen. Keine Wärme. Keine Kälte. Keine Berührungen. Er würde langsam von der Krankheit aufgefressen werden. Aussatz. Das war ein Todesurteil, das über Jahre vollstreckt wurde.

Er hatte sich dem Priester gezeigt. Nach einer Woche nochmals. Und dann hatte ihn der Priester durchdringend angesehen. „Du bist unrein. Du hast Aussatz. Du darfst dich anderen Menschen nicht nähern. Du musst außerhalb des Dorfes leben. Du musst andere Menschen vor dir warnen. Du musst Abstand halten.“

Quarantäne lebenslänglich. Ab sofort. Er lebte noch. Aber für die anderen in seinem Dorf war er mit diesem Tag gestorben.

Natürlich will er keinen anstecken. Natürlich ist es sinnvoll, Abstand zu halten. Es ist völlig klar, dass keiner Menschenseele damit geholfen ist, wenn sich sein Leiden auf andere ausbreitet. Keine Frage, die Vorkehrungen und Vorsichtsmaßnahmen sind lästig. Na sicher, es ist logisch, dass sich nicht alle einig sind, wie gefährlich es jetzt wirklich ist, solange man nichts Genaueres weiß. Und selbstverständlich macht es Sinn, vorsichtig zu sein.

Aber die Angst in den Augen der anderen ist schlimm.

Angst steckt an wie ein Virus. Die Verbündete der Angst ist die Ratlosigkeit. Ihre Nahrung ist das Halbwissen. Das Tuscheln und Tratschen mästet die Angst bis sie zu übermächtiger Größe anschwillt. Mit Verschwörungstheorien versteht sie sich blendend. Von Verhältnismäßigkeiten und von Augenmaß will sie nichts wissen. Gegen vernünftige Argumente ist sie immun. „Du bist eine Infektionsquelle“, flüstert die Angst, „und kein Mensch.“

Er hält Abstand. Kein Händeschütteln mehr. Keine Küsse zur Begrüßung. Keine Geselligkeit. Alles das, was bisher im Zusammenleben selbstverständlich war, ist aufgehoben. Seine Sehnsucht nach Nähe wird von Tag zu Tag grösser. Gerade in Not und Angst wächst der Wunsch nach Berührungen.

„Abstand halten.“ Das war die Devise bis zu diesem Tag. An diesem Tag war für ihn alles anders geworden. Draußen vor dem Dorf war ein Mensch unterwegs gewesen, wie so oft Menschen draußen vor dem Dorf vorbeikamen. Er hatte Abstand gehalten und den anderen vor sich gewarnt, wie immer. Doch auf einmal hält er inne.

Er, der schon lange nichts mehr gefühlt hatte, spürt es deutlich.

Soll er es wagen? Soll er sich nähern? Nähe ist ein Wagnis. Immer. Aber in seinem Fall gilt das besonders. Ihm ist, als hätte der andere seine Antwort schon gesprochen, bevor er überhaupt gedacht hat. Er nähert sich. Er fällt auf die Knie, bittet Jesus und sagt: Wenn du willst, kannst du mich rein machen.

Jesus kommt ihm nahe. Er streckt seine Hand aus und berührt ihn. Das ist unvernünftig. Er könnte sich anstecken. Es ist gegen alle geltenden Regeln. Das ist unglaublich. Durch Jesu Mitleid wird er wieder Mensch. Es ist unfassbar. Was für Menschen unmöglich ist, ist bei Gott möglich. Da, wo Menschen zum Abstand gezwungen sind, lässt sich Gott von der Not berühren. Seine Liebe fügt das, was zerbrochen war, wieder zusammen und macht Menschenseelen heil. Seine Nähe verbindet, was getrennt war. 

Freude, große Freude! Gott ist nah! Er hat es erfahren. So etwas kann kein Mensch für sich behalten. Auch er nicht. Seine Geschichte von der Berührung Gottes, die hat er weitergetragen und andere damit berührt. Er hat von Gottes Nähe erzählt. Immer wieder und immer weiter. Bis heute.

Monika Gundendorfer 




5. Sonntag im Jahreskreis


Der Mensch ist ein Suchender

„Alle suchen dich“, so sagen die Jünger zu Jesus, nachdem sie selbst lange nach ihm gesucht hatten. Alle suchen Jesus Christus. Diese Feststellung können wir leider heute nicht mehr so machen.

Warum haben die Menschen Jesus gesucht? Weil sie gehört haben, dass er die Kranken heilen kann.

Die Sehnsucht nach Heil ist die Triebfeder der Menschen. Ich glaube, das ist heute gar nicht viel anders als damals.

Im Buchhandel kann man hören, dass die Bücher zum Thema Gesundheit die Verkaufsschlager sind. Wenn das Katholische Bildungswerk einen Vortrag zum Thema Gesundheit anbietet, dann ist meistens garantiert, dass der Saal voll ist. Bei einem rein theologischen Thema kommen meistens nur wenige.

Warum ist das so? Suchten die Menschen damals wirklich Jesus?

Alle suchen. Die beiden ersten Worte dieses Satzes im heutigen Evangelium, die stimmen ganz sicher. Alle suchen ... alle sind auf der Suche - die Sehnsucht nach Glück, Geborgenheit und Beständigkeit, die treibt wohl alle Menschen mehr oder weniger heftig an. Der Mensch ist ein Leben lang auf der Suche. Die tiefste Triebfeder im Menschen ist die Sehnsucht, sagt uns die Dichterin Nelly Sachs, wenn sie es so formuliert. „Alles beginnt mit der Sehnsucht.“

Aber, ob in Jesus Christus unsere Sehnsucht, unsere Suche ein Ziel erkennen kann, das ist eine Frage, die jeden von uns angeht.

Das Evangelium heute berichtet: Da haben die Menschen großartige Zeichen vom Herrn gesehen. Jesus heilt die Schwiegermutter des Petrus, die mit Fieber im Bett liegt. Die Leute bringen die Kranken und Besessenen zu Jesus und er heilt viele. Der Andrang wird so groß, dass er schon in aller Früh aufbricht und sich in die Stille zurückzieht. Daher machen sich die Jünger auf die Suche nach ihm und sie berichten ihm: „Alle suchen dich!“

Seien wir ehrlich: Wenn heute irgendwo so ein Guru auftritt, der Heilung verspricht, dann laufen ihm auch die Massen nach. Alle sehnen sich nach Heilung. Das Gott uns Heil verspricht, haben wir Menschen vielfach vergessen. Oder anders ausgedrückt. Erleben die Menschen an den Christen heute, dass Jesus Heil schenkt. Sie kennen das Zitat von Friedrich Nietzsche: „Die Christen müssten erlöster ausschauen, damit ich ihrer Botschaft glauben könnte!“

Ja, warum sieht man den Christen die Erlösung nicht an? Weil sie nicht das Glück und Heil bei Gott, sondern das Glück und Heil in dieser Welt suchen. Das Heil der Welt als oberste Maxime muss den Menschen immer wieder enttäuschen, weil es sehr begrenzt, ja nur endlich ist.

Die heutige Lesung aus dem Buch Ijob sagt uns das sehr eindringlich. Sie müsste uns eigentlich vom Hocker reißen:  „Unser Leben ist nur ein Hauch. Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, der Faden geht aus, sie schwinden dahin.“

Ist das nicht die Erfahrung, die viele machen, wenn sie älter werden und ein wenig inne halten und ihr Leben bedenken. „Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, der Faden geht aus, sie schwinden dahin.“

Von Jesus hören wir heute im Evangelium. Die Leute suchen ihn, weil er in aller Frühe in die Einsamkeit gegangen ist, um zu beten, um mit Gott Zwiesprache zu halten.

Jesus lädt uns heute ein. Vergesst nicht, immer wieder inne zu halten, die Seele nachkommen zu lassen, das Leben immer wieder neu zu orientieren an dem, der allein unserem Leben Heil und Heilung schenken kann.

Dort wo der Faden meines Lebens ausgeht, da streckt Gott mir seine Hand entgegen. Und ich darf sie ergreifen. Das gibt mir Halt. Das erfüllt mich mit Freude.

Auch wenn ihn heute nicht mehr alle suchen. Wer Gott sucht, von dem wird er sich finden lassen. Gott lässt keinen im Stich, der sich ehrlich nach ihm auf die Suche macht. Ist das nicht ungeheuer tröstlich? Macht nicht diese Zusage unser Leben erst wirklich reich? 

Pfarrer i. R. Johann Zarl



4. Sonntag im Jahreskreis

Impuls zum Evangelium am 31. Januar 2021

4. Sonntag im Jahreskreis B, Mk 1,21-28

 

„Wer ist doch dieser?“

Diese Frage war in meinem Theologie-Studium die Überschrift über der Christologie-Vorlesung. In der Christologie geht es darum, kennenzulernen und zu verstehen, wie sich die Lehre über Jesus Christus in der Theologie ausgehend von den biblischen Zeugnissen durch die Jahrhunderte hindurch bis heute entwickelt hat und wie sie zum Inhalt unseres Glaubens wurde.

Aber, das hat unsere Professorin von Anfang an uns Studierenden vermittelt, diese Frage ist keine, die man nur mit theologischen Lehrsätzen beantworten kann. Sie betrifft uns. Sie fordert uns als glaubende Menschen heraus, unsere Antwort zu suchen: Wer ist dieser Jesus Christus für mich ganz persönlich?

Im heutigen Evangelium geht es um genau diese Frage. Jesus steht ganz am Beginn seines öffentlichen Wirkens, und für die Menschen ist er weitgehend noch ein Unbekannter. Dass er in der Synagoge in Kafarnaum lehrt, das ist noch nichts Besonderes. Alle Juden, die ihre Bar Mitzwa gefeiert haben und damit religiös mündig sind, dürfen im Synagogengottesdienst aus der Heiligen Schrift vorlesen und das Gehörte auslegen. Aber dieses Mal ist es anders: Jesu Worte versetzen die Menschen in Staunen.

Wer ist doch dieser? Die Menschen, die Jesus hören, spüren: Er redet nicht aus sich selbst heraus, sondern er redet mit göttlicher Vollmacht. Vor dieser göttlichen Kraft muss alles Widergöttliche, Unreine, alles was uns klein und gefangen hält, weichen. Mit einem letzten Aufbäumen bekennt der Dämon: „Ich weiß wer du bist: der Heilige Gottes.“ Im Angesicht der göttlichen Vollmacht in der Person Jesu ist seine Macht am Ende, und der Mann befreit und geheilt. Er ist ganz persönlich betroffen von Jesus und seiner wirkmächtigen Botschaft: Ihm wird ein Neuanfang geschenkt, er erfährt Heil.

Wer ist doch dieser?

Wo uns Jesus mit seiner Botschaft in Staunen versetzt, wo er uns betroffen macht, wird das unser Leben verändern.

In der Begegnung mit ihm bleiben wir nicht die alten. Wir sind gerufen zur Umkehr, zum Glauben, zur Liebe, mit aller Konsequenz.

In der Begegnung mit ihm werden sich auch die Geister scheiden: jene, die uns um unsere Lebensmöglichkeiten bringen oder uns einengen von Seinem Geist, der uns aufatmen lässt.

So erfahren wir in der Begegnung mit ihm Heil, Glück im umfassenden Sinn.

Wer ist doch dieser? Für Sie? Für Dich?

 MMag. a Bernadette Schwarz, 31.01.2021

Kandidatin bei den Marienschwestern



3. Sonntag im Jahreskreis

„Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Mit diesen Worten beginnt Jesus sein öffentliches Leben. Wie war die Zeit, die Jesus geeignet fand, um seine Verkündigung vom Reich Gottes zu beginnen?

Ein Land in römischer Besatzung, die bei vielen Juden apokalyptische Phantasien und revolutionäre Ideen auslöste. Es gab immer wieder Aufstände, geführt von Propheten, die eine bevorstehende politische Wende versprachen, aber alle diese gewaltsamen Widerstände gegen Rom endeten in einem abscheulichen Blutbad. Im Jahr 6 n. Chr. wurde Judäa von den Römern der direkten römischen Verwaltung unterstellt, was einer definitiven Annexion gleichkam, und die römischen Besatzer ordneten eine Volkszählung an, um die Steuereintreibung zu organisieren, die brutal durchgeführt wurde.

Die Priesteraristokratie in Jerusalem unterdrückte die Armen durch den Tempelkult, den Zehnten, eine 10-Prozent-Tempel-Steuer und noch andere Tempelsteuer.

Die Landbevölkerung zur Zeit Jesu lebte in sehr einfachen Verhältnissen, am Rande der Armut mit düsteren Zukunftsaussichten. Eine Mittelklasse gab es in Palästina ohnehin nicht - den wenigen Reichen stand die große Mehrheit der Armen gegenüber.

Also kennzeichneten religiös-politische Konflikte, große Armut und große Hoffnungslosigkeit die Zeit, in der Jesus seine frohe Botschaft vom Reich verkündete. Ist unsere Welt heute wesentlich anders? Vielleicht haben wir in diesem Teil der Welt Glück, aber die Mehrheit der Menschen in der Welt leiden durch Konflikte, Kriege, Armut, Unterdrückung und jetzt durch die Pandemie. Es wird vielleicht so auch weitergehen. Deshalb ist jede Zeit geeignet für die Verkündigung der frohen Botschaft: Kehrt um und glaubt an das Evangelium. Jede Zeit ist die richtige Zeit für die Verkündigung und jetzt ist die Zeit. Wie Leo Tolstoi schrieb: Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt: Heute - Hier - Jetzt! Merke dir - die wichtigste Zeit ist nur eine: der Augenblick. Nur über ihn haben wir Gewalt. Der unentbehrlichste Mensch ist der, mit dem uns der Augenblick zusammenführt; denn niemand kann wissen, ob er noch je mit einem anderen zu tun haben wird. Das wichtigste Werk ist, ihm Gutes zu erweisen - denn nur dazu ward der Mensch ins Leben gesandt.

Impuls von
Dr. Isaac Padinjarekuttu



2. Sonntag im Jahreskreis


Evangelium: Joh 1, 35-42

 

Gelegentlich lese ich die Partnerschaftsannoncen im Regionalteil der Zeitung.  Da wundere ich mich oft über die Personenbeschreibungen vom »gutaussehenden Porschefahrer« über die »warmherzige Krankenpflegerin« mit der guten Figur bis zum »rüstigen Rentner«? »Er sucht sie/sie sucht ihn«, das sind noch immer die klassischen Spalten in der Wochenendausgabe der Zeitung. Inzwischen wird längst vermehrt im Internet gesucht– nach Freunden, unternehmungslustigen Gleichgesinnten, Reisegefährten und Partnern beiderlei Geschlechts. Vermutlich wird dabei ziemlich häufig die Wahrheit geschönt. Die Gesichtsaufnahmen, Gewichtsangaben und der Gesundheitszustand, die vielseitigen Interessen und das hohe Bildungsniveau, das dort angegeben wird, lässt manchen Zweifel aufkommen.                                                         

Wer sich wirklich hinter einer Annonce, einem Facebook-Profil verbirgt, erfahren wir erst, wenn es zu einer echten Begegnung kommt. Und auch dann, bei einer gemeinsamen Tasse Kaffee an einem neutralen Ort, kann noch vieles vorgetäuscht werden und unbemerkt bleiben.

Die zukünftigen Jünger, mit denen Jesus in Kontakt tritt, wollen genauer wissen, mit wem sie es zu tun haben. Sie gehen ihm und seiner Sache nach und sie stellen die Frage: »Wo wohnst du?«

Wenn man so gefragt wird, kann man sich mit einer Visitenkarte aus der Affäre ziehen oder Farbe bekennen und die Fragenden zu sich einladen. Wer die Räume eines anderen Menschen betritt, erfährt eine ganze Menge über dessen Persönlichkeit, seinen Geschmack, seinen Ordnungssinn, die Hobbys und Interessen. Der Bücherschrank ist aussagekräftig, der Zustand der Küche und die Art und Weise, wie man bewirtet wird. Privaträume haben zumeist einen Eigengeruch, der auf manche Vorlieben der Bewohner schließen lässt: Wird hier ausreichend gelüftet und geputzt? Leben da Raucher? Mag man hier Knoblauch, Parfüm, Tiere? Wenn jemand unverhofft, wie die Jünger im Evangelium, mitkäme in mein Zuhause, was würde er über mich erfahren?

                                                                                                                                                                                                                                                               Romana Fürnkranz, Detail von der Eingangstüre Pfarrkirche Langenhart  

Das Evangelium erzählt nicht, was die Jünger bei Jesus vorgefunden und angetroffen haben. Es wird ihnen dort gefallen haben, denn sie sind an jenem Tag und von da an immer bei ihm geblieben. Nach dem Hausbesuch fiel prompt die Entscheidung zur Nachfolge. Dabei hatte Jesus mit Sicherheit keine besondere Unterkunft. Schlichtheit ist sein Markenzeichen. Was mag die Jünger so beeindruckt haben an diesem Nachmittag?                                                                                                                       
»Der ist gut bei sich zuhause« oder »Die ruht in sich«, so sagen wir über Leute, die man nicht so leicht aus dem Gleichgewicht bringt und die mit tragfähigem Selbstvertrauen ausgestattet sind. Solche Menschen strahlen Sicherheit und Verlässlichkeit aus. In ihrer Gegenwart fühlt man sich wohl und bleibt gerne, auch wenn die Ausstattung ihrer Wohnung einfach ist und das Mobiliar Gebrauchsspuren aufweist. Jesus hat noch viel mehr zu bieten. Er ist bei Gott beheimatet, tief verbunden mit dem Himmlischen und gleichzeitig so herrlich irdisch! Im Betreten seiner Privatsphäre konnten die Jünger diese einzigartige Nähe, dieses Zusammentreffen von Göttlichem und Menschlichem spüren. Es muss sie begeistert und überzeugt haben.

»Wo wohnst du?« Wenn Menschen so fragen und eine Einladung erhalten, mitzukommen, zu sehen und zu erleben, was den anderen ausmacht, wird diese Erfahrung sie verändern. »Wo wohnst du?«, so können und dürfen auch wir fragen, um näher bei Jesus zu sein. Er ist Gottes Mensch gewordenes Wort, hat unter uns gewohnt und tut es noch immer, lädt uns ein und lässt sich von uns einladen.

Vor jedem Kommunionempfang beten wir wie der Hauptmann: »Herr ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort…« Dieses Wort ist ein für alle Mal gesprochen. Er hat uns für würdig erklärt, ihn zu empfangen. Er kehrt ein unter unser Dach, auch wenn manchmal nicht alles in Ordnung ist bei uns. Vielleicht lautet seine Antwort auf die Frage nach seiner Heimatadresse so wie in einer bekannten Weisheitsgeschichte: »Ich wohne immer da, wo man mich einlässt.« Öffnen wir ihm die Tür und das Herz. Es lohnt sich.

Monika Gundendorfer

 


10. Jänner - Taufe des Herrn


Lesejahr A 2021

Mk 1,7-11


Am Ende des irdischen Lebens heißt es bei jedem christlichen Begräbnis:

 

 „Der Herr vollende an dir, was er in der Taufe begonnen hat!“,

 diese Zusage wird beim Sarg oder bei der Urne gesprochen.

Dabei geht mir oft durch den Kopf und mein Herz:

Wie hat wohl der/die Verstorbene sein/ihr Christ sein gelebt? - und:

Was muss der Herr wohl bei ihr oder bei ihm „noch vollenden“,

von dem was er „in der Taufe begonnen hat“?

-Oft höre ich im Trauergespräch: Er/sie war ein tiefgläubiger Mensch,-

was dieses „tiefgläubig“ konkret bedeutet hat im Leben des Einzelnen, 

da wird es nach Nachfrage meistens still. - Nicht still, sondern zu Recht sehr lebendig ist es am Lebensanfang bei Taufgesprächen (-die zurzeit nicht stattfinden können-) mit Eltern und Paten, deren Kinder getauft werden sollen:

Da ist meistens eine freudige Aufgeregtheit wahrnehmbar und gerade, -wenn es das erste Kind in der Familie ist - prägt auch das 1. Taufgespräch eine gewisse wahrnehmbare Unsicherheit: Was will der Pfarrer eigentlich von uns?

Manchmal beginne ich das Gespräch doch recht ungewöhnlich für die Teilnehmer.

Um mein Gegenüber mit Eltern und Paten sozusagen etwas aus der Reserve zu locken, beginne ich in der Art:

 „Stellen, sie sich bitte vor, ich komme heute nicht als Pfarrer zu euch, sondern als euer bester Freund. Ich habe erfahren, dass ihr euer Kind taufen lassen wollt und ich, als 'bester Freund', würde euch ganz ungeschminkt sagen:

'Kinder taufen', das tut man doch heute nicht mehr! -

Und ich schließe dann meinen Einstieg wieder als Pfarrer und sage dann: 

Was sagt ihr dann eurem Freund?“

Nach einer kurzen Schrecksekunde kommt meistens die Antwort-

und durchaus mit Nachdruck: „Das Taufen gehört doch bei uns dazu!“

Wobei mit „dazugehören“ nach meiner Nachfrage, als erstes die Feier der Erstkommunion genannt ist, wo man ja dann nicht dabei sein könnte,

wenn man nicht getauft ist.

Dann führe ich in Taufgesprächen oft als Beispiel an, dass Kinder heute eben nicht mehr einfach „dazugehören“, wenn sie in ihrer der Klasse sagen, dass sie am Sonntag in die Kirche gehen oder sogar ministrieren.

Ich bin froh und dankbar über das Kirchenjahr: Heute begehen wir das

„Fest der Taufe des Herrn“ und dann beginnt wieder die „Zeit im Jahreskreis“.

Ich darf durch das Hören des Wort Gottes, das Mitgehen, und Feiern im Jahreskreis vertiefen, was es heißt als Christ zu leben und „dazuzugehören“.

Die Taufe des Herrn ist Erinnerung an eigene Taufe:

Denn getauft sein heißt, mit ihm untergetaucht sein und mit ihm gleichgestaltet werden. Getauft-sein meint einen Lebensentwurf, der immer neu an ihm Maß nimmt

Die Taufe soll sich fortsetzen in einem Leben aus dem Glauben.

Es geht um das Leben und Sterben und Auferstehen mit Ihm.

 Wenn wir Eucharistie feiern, dann steigen wir nicht mehr in den Jordan hinab, sondern uns ist verheißen, dass wer an Christus glaubt, Ströme des lebendigen Wassers empfangen werden. (Joh 7,37)

Wir feiern Eucharistie und erinnern, was bei unserer Taufe gefeiert wurde:

Wir begeben uns in den Strom lebendigen Wassers hinein um neu aus seiner Kraft zu leben. Amen.


Pfr. Herbert Reisinger 




03. Jänner - Zweiter Sonntag nach Weihnachten

Gedanken zum 2. Sonntag nach Weihnachten von Diakon Manuel 

 

Liebe Schwestern & Brüder in unserem Pfarrverband!

Ich habe heuer interessanterweise mehr Weihnachtspost bekommen, als in den letzten Jahren!
Ich glaube, dass diese (neue) Zeiten in denen wir leben uns alle verändern!
Ja, uns sensibler machen!
Wir anders leben „müssen“!

Ein Weihnachtsbilett geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf, darin stand als Überschrift: „Was bleibt zu 2020 noch zu sagen?“

Eine gute Frage!

Niemand von uns, hat je zuvor, solche Zeiten und Umstände, so viele Einschränkungen erlebt, wie wir sie gerade erfahren.

Und ich denke mir, was will Gott uns damit sagen?
Welche Worte, welche Botschaft hat ER für uns?

Es ist interessant und berührend zugleich, dass wir am Christtag im „alten Jahr 2020“ und am 2. Sonntag nach Weihnachten, in den ersten Tagen des „neuen Jahres 2021“, dasselbe Evangelium, dieselbe Frohbotschaft Gottes hören!

Das größte Problem unserer Zeit, so habe ich es von einem Professor gehört, ist die Angst!
Die Angst macht uns Krank!
Angst lähmt, lässt uns erstarren! Angst, wer kennt sie nicht – vielfältig gestaltet sich die Angst. Angst engt uns ein, engt unseren Blick, engt unsere Gedanken ein, engt unser Herz ein …

Im Johannes-Evangelium hören wir: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott! Und das Wort ist Fleisch geworden!“

Mit geheimnisvollen Sätzen beschreibt der Evangelist Johannes „seine“ Weihnachtsgeschichte, ganz ohne Krippe, Stall, Hirten, Esel, Ochs und Co.

Was bleibt zu 2020 noch zu sagen? Was wird uns für 2021 zugesagt?

Karl Rahner, der große Theologe und Priester bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt:

Gott hat sein letztes, tiefstes, schönstes Wort

im fleischgewordenen Wort in unsere Welt gesagt.

Und dieses Wort heißt: Ich liebe dich, du Welt, du Mensch.

Ich bin da: Ich bin bei Dir. Ich bin dein Leben. Ich bin deine Zeit.

Ich weine deine Tränen Ich bin deine Freude.

Fürchte dich nicht.

Wo du nicht weiter weißt, bin Ich bei dir.

Ich bin in deiner Angst, denn Ich habe sie mitgelitten.

Ich bin in deiner Not und in deinem Tod, denn heute begann Ich mit dir zu leben und zu sterben. Ich bin in deinem Leben und ich verspreche Dir:

Dein Ziel heißt Leben.

 

Muss Gott noch mehr sagen? Wer Ohren hat, der höre!

Ich glaube nicht!

 


01. Jänner - Neujahr


„Jetzt geh mas an in Gottes Nam, dass nix bricht und fallt nix zsam.
Und wann was bricht und fallt was zsam, dann is halt a in Gottes Nam!“

Mir sind diese Worte einer alten Frau, die immer in unser Gasthaus gekommen ist, bis heute im Ohr. Es war ihr Spruch, denn sie fast jedes Mal gesagt hat, wenn sie von uns wieder fortgegangen ist. Es war Ausdruck ihres großen Gottvertrauens. Ausdruck ihres Vertrauens, dass Gott es recht fügt, auch wenn es nicht immer nach meinem Willen geht.

Das Jahr 2020 ist vorbei. Viele sagen: Gott sei Dank! Jeder aus seiner Sicht.

Wir wollten heiraten. Die Pandemie hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir wollten heuer eine größere Reise machen. Nichts war möglich. Ein lieber Mensch aus unserer Familie ist verstorben. Wir konnten ihm nicht einmal ein würdiges Begräbnis ermöglichen. Unsere Oma ist im Altenheim. Wir konnten sie kaum besuchen.

Jeder hat so seine Erfahrungen gemacht in diesem Jahr. Erfahrungen, die sich nicht so einfach beiseite schieben lassen. Und ich höre in diesen Tag so viele skeptische Worte: Wie soll das Neue Jahr besser werden, wo wir doch noch Jahre an den Lasten des Jahres 2020 zu tragen haben.

Ich wünsche ihnen die Zuversicht der alten Frau und möchte mit ihr sagen: „Geh mas an in Gottes Nam….“

Oder wie wir es am Neujahrstag beim Gottesdienst in der 1. Lesung aus dem Buch Numeri hören. „Der Herr segne dich und behüte dich: Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende dir sein Angesicht zu und schenke dir Frieden.“

Beginnen wir das Neue Jahr in dem Vertrauen, dass wir von Gott Gesegnete sind und dass er mit uns in das Neue Jahr geht. Was sollte da schon schief gehen?

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Neues Jahr 2021

                                     Ihr Msgr. Johann Zarl 



27. Dezember - Hl. Familie


Fest der Hl. Familie

Das Wort Familie ist oft mit vielen Sehnsüchten verbunden, nach Liebe, Geborgenheit, Heimat, Sicherheit, Glück, Frieden… Das wirkliche Leben ist aber leider oft anders.

Ein Blick auf die Hl. Familie in der Hl. Schrift zeigt mir, dass es auch hier mehrere Facetten gibt.

      








Da sind die Augenblicke, wo alles klar ist, wo alle Bereitschaft da ist, der Überblick gegeben ist, wo Licht, Freude und eine unsagbar tiefe Überzeugung im Herzen da ist. Für Maria sind das die Augenblicke als ihr der Engel verkündete, dass sie zur Mutter Jesu erwählt ist, für Josef die Augenblicke im Traum, in denen er von einem Engel aufgeklärt wird. Für Maria und Josef der Stern, der die Hirten und Weisen zu ihnen geführt hat. Heute sind da im Evangelium die Momente der Begegnung mit Hanna und Simeon. Hier leuchtet der tiefe Sinn ihres Lebens wieder neu auf. Aber für Maria wird gleichzeitig ganz klar ausgedrückt – es wird kein leichter Weg sein – „ein Schwert wird dein Herz durchbohren“ – Erst die tiefe Erfahrung der Auferstehung Jesu wird den tiefsten Sinn offenbaren und Maria zur Mutter der jungen Kirche machen.

Jesus lernt in dieser Familie das Hineinwachsen in die Gesellschaft, er lernt zu beten, er lernt lesen und schreiben. Er lernt die Hl. Schriften zu lesen. Er lernt den gegebenen Alltag zu bewältigen. Josef und Maria schenken Jesus ein Zuhause, in dem er Schritt für Schritt in seine Berufung hineinwachsen kann.

Ein Blick auf unsere Familien und Gemeinschaften steht so manches Mal im großen Gegensatz zu dem, was man zunächst mit dem Fest der Hl. Familie verbindet:

·        die Zahl der Singlehaushalte steigt ständig, viele Partnerschaften und Familien gehen auseinander

·        das Zusammenleben verschiedener Generationen gestaltet sich schwierig

·        wir sprechen von Lebensabschnittspartner und von der Patchworkfamilie ...

Die Gründe sind zu komplex und zu vielschichtig um sie beurteilen zu können. Eines ist dennoch sicher, Familie ist und bleibt für einen Menschen ein wichtiges Fundament für sein Leben.

 

Guter Gott,

dein Sohn Jesus ist ‑ wie die meisten Menschen ‑ im Kreis einer Familie aufgewachsen.

Weihnachtsgedicht

Die Geborgenheit in seiner Familie und die Liebe und das Vertrauen seiner Eltern ermöglichten ihm zu wachsen und zu reifen, 

in der Beziehung zu den Menschen und auch in der Beziehung zu dir.

Das Leben der Hl. Familie hat aber auch Höhen und Tiefen jeder menschlichen Familie gekannt.

Wir danken dir für alle Familien, in denen das Miteinander in allen Höhen und Tiefen des Lebens gelingt.

Wir bitten dich für alle Familien, deren Beziehungen im Zerbrechen oder zerbrochen sind, besonders auch für die Kinder und Jugendlichen, 

die schmerzlich darunter zu leiden haben. 

Gelingen und Scheitern – wir dürfen alles in deine Hände legen!

 

Impuls von
Sr. Rosa Wieser
Marienschwester in Erla

 

Bild: bild hl. familie darstellung im tempel – Google Suche

bild schmerzhafte Gottesmutter – Google Suche

bild ostern christlich - Google Suche



26. Dezember - Hl. Stephanus

Heiliger Stephanus


Was ist nur aus der Idylle von Weihnachten geworden? Das kleine Kind von Betlehem – Grund für Mord und Totschlag? Stephanus platzt heute mit seiner blutigen Geschichte einfach in unsere festliche Weihnachtsstimmung hinein. Als erster Märtyrer färbt er heute den sternenübersäten Himmel über Betlehem blutrot. Was soll das?, so kann man sich fragen. Hätte man für diesen Märtyrer Stephanus denn keinen anderen Gedenktag finden können als ausgerechnet diesen 2. Weihnachtstag, an dem wir doch so gerne noch Weihnachten feiern wollen, obwohl in diesem Jahr die Stimmung etwas trüber ist. Trotzdem ist diese brutale Steinigungsgeschichte direkt am 2. Weihnachtstag etwas Verstörend. Das kleine Kind von Betlehem provoziert. Es holt einerseits das Beste aus dem Menschen heraus, wie wir am Leben vieler Heiliger sehen können. Aber die Liebe zu diesem Kind kann auch das Schlimmste im Menschen provozieren: den Wunsch zu vernichten, zu zerstören, mundtot zu machen. Und deshalb ist heute, am zweiten Tag des Weihnachtsfestes, der Tag, um an die verfolgten Christen überall in der Welt zu denken und für sie zu beten.

 

Das Christentum ist weltweit die am stärksten verfolgte Religion. In den 50 Ländern, die die Organisation “Open Doors” auf dem Weltverfolgungsindex listet, leben rund 600 Millionen Christinnen und Christen, über 250 Millionen davon sind einem hohen bis extremen Maß von Verfolgung ausgesetzt. Christen leiden in vielen Ländern nicht nur an einem Mangel an Religionsfreiheit, ihnen wird auch eine Vielzahl anderer grundlegender Menschenrechte vorenthalten. Besonders zu nennen sind das Recht auf den Schutz vor willkürlicher Verhaftung, das Recht auf ein faires Verfahren, das Recht auf Zugang zu Gerichten, Gleichheit vor dem Gericht, das Recht auf Familie, die Minderheitenschutzrechte, die Rechte der Frauen, die Rechte der Kinder, Probleme von Menschenrechts Verteidigern, und nicht zuletzt das Folterverbot.

Bild: kirche-in-not.de 

Wie auf Stephanus fallen auf Christen tausend Steine, die sie niederhalten sollen. Diese Steine fallen heute am Stephanitag auf die Krippe. Denn Jesus verbindet sich mit den Opfern und den Stummgemachten in dieser Welt. Der „holde Knabe im lockigen Haar“ – getroffen von harten, kalten Steinen! Stephanus zeigt uns die Konsequenz von Weihnachten auf. Es ist leicht, sich über ein kleines, süßes Baby zu freuen, das da „in Windeln gewickelt in einer Krippe“ liegt. Aber wenn wir wirklich Weihnachten feiern, dann dürfen wir bei diesem Bild nicht stehen bleiben. Schon wenige Jahre später wird aus dem goldigen Kind ein erwachsener Mann, der uns mit schmerzverzerrtem Gesicht und Wunden am ganzen Körper vom Kreuz herab anblickt. Gehen wir diesen Weg auch mit – diesen unangenehmen, den unbequemen, den schweren, den Kreuzweg? Es gehört dazu, dass man wie Jesus, wie Stephanus, auch ernste Konsequenzen nicht scheut. Wenn es unbequem wird, dann klingt uns die Antwort des Engels in den Ohren: Fürchtet euch nicht! Denn unser Gott, der uns liebt, ist mit uns. Gott, der sich aus Liebe zu jedem einzelnen Menschen als Kind in der Krippe selbst hingibt, stehe uns bei – an Weihnachten noch mehr als sonst.

Impuls von
Dr. Isaac Padinjarekuttu



4. Adventsonntag


Fürchte dich nicht!

Die Kunst, mein Leben in Gottes Hand zu geben.


Die Jungfrau Maria aus Nazareth ist verlobt mit dem Zimmermann Josef, als ihr ein Engel erscheint und verkündet, dass sie schwanger werden und den Sohn Gottes zur Welt bringen wird. Was für eine Nachricht! Wie soll das denn gehen? Verständlich, dass Maria es erst einmal mit der Angst zu tun bekommt. Ihrer Angst begegnet der Engel Gabriel mit den Worten „Fürchte dich nicht!“ Gott hat einen guten Plan. Maria soll ihm vertrauen.  

Die Geschichte von Maria beeindruckt mich immer wieder. Sie fand sich in einer Situation wieder, die sich ihrer eigenen Kontrolle entzog. Sie hatte große Angst. In ihrer Lage hatte sie auch allen Anlass dazu. Zur damaligen Zeit drohte ihr neben öffentlicher Schande und Ächtung außerdem im schlimmsten Fall der Tod durch Steinigung. Wir kennen heute das Ende der Geschichte und wissen, dass alles gut gegangen ist. Maria wusste es nicht. Trotzdem hat sie an Gott festgehalten und seinem Wort vertraut.

Die Kontrolle abzugeben, fällt mir schwer – und löst erst mal Ängste aus. Vor allem, wenn dabei viel auf dem Spiel steht. Im Leben treten immer wieder Situationen auf, die sich der menschlichen Kontrolle entziehen. Es gibt Schicksalsschläge wie schwere Krankheiten, den Tod eines geliebten Menschen, den Verlust des Arbeitsplatzes, finanzielle Not.

Leichter gesagt, als getan

„Fürchte dich nicht“ – dieser Satz kommt immer wieder in der Bibel vor, durchzieht sie wie ein roter Faden. Gott weiß, wie schnell wir Menschen Angst haben – und dass wir jeden Tag Ermutigung brauchen. Wenn es doch nur so einfach wäre, die Ängste abzulegen. Leider ist es das nicht. In einer Welt, die derzeit geprägt ist von Corona, Verschwörung, Not, Hass und Zerstörung, erscheint es alles andere als leicht, sich nicht zu fürchten.

Gott hat nicht gesagt, dass wer mit ihm lebt, keine Ängste mehr haben wird. Dass sich alle Probleme sofort lösen werden und mir fortan alles gelingt. Ängste gehören zum Leben dazu. Aber Gott ist da und geht mit. Auch wenn er nicht vor allem Unheil bewahrt, so verspricht er doch an meiner Seite zu sein und mir die Stärke und Kraft zu geben, die ich in schweren Zeiten brauche.

Ich darf darauf vertrauen, dass er mich kennt und weiß, was ich brauche. Da ist jemand, der größer und stärker ist als meine Angst.
Weihnachtsbotschaft mit Hoffnung  

„Fürchte dich nicht“ – das ist die Botschaft von Weihnachten. Der Retter, Jesus Christus, ist in unsere dunkle Welt gekommen. Maria hat Gottes Plan ihr Leben vertraut und durfte erfahren, dass sie mit allem Nötigen versorgt wurde, dass sie Hilfe und Kraft bekam.

Fürchte dich nicht, diese Botschaft dürfen wir weitersagen. Wie Engel können wir uns gegenseitig diese Lebenshilfe zusagen. Damit verbinde ich meinen Wunsch für diese letzten Tage im Advent und für die Weihnachtszeit: Ich wünsche uns allen, die Fähigkeit, für andere ein Engel zu sein, der die Botschaft Gottes verkündet und den Mitmenschen spüren lässt: Fürchte dich nicht. 

Impuls von Monika Gundendorfer




3. Adventsonntag "Gaudete"

Liebe Schwestern und Brüder des Pfarrverbandes Enns Donauwinkel! Groß oder klein! Gesund oder krank! Jung oder schon reif an Jahren! Sie alle möchte ich heute ansprechen mit meinen Gedanken zum 3. Adventsonntag, zum Sonntag Gaudete!

Das Wort aus dem Philipperbrief des Apostels Paulus steht als Eingangsvers über diesem 3. Adventsonntag. „Freuet euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe!“

Darum trägt der Priester an diesem Sonntag auch ein rosa Messgewand. Das Weiß der Freude von Weihnachten leuchtet schon herein in das Violett der Adventszeit. Gott kommt uns entgegen. Das ist der Grund unserer Freude!

Ich hoffe, sie lassen sich von der Situation, in der wir gerade leben oder von persönlichen Erfahrungen und Enttäuschungen nicht die Freude nehmen, die unser Leben trägt, wenn wir unser Leben nicht nur von der Oberfläche her gestalten und leben.

Ich möchte ihnen heute ohne viele Worte einfach einen Text des mittlerweile verstorbenen Phil Bosmans über „Glückliche Menschen“ zur persönlichen Meditation mitgeben:

In seinem bekannten Buch: „Vergiss die Freude nicht!“ schreibt er:

 

Das Glück des Menschen -

ich habe seine tiefsten Gründe gesucht,

und das habe ich herausgefunden:

der Grund liegt nicht im Geld,

nicht im Besitz, nicht im Luxus,

nicht im Nichtstun, nicht im Geschäfte machen,

nicht im Leisten, nicht im Genießen.

 

Bei glücklichen Menschen

fand ich immer als Grund

tiefe Geborgenheit,

spontane Freude an den kleinen Dingen

und eine große Einfachheit.

 

Ich habe mich immer gewundert:

Bei glücklichen Menschen fehlt die verrückte Gier.

Niemals fand ich bei glücklichen Menschen,

dass sie ruhelos, gehetzt, getrieben waren,

niemals den Hang zur Selbstherrlichkeit.

Gewöhnlich besaßen sie eine gehörige Portion Humor. 

Gedanken von Pfarrer in Ruhe Johann Zarl



2. Adventsonntag

Impuls zum Evangelium: 

Im Evangelium hören wir heute von Johannes dem Täufer und von Jesus auf den er hinweist. Es muss eine Zeit gewesen sein, in der alle besonders sehnsüchtig den Messias erwarteten. Johannes erkennt seine Lebensaufgabe darin, diesem Messias den Weg zu bereiten. Bekanntlich war Jesus ein Verwandter zu ihm und einer der auch eine Zeitlang zu seinen eigenen Jüngern zählte. Das ist unter anderem auch in den ältesten Schriften von Quumran nachlesbar.

Wie muss das für ihn gewesen sein, als ihm immer bewusster wird „DER MESSIAS“: Es ist Jesus, sein eigener Verwandter, sein eigener Jünger?

Trotz des Zulaufes, den Johannes selber hat – manche meinen ja, Johannes sei selbst der Messias – stellt er ganz klar: „Ich bin es nicht! Der Messias ist stärker! ich bin nicht wert, die Riemen seiner Sandalen zu lösen.“ Johannes gelingt es, sich dieser Macht- und Anerkennungsspirale zu entziehen!

Es wird ihm aber nicht leicht gemacht! Der große Einfluss, den Johannes auf die Menschen hat, ist dem herrschenden Herodes ein Dorn im Auge. Herodes lässt ihn ins Gefängnis werfen. Wie muss es Johannes in dieser Zeit ergangen sein? Er hat alles eingesetzt für den kommenden Messias, der größer und stärker ist als er. Wenn Jesus der Messias ist, warum hilft er ihm nicht? Aus den Schriften wissen wir sogar, dass er in seinen Zweifeln seine Jünger zu ihm schickt und fragen lässt: „Bist du es, der da kommen soll oder sollen wir auf einen anderen warten!“ „Lahme gehen, Stumme reden, Tote werden auferweckt…“ bekommt er als Antwort. Aber was ist mit ihm selber? Wir wissen, dass er nicht mehr aus dem Gefängnis herauskommt. Er wird getötet. Johannes stirbt für seine Aufgabe und auch Jesus wird in seiner Sendung für uns sterben 

Wir haben hier zwei Menschen vor Augen – Johannes und Jesus. Beide wachsen in ihre ganz einmalige und persönliche Berufung so hinein, dass sie ihren Auftrag bis zur Vollendung erfüllen. Jeder von uns hat seine einmalige und einzigartige Berufung. Dabei haben auch wir unsere Wegbegleiter, die uns geholfen haben unsere Berufung bis jetzt zu leben.
 

Ich kann diese Menschen, Biographien und Situationen in Stille und in Dankbarkeit Gott hinhalten.  

In dieser Adventszeit bin ich aber wieder aufgerufen NEU zu fragen, NEU mich auf den Weg zu machen:

·        Wer/Was kann mir jetzt, gerade in dieser meiner Lebensphase, Begleiter, Anregung sein?

·        Was kann mir jetzt helfen, meine eigene Berufung hier, heute, in unserer Welt wieder deutlicher zu sehen?

·        Was kann mir helfen, mich neu aufzumachen und für Gott zu öffnen?

·        Was kann mir helfen, meine tiefste Sehnsucht nach dem ewigen Du wahrzunehmen und für Gottes liebendes Werben ein Gespür zu entwickeln?

Guter Gott,

unendlich fern und doch uns nahe,

der Advent ist eine herausfordernde Zeit:

Wir haben so viel zu tun –

und dann hören wir auch noch die Botschaft von Umkehr, Buße und Veränderung.

Wir bitten dich, gib uns Mut - und sei bei uns,

wenn wir Umkehr und Veränderung wagen.

Lass uns still werden, damit dein Wort auch in uns ankommt.

Zeige uns Wege,

wie wir unser Leben mit dir teilen –

und wie wir sie für dich offenhalten können,

heute und in Ewigkeit.

Amen.  

Impuls von
Sr. M. Rosa Wieser
Marienschwester in Klein Erla  



29. 11. 2020 1 Adventsonntag

„Seid Wachsam“

 

Wie von vielen befürchtet wurde, stehen der Advent und das Weihnachtsfest in diesem Jahr im Zeichen der Corona Pandemie. Seit einem Jahr wütet die Pandemie in der ganzen Welt und hat das tägliche Leben der meisten Menschen völlig durcheinander gebracht. Eine solche Erfahrung haben die wenigsten von uns mitgemacht, außer vielleicht diejenigen, die den zweiten Weltkrieg miterlebt haben. Eine weltweite Pandemie gab es seit hundert Jahren nicht. Aber die Geschichte sagt uns, dass Seuche, Peste und Katastrophen immer ein Teil der Menschheitsgeschichte gewesen sind, und sie würden wohl auch in der gerechtesten und ökologischsten aller Welten vorkommen.

Die Realität ist, dass wenn wir diesmal Advent und Weihnachten in einer anderen und möglicherweise gedämpften Form feiern, ganz anders als gewöhnlich, dann sind wir dem ersten Advent und Weihnachtsfest möglicherweise ein wenig nähergekommen. Der erste Advent war eine Zeit der Verwirrung, unter der ein junges Paar im römischen Palästina sein                    Bild: kleiner-kalender.de 
erstes Kind erwartete, das unter ziemlich mysteriösen Umständen gezeugt wurde. Kurz vor der Geburt des Kindes wurde
das Paar aufgefordert, eine mühsame Reise zu einem weit entfernten Ort zu unternehmen. Dort haben sie keine Unterkunft gefunden, und schließlich fand die Geburt ihres ersten Kindes in einem Kuhstall statt. Das sagt uns jedenfalls die Bibel. Dieses Bild wird uns in diesen Tagen nicht fehlen. Der Befehl von Kaiser Augustus, dass sich jeder in seiner Heimatstadt registrieren soll, ähnelt den Corona-Regeln, die von Zeit zu Zeit erlassen werden. Die Welt, in die Jesus geboren wurde, ist nicht die Idylle, die wir zu Weihnachten um uns herum schaffen. Unsere Welt ist genauso ungerecht wie damals. Jesus ist mit einer Botschaft der Geschwisterlichkeit und Gerechtigkeit aufgetreten, damit „das Volk, das in der Finsternis ging, ein helles Licht sah“, wie der Prophet sagt. Weihnachten hat keine andere Botschaft als diese.

Das Evangelium vom ersten Adventssonntag spricht traditionell von der Endzeit. Es mag ziemlich verwirrend erscheinen. Sagt uns das nicht, dass wir die Zukunft mehr als die Vergangenheit in den Blick nehmen müssen? – Die Zukunft der Menschheit, die Zukunft der Natur, die Zukunft unserer Kinder und so weiter? Obwohl die Sprache, die der Evangelist Markus hier benutzt, von der jüdischen Apokalyptik genommen ist und wir nicht damit vertraut sind wie die Christen in seiner Gemeinde, können wir etwas vom Aufruf zur Wachsamkeit lernen. Wir erwarten nicht so wie die ersten Christen die zweite Ankunft des Herrn, aber wir erwarten, dass irgendwann einmal unser Lebensweg zu Ende gehen wird, und als Christen glauben wir, dass wir Rechenschaft über unser Leben abgeben müssen. Seid wachsam, denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Wachsamkeit also lohnt sich. Aber im christlichen Sinne ist diese Wachsamkeit keine Passivität. Wir sind Knechte, die Vollmacht haben, mit bestimmten Aufgaben. Der Herr soll uns nicht schlafend antreffen.

Aufgaben haben wir viele, liebe Schwestern und Brüder. Dieser stille Advent und wahrscheinlich auch diese stille Weihnacht, wie wir in unserem beliebtesten Weihnachtslied singen, könnten uns dazu bewegen, über unser Leben und unsere Aufgaben, die Gott uns anvertraut hat, zu reflektieren.

Wir sind nicht allein in dieser Welt. Wir sind Teil einer globalisierten Welt. Wir sind miteinander verbunden. Daher sollten wir wissen, dass diese Pandemie mittlerweile viel mehr ist als nur eine Pandemie. Sie ist zu einer globalen und vielschichtigen Krise geworden, in der sich ernsthafte Gefahren für die Gesundheit mit zahlreichen weiteren Folgen kombinieren und die Sicherheit, Wohlergehen und Entwicklung aller, einschließlich unserer, gefährden. Es droht bald eine akute Armuts-Pandemie. Es bahnt sich eine dramatische Hunger-Pandemie an. Experten schätzen, dass 130 Millionen Menschen allein 2020 in Hunger und extreme Armut zurückgeworfen werden. Die weltweiten Versuche, das Virus einzudämmen, werden in vielen Ländern bereits für verschärfte staatliche Repressionen genutzt und führen so zu einer Autoritarismus-Pandemie. Und indem sie Großmachtwettbewerb, Protektionismus und Null-Summen-Denken befördert, provoziert die Coronakrise auch eine Pandemie des Nationalismus und Unilateralismus. Diese durch das Coronavirus verursachten Folge-Pandemien verstärken sich wechselseitig und können so Entwicklungsfortschritte der letzten Jahrzehnte zunichtemachen, staatliche Fragilität weiterbefördern und sogar zum Brandbeschleuniger für gewaltsame Konflikte werden. Dies nicht zu merken, die Armen in der Welt im Stich zu lassen, wäre ein schwerer Irrtum. Denn die Folgen – in der Form von Staatszerfall, zunehmender Radikalisierung, und wachsenden Fluchtbewegungen – würden westliche Industrienationen bis in ihr Inneres spüren. Solidarität zu üben, ist deshalb auch in unserem eigenen Interesse. Deshalb sage ich, dass der Aufruf zur Wachsamkeit viel konkreter ist, als wir uns vorstellen. Advent und Weihnachten in der Stille zu begehen, bieten uns eine Chance, unser Christsein heute zeichenhaft zu leben, indem wir versuchen, sie besinnlicher und bescheidener zu begehen, den Notleidenden solidarisch beizustehen und an der Pandemie-Bekämpfung mit aller Kraft mitzuwirken.

Dr. Isaac Padinjarekuttu



22. 11. 2020 Christkönigsonntag

22. November 2020, letzter Sonntag im Jahreskreis

Matthäus 25, 31-46

Am Christkönigsonntag blicken wir auf Jesus Christus, einen König der ganz anderen Art – ein friedvoller König, der für seinen Auftrag, die Liebe Gottes zu den Menschen zu bringen, keine Kriege geführt hat.

Dennoch ein König, der sehr klar und deutlich, provokant und herausfordernd formuliert, was er will, worauf es ankommt, wenn ich Jünger, Jüngerin sein möchte. Er spricht alle Lebensbereiche der Menschen an und vor allem stellt er sich auf die Seite derer, die nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen sind.

 Ich war hungrig – und ihr habt mir zu essen gegeben, ich war nackt, durstig, fremd, obdachlos, ich war krank oder im Gefängnis …

Schon allein diese Sätze bringen seine Solidarität mit den Notleidenden, den Ausgegrenzten zum Ausdruck. Jesus sieht sich als Anwalt – heute würden wir sagen – Jesus ist der Volksanwalt dieser Menschen.

Die sogenannten „Gerechten“ antworten mit einer Gegenfrage: Wann haben wir dich hungrig, nackt, fremd, obdachlos, durstig oder im Gefängnis gesehen – und Jesus antwortet: Was ihr einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Jene, die es nicht begreifen schickt er weg – zu andern sagt er: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.

Den Maßstab, den Christus für das Reich Gottes setzt, sind die Werke der Barmherzigkeit: Hungernde speisen, Dürstenden zu trinken geben, Fremde aufnehmen, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, Gefangene aufsuchen.

Diese Werke besitzen in unserer Zeit ungeheure Aktualität. So viele Hungernde, Fremde, Ausgestoßene, gab es noch nie! Der Hunger nach Liebe und Anerkennung wird immer spürbarer. Seelische Obdachlosigkeit, Sehnsucht nach Beheimatung, seelisch Gefangene, eingesperrt in ihren Ängsten, Menschen die um ihre Existenzen bangen, Eltern die im Homeoffice und gleichzeitiger Kinderbetreuung an ihre Grenzen kommen, Ärzte und Pflegekräfte die ihren ganzen Einsatz geben und dabei selbst ausbrennen, …. diese Liste ließe sich lange fortsetzen.

 Jesus macht in seiner Rede deutlich, was er von seinen Jüngern und Jüngerinnen erwartet – es geht nicht um leere Worte, die noch so fromm klingen mögen, es geht um Taten.

Barmherzigkeit muss Hand und Fuß bekommen – denn Christus hat keine Hände, keine Füße, nur meine und deine – um seine Arbeit heute zu tun. Barmherzig sein, ein Herz für andere haben – ehrlichen Herzens – nicht aus Mitleid um gut dazustehen oder um mein Gewissen zu beruhigen.

Gerade jetzt im Lockdown ist nicht so vieles physisch möglich. Lassen wir uns vom Geist Gottes ermutigen und werden wir kreativ: denken wir an Menschen, die wir schon länger nicht gesehen haben, melden wir uns bei ihnen, rufen wir an oder nehmen Kontakt über die sozialen Medien auf. Für andere zu beten geht immer.

Werden wir selbst zu Hoffnungsträger/innen für jene, die traurig und verzweifelt sind.  

Monika Gundendorfer



15. November Hochfest des Hl. Leopold,

Welttag der Armen“ mit dem Linkhinweis:  

https://www.dioezese-linz.at/news/2020/06/15/papst-appell-zum-welttag-der-armen-fuer-neue-geschwisterlichkeit



Impuls für den 32. Sonntag im Jahreskreis

So im Jahreskreis 8. November 2020

Evangelium Mt 25,1-13

 

Im Jahr 1993 war ich für einen Monat im Rahmen  meines Grundwehrdienstes zur Grenzsicherung an der burgenländischen Grenze.
Ich war eingeteilt als Wachtposten bei der Unterkunft der eingesetzten Grenzsoldaten.
Meine Aufgabe bestand darin, den Einlass zur Unterkunft nur berechtigten Personen zu gewähren und da bin ich viele Stunden Wache gestanden.
Ich habe bei diesem Wachdienst viel gekämpft, aber nur in dem Sinne, dass ich gekämpft habe, dass mir nicht die Augen zufallen.

 Als eine Schwester von mir zur Geburt eines Kindes in das Krankenhaus kam, da bin ich einige Stunden in der Nacht wachend 
vor dem Kreißsaal gesessen, wer in einer solchen Situation ist, weiß, dass man dabei eben nicht die verbrachten Stunden zählt,
sondern hofft den Schrei des neugeboren Kindes zu hören, welcher dann auch in den frühen Morgenstunden gekommen ist.

Im Evangelium vom Sonntag geht es auch um das Wachen.
Jesus richtet ursprünglich sein Wort zu Zeitgenossen, die offensichtlich in der entscheidende Stunde nicht wachen, sondern schlafen.
In seinem Auftreten bricht eine neue Zeit an, denn will Gott mit seinem Volk Hochzeit feiern. Doch der Ruf wird nicht gehört und wird verschlafen.

Die Texte sind bleibend auch Mahnung für unser Leben als Christinnen und Christen das Leben nicht zu verschlafen, sondern sich vorzubereiten und wach zu sein.

                       Wach sein - wofür?

Jesus Christus kommt: Im Monat November gedenken wir unserer Toten und auch die eigene Sterblichkeit kommt wohl mehr in den Blick als während des Jahres. Wach sein dafür, dass wir Ihm begegnen werden in der Stunde unseres Todes.

- Wenn Er ruft, werde ich bereit sein, wenn er zum himmlischen Hochzeitsmahl ruft?

 Jesus Christus kommt: Ja, er kommt heute zu uns, in der Feier des Gottesdienstes, in den Feiern der Sakramente, immer wenn wir selbst betend in der Hl. Schrift lesen.
Er kommt zu uns im persönlichen und gemeinsamen Gebet.
Er kommt zu uns in den in den frohen und den herausfordernden Begegnungen und Ereignissen des Alltags.
Er kommt mitunter leise und oft anders als wir Ihn erwarten.
Unsere Welt braucht heute mehr denn je Menschen, die Welt braucht Christinnen und Christen, die wach sind und sich wach halten,
durch ein Leben aus dem Glauben.

    


 

 

 

 

Für Kinder:

Wo Gott mir ganz nahe kommt, da ist es wie im Himmel. Aber bin ich dafür vorbereitet, dass Gott bei mir ankommen kann?
Jesus erzählt uns zu dieser Frage eine Geschichte:
„Alle freuen sich. Es soll Hochzeit sein. Aber der Bräutigam ist noch nicht da und es wird schon dunkel. Deshalb gehen ihm 10 junge Frauen entgegen. Jede nimmt eine brennende Öllampe mit.
5 der Frauen sind klug. Sie nehmen vorsichtshalber einen Krug Ersatzöl für ihre Lampen mit; denn vielleicht müssen sie ja lange warten.
Die anderen 5 Frauen denken nicht daran. Dumm sind sie.
Lange warten die Frauen, doch der Bräutigam kommt immer noch nicht.
Müde setzen sie sich hin. Bald schläft eine nach der anderen ein.
Mitten in der Nacht werden sie von lauten Rufen geweckt: „Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!“
Aber ihre Lampen sind fast leer gebrannt. Die fünf klugen Frauen sind dafür vorbereitet. Schnell füllen sie ihre Lampen mit dem Öl aus den Krügen. Sofort brennen sie wieder hell auf. Das wird für den Rückweg reichen.
Die anderen fünf Frauen erschrecken. Jetzt erst erkennen sie, dass das Öl ihrer Lampen nicht ausreicht. Schnell laufen sie los, um neues Öl zu besorgen.
Doch so kommen sie zu spät.
Der Bräutigam ist längst da. Die klugen Frauen haben ihn abgeholt und gemeinsam feiern sie Hochzeit.
Die 5 dummen Frauen bleiben enttäuscht draußen im Dunkeln.“
Als Jesus diese Geschichte erzählt hat, schaut er jeden seiner Freunde an und sagt: „Sei also wachsam, damit Du vorbereitet bist! Denn es gibt Momente in Deinem Leben, da kommt es ganz auf Dich an!“
Kennst Du solche Momente?

(Norbert Koch, GR)   

https://www.erzbistum-koeln.de/seelsorge_und_glaube/ehe_und_familie/familie_und_kinder/glauben_leben/familienliturgie/ausmalbilder_und_textseiten/lesejahr_a/32_so.html

 

 




Allerseelen


Feiertagsgedanken zu ALLERSEELEN von Diakon Manuel

 

Die Tage rund um Allerheiligen und Allerseelen, überhaupt die oft trüben Novembertage mit ihrem Nebel, ihrer Kälte und den immer kahler werdenden Bäumen und Sträuchern, geben uns die Möglichkeit unsere Trauer und unsere Traurigkeiten zu erleben, zu gestalten um sie nicht zu verdrängen! Denn: Was du verdrängst, dass holt dich oft schneller ein als zu denkst!

Trauer, liebe Schwestern und Brüder, ist vielfältig! Und jeder Mensch trauert anders und auf seine Weise! Wir erleben die Trauer in ganz besonderer Weise, wenn wir von einem lieben Menschen Abschied nehmen müssen. Und da ist es unterm Strich egal ob dieser Mensch plötzlich und unerwartet stirbt oder dem Tod eine längere, schwere Krankheit vorausgegangen ist.

Wir erleben dieses menschliche Gefühl aber auch vielfach in anderen Situationen und Umständen, wenn z.B. die Kinder das Elternhaus verlassen, weil sie sich etwas Eigenes schaffen oder zum Studium wegziehen, ja ihre eigenen oft nicht nachvollziehbaren Entscheidungen treffen und andere Wege gehen. Manche Pensionierung ist auch mit dem Gefühl der Trauer verbunden, weil die Arbeit sofern man sie gern gemacht hat, ein wichtiger Bestandteil des Lebens war. Alte Menschen, aber nicht nur Alte, sind oft traurig, weil sie spüren, dass ihre Kräfte, ihre Sinne und ihre Gesundheit nachlassen und man sich ständig von Etwas oder Jemanden verabschieden muss …

           Um es auf den Punkt zu bringen: Die Trauer ist die Schwester der Liebe! Dort wo geliebt wurde oder geliebt wird, dort wird getrauert! Und die Schwester der Liebe kommt hin und wieder bei uns zu Besuch, lassen wir sie eintreten, öffnen wir ihr die Tür, liebe Schwestern und Brüder, geben wir ihr Raum!

           Die kleine Heilige Theresia von Lisieux, die nie Theologie studiert hat, trotzdem aber zur Kirchenlehrerin erhoben wurde und schon mit 24 Jahren an Tuberkulose sterben musste, sagte auf ihrem Sterbebett: „Nicht der Tod wird mich holen, sondern der gute Gott!“

           Liebe Schwestern u. Brüder! Das ist unser christlicher Glaube. Das ist auch unsere große Hoffnung in den Zeiten der Trauer und inneren Traurigkeiten! Aus diesem Grund feiern wir Allerheiligen und feiern wir Allerseelen, weil unser Leben ein Ziel hat, das Ziel ist nicht der Tod, ist nicht das Grab, unser aller Ziel ist Gottes Liebe! 



Allerheiligen


Brief von Bischof Alois Schwarz zu Allerheiligen

 

Ich weiß nicht, ob der Himmel niederkniet, wenn man zu schwach ist, um hinaufzukommen?“, schreibt die Kärntner Lyrikerin Christine Lavant in ihrem Gedicht „Die Bettlerschale“. Mit dem Fest Allerheiligen wenden wir uns dem zu, was vom Himmel kommend heilig ist. Es ist gleichsam das Begegnungsfest zwischen Himmel und Erde, in das wir Menschen hineingewoben sind. Einige von Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, haben in diesem vergangenen Jahr einen lieben Angehörigen, einen Freund, eine Freundin, eine/n Bekannte/n verloren. Vielleicht haben Sie auf Grund der derzeitigen Corona-Pandemie auch nicht die Möglichkeit gehabt, sich am Grab bei der Beerdigung zu verabschieden. Umso wichtiger ist es, besonders am Fest Allerheiligen all unsere Verstorbenen im Gebet hereinzunehmen und sie am Friedhof zu besuchen. Gerade im Angesicht des Todes eines geliebten Menschen fehlt uns die Kraft. Es ist, als ob auch wir die Lebenskraft und Lebensfreude ein Stück weit sterben lassen müssten. In diese Trauer hinein, die uns schwächt, die uns Angst macht, kommt Gott, kommt der Himmel uns entgegen.

Am Fest Allerheiligen erinnern wir uns an all jene Heiligen, die uns in das Leben bei Gott vorausgegangen sind. Ihnen dürfen wir – gemeinsam mit unseren lieben Verstorbenen – nahe sein. Es ist, als „ob der Himmel niederkniet“, das gemeinsame Fest der Heiligen und unserer lieben Verstorbenen. Umso verständlicher ist es, dass wir uns an den Tagen zuvor auf das Fest vorbereiten. Wir schmücken die Gräber und entzünden an den verschiedenen Grabstätten Kerzen. Gleichzeitig aber spüren wir, dass das irdische, materielle Denken alleine nicht genügt. Wir brauchen Rituale und vor allem den Segen, der uns die innere Ruhe und das Vertrauen schenkt, dass unser letzter Sinn und unser eigentliches Ziel der Himmel ist. Solange wir unterwegs sind, brauchen wir immer wieder Labe-Stellen für unsere Seele, die uns nähren und darauf besinnen, was im Leben wirklich wichtig ist.

Die Gräbersegnung ist ein Ritual, bei dem wir mit dem Heiligen, dem Himmel in Beziehung treten können. Es ist aber auch eine Möglichkeit, zu sehen, dass wir in unserer Trauer, in unserem Schmerz um den verstorbenen Angehörigen, nicht alleine sind. Wir, die Lebenden, erwarten den Himmel, der sich zeigt und uns im Gedenken an unsere Verstorbenen entgegenkommt. Gleichzeitig werden wir auch daran erinnert, dass unser irdisches Leben sich eines Tages in das Leben bei Gott Hineinverwandeln wird.

Ich verstehe schon, liebe Leserin, lieber Leser, dass Sie nach dem Friedhofsbesuch dann in Ihren Familien das Leben feiern wollen. Das heurige Allerheiligenfest könnte ein Anlass sein, einmal ganz anders das Leben zu feiern, mit einem Spaziergang danach und in der eigenen Familie. Fragen Sie Ihre Kinder, was das Heilige für sie bedeutet. Sie werden staunen. Sie können sich aber auch alleine damit beschäftigen, wo der Himmel in Ihrem Leben niedergekniet ist. Nehmen Sie die Möglichkeit wahr, dem Heiligen zu begegnen und nehmen Sie heuer einmal Abstand von den bisher üblichen Feiern im größeren Familienkreis, auch wenn es zum Brauchtum gehört.

Vielleicht möchte uns diese Zeit der äußeren Distanzierung, des Abstandhaltens im Blick auf Corona hinführen zu einer stillen und besinnlichen Beschäftigung mit dem Wesentlichen für unsere Seele. Teilen Sie dann Ihre Gedanken mit Freunden oder Bekannten, mit Familienmitgliedern am Telefon. Diese Erfahrung kann zu einem besonderen Festtag für Sie und Ihre Familien werden.

Das wünsche ich Ihnen von Herzen

Bischof Alois Schwarz 



Impuls für den 30. Sonntag im Jahreskreis

Du bist kostbar in meinen Augen (Ruth Heil)

30. Sonntag im Jahreskreis, Evangelium Mt 22,34-40


Wie die Einleitung deutlich zeigt, geht es den Fragern gar nicht um den Inhalt, sondern darum, Jesus aufs Glatteins zu führen. Jesus durchschaut dies, nimmt sie aber trotzdem ernst und nützt die Gelegenheit, um sie an das, was ihm selbst am wichtigsten ist zu erinnern, an das Gebot der dreifachen Liebe, der Liebe zu Gott, zu mir selbst, zu Mitmensch/Schöpfung. Denn daran, sagt Jesus, hängt alles!

 

Meist fallen uns da zuerst die Mitmenschen ein. Es gibt wohl kaum jemanden unter uns, der/die ehrlichen Herzens sagen könnte: ich mag jeden Menschen, ich verstehe jeden Menschen, mit dem ich zu tun habe, ich kenne keine Konflikte, keine Antipathie, keine Menschen, mit denen ich mich schwer tue ----. Ich glaube, wir alle haben schwierige Beziehungen mit bestimmten Menschen, die wir liebend gerne verändern würden – die Beziehung, bzw. oft auch den betreffenden Menschen, weil wir glauben, dass ja der andere schuld ist, dass es mit der Beziehung nicht klappt. Das sitzt sowieso tief in uns drinnen: der andere müsste sich ändern, dann würde in unserem Leben alles leichter!Gar nicht einfacher ist die Beziehung zu uns selbst. Du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst, formuliert ja Jesus. Mag ich mich wirklich so wie bin? Oder bin ich nicht da auch sauer über vieles, was ich lieber anders hätte? Das beginnt oft schon mit Körperbau, Gesicht; dann das, was mir meine Vorfahren an Charaktereigenheiten mitgegeben haben und dazu fällt mir häufig auch noch eine Menge ein, was ich selbst im Leben besser anders gesagt oder gemacht haben sollte ----

Der große Theologe Karl Rahner schreibt einmal: „Es ist die große Tat unseres Lebens: uns selbst anzunehmen“

Und dann die Beziehung zu Gott: auch sie kann schwierig sein. Wenn ich nicht glauben kann, wenn ich seine Gegenwart so ganz und gar nicht wahrnehmen kann, wenn ich mit bestem Willen nicht verstehe, warum er all das grauenhafte Leid in der Menschheit zulässt.

Wir gehen alle hervor aus dem Dreifaltigen Gott, der in sich Beziehung ist und lebt und er stellt uns von Anfang an in diese dreifache Beziehung: zu IHM, zu uns selbst und zu Mitmensch/Schöpfung. Und ähnlich wie Gott gleichzeitig der eine Gott ist, lassen sich auch Gottes-, Selbst- und Nächstenliebe nicht trennen. Wir haben nur EIN Herz, mit dem wir lieben können, das bedeutet, wir lieben entweder alle drei oder niemand. Ich kann also nicht Gott lieben und den Mitmenschen ignorieren oder den Nächsten lieben und mich selbst ablehnen ---
 

Stellt sich die Frage: kann man Liebe denn befehlen, mit einem Gebot regeln? Liebe, die wir als Gefühl wahrnehmen, ganz sicher nicht! Jesus ist Realist, er kennt den Menschen gut, also muss es wohl Sinn machen, wenn er uns dieses dreifache Gebot gibt, das große Liebesgebot. Mir hilft da die lateinische Sprache. Da steht für „Liebe“: Amor, Caritas, Benevolentia.

Amor kennen wir alle vor allem als Liebe zwischen Mann und Frau.

Caritas steht für die barmherzige, helfende Liebe.

Jesus aber hat beim Liebesgebot sinngemäß (in seiner Sprache) „benevolentia“ gesagt, auf Deutsch „Wohlwollen“. Da steckt „Wollen“ drinnen, d.h. für diese Liebe kann ich mich entscheiden – und das immer wieder. Für mich ist das wirklich befreiend! Für Wohlwollen kann ich mich nämlich auch gegenüber einem Menschen entscheiden, der mir unsympathisch ist, mit dem ich mich schwer tue, ja der mich verletzt. Ich bin mir sicher, auch bei selbst gewählten BeziehungspartnerInnen, z. B. in der Ehe gibt es Phasen, in denen ich gefühlvolle Liebe nicht aufbringe, sondern nur mit Wohlwollen durchkomme. Ebenso wenig kommt die helfende Liebe ohne bewusste Entscheidung für Wohlwollen aus.

Fühlen wir uns nicht trotzdem überfordert vom großen Liebesgebot? Wir sind einfach nicht in der Lage, bedingungslos zu lieben. Ich glaube, erst wenn ich zu dem Vertrauen finde, dass ich von meinem Erfinder, Schöpfer, von Gott ein Leben lang ohne jede Bedingung gewollt und geliebt werde und zwar so, wie ich nun einmal bin, wird es mir möglich sein, mich selbst anzunehmen. Und erst, wenn ich mich selbst annehmen und mir mit Wohlwollen begegnen kann, werde ich auch fähig, Mitmensch und Schöpfung zu lieben.

Ruth Heil bringt Gottes Beziehung, Gottes Liebe zu jeder/jedem von uns wunderbar ins Wort:

Sternstunde

Als du entstanden bist,

das war eine Sternstunde Gottes.

Er sprach: es werde! Dann wurdest du.

Du bist kein Zufall und kein Unfall,

sondern ein Einfall Gottes.

 

Und Gott sagt zu dir:

Du bist wertvoller als ein Stern,

der irgendwann im Weltall verglüht!

Du bist gerufen, für mich zu leuchten.

Ich bin es, der vor dir hergeht, der helle Morgenstern.

 

Sei getrost, mein Kind, ich weise dir den Weg,

auch im dunklen Tal!

Du bist kostbar in meinen Augen,

und ich habe dich lieb!

Ruth Heil

 

Impuls von Sr. Huberta Rohrmoser

Marienschwester 




Impuls für den Weltmissionssonntag

Weltmissionssonntag

18. Oktober 2020

 

In diesem Jahrzehnt gab es mehrere Initiativen, die darauf abzielten, die Missionstätigkeit in der Kirche wiederzubeleben. Es begann mit der Einsetzung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung im Jahr 2010, gefolgt von der Bischofssynode zur „Neuevangelisierung zur Weitergabe des christlichen Glaubens“ im Jahr 2012, der Bischofssynode für die Region Pan-Amazonas im Jahr 2019, der Erklärung des Monats Oktober 2019 zum Missionsmonat und der jüngsten vatikanischen Anweisung „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche,” um einige zu nennen. Der Grund liegt nahe. Nach Ansicht von Papst Franziskus ist die „Missionstätigkeit paradigmatisch für alle Aktivitäten der Kirche,“ und daher müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um die Aufmerksamkeit aller Getauften auf diese grundlegende Aufgabe zu lenken. Was war das Ergebnis all dieser Initiativen? Es ist schwierig, diese Frage zu beantworten, da keine offiziellen Statistiken vorliegen. Mit Sicherheit kann man jedoch sagen, dass die Kirche in diesem Jahrzehnt an vielen Fronten in der Defensive geraten ist: bedroht von einer aggressiven säkularen und post-säkularen Gesellschaft, dem islamischen Terrorismus, rechts- und linksgerichteten Ideologien, dem zerstörerischen Potenzial von Wissenschaft und Technologie ohne Regulierung und Kontrolle und die vielen Eigentore, die die Kirche geschossen hat. Und zum Abschluss des Jahrzehnts gibt es die Corona-Pandemie, die die Grundlagen der Weltordnung, wie wir sie heute kennen, erschüttert hat. Und doch, wenn Mission – verstanden als die Fortsetzung der Mission Christi zur Errichtung des Gottesreiches für die Kirche paradigmatisch ist, müssen wir darüber sprechen, Mittel und Wege finden, um kreativ daran teilzunehmen und sie dort zu platzieren, wo sie hingehört, nämlich, in der Mitte der christlichen Existenz. Wenn wir einen weiteren Weltmissionssonntag feiern, denken wir wieder über die Mission der Kirche und unseren Beitrag zur Errichtung des Gottesreiches in Gemeinschaft und Solidarität mit allen Christen und allen Männern und Frauen guten Willens nach.

             

Bild: dbk.de                                                                                                                                      

Das kirchliche Leben weltweit steht in dieser Zeit unter dem Zeichen von der Corona-Pandemie. Die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und  politischen Auswirkungen dieser weltweiten Krise sind kaum abschätzbar. Auch die leeren Kirchen in der Karwoche werden lange in Erinnerung bleiben. Aber sind nicht die leeren Kirchen auch ein Symbol der Leere, die viele Menschen mit ihrem Glauben in der Kirche fühlen, wie der Theologe Thomas Halik es ausgedrückt hat? Wir können unmöglich etwas geben, das wir nicht haben. Wenn Evangelisierung die Weitergabe unseres Glaubens ist, dann müssen wir uns nicht nur mit der Weltmission beschäftigen, sondern auch mit uns selbst. Wie die österreichischen Bischöfe in ihrer Weltmissionssonntagsbotschaft in aller Ehrlichkeit sagen, hat der christliche Glaube in den vergangenen Jahrzehnten bei uns in Europa an Kraft verloren. Papst Franziskus hat das immer wieder betont, dass wir eine narzisstische Kirche geworden sind, die zu sehr auf sich selbst bezogen ist, die nur um sich selbst kreist. Dann ist die Gefahr tatsächlich groß, dass wir die eigentliche Situation aus dem Blick verlieren. Eine solche Kirche wird belanglos oder zu einem Ärgernis für die, die vom Glauben und der Kirche fern sind. Aus dieser Belanglosigkeit herauszukommen, ist eine große Herausforderung. Ob wir dafür etwas von der Corona Pandemie lernen können? Wie können wir unsere geistliche Substanz und das Gebet wiederentdecken? Papst Franziskus spricht sogar von der „missionarischen Kraft des Fürbittgebets“. So können wir auch missionarisch sein.

Eine missionarische Kirche wird auch ihren Blick für die Nöte und Anliegen unserer Nächsten öffnen. Diese Solidarität mit Menschen in Not unter uns und überall in der Welt ist die beste missionarische Geste, die wir in diesem Moment zeigen können. Denn das Kerngebot des Christentums ist das Liebesgebot. Gerade in diesen Zeiten der Krise zeigen sich viele Menschen in Werken der Nächstenliebe als wahre Christen. Menschen gingen in ihrem Einsatz für die Nächsten bis an ihre Grenzen. Eine unglaubliche Welle der Solidarität machte sich breit. Diese Solidarität mit allen Leidenden weltweit ist Mission par excellence. Wenn heute im Auftrag des Papstes in allen Gottesdiensten auf allen Kontinenten und in allen Ländern für die Weltkirche gesammelt wird, wird diese Solidarität eine Realität. Wenn wir unser solidarisches Handeln beibehalten, dann machen wir Gottes Reich sichtbar vor der Welt. Und das ist Mission!

Dr. Isaac Padinjarekuttu 



Impuls für den 28. Sonntag im Jahreskreis

Sonntagsgedanken zum 28. Sonntag im Jahreskreis A
Matthäus 22,1-14

Zu einer Hochzeit eingeladen zu sein ist etwas Schönes – und wenn es eine königliche Hochzeit ist – wer würde sich da nicht freuen?
Im heutigen Evangelium geschieht aber das Unglaubliche: Die Eingeladenen sagen ab – sie haben keine Lust oder keine Zeit!
Der König hat viel Geduld – er schickt seine Diener ein zweites Mal aus – doch wieder ohne Erfolg! Keiner kommt! Einige, der Eingeladenen, vergreifen sich sogar, an den Dienern, misshandeln sie oder bringen sie um. Der König wird zornig. Das ist eine Provokation und die Reaktion ist heftig. Doch das Fest soll stattfinden.
Er schickt ein letztes Mal Diener aus. Diesmal werden alle eingeladen – egal ob reich oder arm, angesehen oder verspottet. Da kommen sie in Scharen und der Festsaal füllt sich mit Gästen. Das sagt uns: 

Gott will, dass wir seine Gäste sind.
Er wirbt mit allen Mitteln um uns.

Sind wir bereit?

Wir können die Einladung annehmen oder sie ablehnen. Gott hält an seiner Einladung fest. Er schickt uns immer wieder Botschaften, Fingerzeige und Impulse.
Bin ich offen und ansprechbar? Höre ich sein Rufen? Ist Gott die Mitte meines Lebens – oder sind es die täglichen Aufgaben, der Freizeitstress, der Computer? Wie ernst nehme ich seine Einladung? Jede und jeder von uns hat die Wahl – ich kann mich für oder gegen Gott entscheiden.
Die Menschen, die im Gleichnis auf die letzte Einladung des Königs kommen, sind ein bunter Haufen – unterschiedliche Leute von der Straße der Stadt. Vielleicht waren unter ihnen Obdachlose, Prostituierte, Zöllner – Menschen um die man gewöhnlich einen Bogen macht. Es ist befreiend, dass man seine eigene Lebensgeschichte mit allen Scheitern vor Gott bringen kann, ohne verurteilt zu werden. Gottes Barmherzigkeit ist groß!
Was aber ist mit dem hochzeitlichen Gewand gemeint, das einer der Gäste nicht anhat und dann hinausgeworfen wird?
Ich glaube, man kann die Einladung zum Hochzeitsmahl nicht annehmen und zugleich so bleiben wie man vorher war. Ist das nicht ein Ruf zur Umkehr?
Es geht nicht um ein passendes Outfit. Es geht darum, ob ich meinen Glauben lebe, in Taten der Liebe, im Ertragen des anderen, im Verzeihen und in der Bereitschaft zur Versöhnung.
Ich darf kommen wie ich bin – aber so soll ich nicht bleiben – ich soll mich verändern lassen, mich von Gott so machen lassen, wie er mich haben möchte. Mich von seiner Liebe umgestalten lassen. Das Hochzeitsgewand ist letztendlich die Liebe.

Am Ende unseres Lebens werden wir einmal nach der Liebe gefragt. Mit dem Maß, mit dem wir messen und zuteilen, wird auch uns zugeteilt werden. Allein die Liebe zählt!

 Monika Gundendorfer 



Impuls für den 27. Sonntag im Jahreskreis

27. Sonntag im Jahreskreis 2020 Impulsgedanken zu Mt 21,33-42.44.43

 „Sie sagten zu ihm: Er wird diese bösen Menschen vernichten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.“ (Mt 21, 41)


Ich gehöre der Generation an, in deren Kinder und Jugendzeit das Ende des

 

2. Weltkrieg etwa 40 Jahre zurücklag. Ich kann mich noch gut erinnern, das Erwachsene in meiner Gegenwart Kraftausdrücke gebraucht haben,
die ich heute nicht einmal niederschreiben möchte.
Manche dieser Kraftausdrücke haben sich sehr abfällig über Juden geäußert.
Erst als ich dann im Erwachsenwerden über die versuchte Vernichtung der Juden im Weltkrieg erfuhr, verstand ich die Zusammenhänge:
Die Sprache der Erwachsenen war geprägt die durch die Sprache der Zeit,
die sie selber in der Kinder und Jugendzeit erlernt haben, - auch geprägt in der Abfälligkeit über das jüdische Volk.
Es gehört zu den dunklen Kapiteln in unserer Kirchengeschichte, das im Laufe der Jahrhunderte Unheil über Juden immer wieder kam (-oder zumindest geduldet) - auch durch die Kirche.
Sehr traurig ist es ebenso, dass viele meinten und immer noch behaupten, sie können sich dabei auch auf die Heilige Schrift berufen, wenn sie einzelne Verse der Hl. Schrift aus dem Zusammenhang reißen.
Nein, Gott hat keine Freude an der Vernichtung seines Volkes,
„das er zuerst erwählt hat“ (vgl. Röm 11,2!).
Jesus Christus war von seiner Abstammung her Jude, daher meine Anregung:
Nehmen sie die Heilige Schrift zur Hand und nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und blättern Sie darin, vor allem im Alten Testament, den das war für Jesus zu seiner Zeit die ganze Hl. Schrift. Bleiben Sie bei dem was sie anspricht und beten Sie. Bedenken sie das Wort des Kirchenlehrers Hieronymus:

„Die Hl. Schrift nicht kennen, heißt Christus nicht kennen“
–       Und Sie, kennen Sie Christus? 

 Pfr. Herbert Reisinger



Impuls für den 26. Sonntag im Jahreskreis

Diakon Manuel Sattelberger

Sonntagsgedanken zum 26. Sonntag im Jahreskreis A

Im berühmten Märchen von Schneewittchen und den 7 Zwergen heißt es: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Ich bin kein Märchenonkel und erzähle euch auch keine G’schichteln, trotzdem möchte ich euch einen Spiegel anbieten mit dem neuen Reim: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer sind wir in Gottes Hand?“
Papst Franziskus hat in seinem Schreiben Evangelii Gaudium, auf Deutsch ‚Die Freude am Evangelium’, den Predigern ins Stammbuch geschrieben, dass jede gute Predigt eine Idee, ein Gefühl und ein Bild enthalten muss!
Um also ein guter Prediger zu sein, habe ich heute das Bild des Spiegels gewählt! Spiegel begleiten nicht nur eitle oder auf ihr gutes Aussehen bedachte Menschen, sondern jeden einzelnen von uns! Der Spiegel zeigt uns, wie wir zumindest äußerlich gerade ausschauen/dreinschauen…

Mir scheint, dass uns Jesus im heutigen Evangelium auch so einen Spiegel vorhalten möchte mit der Frage:
In welcher Person spiegelst du dich, wo spiegelt sich dein Leben wider?

Wir hören heute aus dem Mund des Gottessohnes
ein Gleichnis, ein Bildwort, Jesus vergleicht! Er erzählt uns von einem Mann zu biblischer Zeit der zwei Söhne hat! An beide Söhne ergeht dieselbe Bitte um Mitarbeit in seinem Weinberg!

 

Liebe Schwestern und Brüder, haben Sie jetzt bitte immer das Bild des Spiegels im Hintergrund meiner Gedanken! Da gibt es den Sohn Nummer Eins, der sagt: Ja, Ja Papa, mach ich schon - tut aber nichts dergleichen. Ein Faulsack, ein Blender, der seinem Papa nicht folgt! Sohn Nummer Zwei, sagt: Nein, kannst du selber machen! Mit der Zeit reut es ihn und sein vorschnelles ‚Nein‘, wird zu einem ‚Ja’ und geht doch, sagen wir mal mit Startschwierigkeiten, „butteln“ in den Weinberg!

Und jetzt die gipfelnde Frage Jesu: Wer von den beiden Söhnen hat den Willen des Vaters erfüllt? Klare Antwort: Sohn Nummer Zwei! In welchem Sohn findest du dich heute wieder? Im Ersten, dem Ja-Ja-Sager oder im Zweiten der anfänglich ‚sicher nicht’ sagt und dann doch der Bitte seines Vaters nachkommt!

Wenn du heute in den Spiegel schaust den dir Jesus jetzt vor dein Gesicht hält, WER bist du? Ich für mich, finde mich, ein bisserl in beiden Söhnen wieder. Mir fallen viele Situationen ein, wo ich dem ersten Sohn gleiche, aber auch dem zweiten Sohn!

Was möchte uns Gott heute, jetzt und hier mit diesem Evangelium das uns Matthäus überliefert hat, sagen?

-        Der Ruf Gottes in seinem Weinberg zu arbeiten ergeht an jeden von uns – ohne Ausnahme!

-        Und auch wenn heute nur von ‚Söhnen’ die Rede ist so meint Jesus mit 100 % Sicherheit auch die ‚Töchter’ Gottes. Wir alle sind aufgerufen mit unserem Leben auf diese Frage Gottes zu antworten.

-        Versteht mich nicht falsch! Im ‚Weinberg Gottes’ zu arbeiten heißt nicht in erster Linie einen geistlichen Beruf anzustreben, oder in einem Kloster zu leben! Mit dem ‚Weinberg Gottes’ ist unser ganz konkretes Leben gemeint – so wie es ist – ohne Beschönigung, ohne sich oder anderen etwas vorzumachen! Bekommt Gott von dir (heute) ein ‚Ja, ja!’ oder ein ‚Nein, sicher nicht!’.

Trostvoll am heutigen Evangelium ist, dass Gott auch ein ‚Nein’ akzeptiert, aber jeder auch die Freiheit besitzt sein Handeln, dein Leben, seinen Weg, egal was auch immer, dass jeder die Möglichkeit hat aus seinem anfänglichen (mündlichen) ‚Nein’ ein tatkräftiges ‚Ja!’ werden zu lassen!

 Ist es nicht auch mit unseren Lebensschicksalen so? Gott oder ‚das Schicksal’, wie viele sagen, mutet uns Menschen oft viel zu! Oft zu viel! Die Frage besteht darin: Sage ich ‚Ja!’ oder ‚Nein!’ zu meinen Lebensschicksalen? Wir haben die Wahl a) daran zu zerbrechen oder b) es auch wenn es unheimlich schwer und schmerzhaft ist anzunehmen, im Vertrauen, dass Gott (s)einen Plan hat!

Liebe Schwestern und Brüder! Spieglein, Spieglein an der Wand, wer sind wir in Gottes Hand? Die Antwort die uns das heutige Evangelium gibt ist folgende: Wir sind Gottes Söhne und Töchter, berufen ihm im Weinberg unseres Lebens zu dienen! Gott zwingt uns nicht! Denn wer liebt verabscheut den Zwang! Wirkliche Liebe, ein ehrliches ‚JA!’ gibt es nur in Freiheit!  



Impuls für den 24. Sonntag im Jahreskreis


Vergebung ist gelebte und erlebte Liebe!

Meinhard Feichtner

 

Mt 18,21-35: Dieses Evangelium gehört nicht zu meinen Lieblingstexten aus der Bibel, ehrlich gesagt, es ärgert mich sogar. Am liebsten möchte ich zu Jesus sagen: Meinst du nicht, dass du ziemlich übertreibst? So abscheulich handelt doch kein Mensch! Das ist pure Provokation!

Was Jesus aber verlässlich mit Petrus und dem Gleichnis erreicht – auch bei mir – ist  die Überzeugung, dass ihm Verzeihen, Vergeben ganz wichtig ist. Es ist das einzige Thema, zu dem er wirklich harte Worte findet. Siebzigmal siebenmal, das ist maßlos, ohne Einschränkung. Die frohe Botschaft: so verzeiht Gott! Mir und dir und jedem Menschen!

Die Herausforderung: auch wir sollen so verzeihen – und das fällt uns sicher mehr als schwer! Aber, und das ist mein Lieblingswort und meine feste Überzeugung: bei Gott zählt in all unserem Tun der Versuch, nicht das Gelingen!

Kein  Mensch kommt durch das Leben, ohne andere zu verletzen und ohne selbst verletzt zu werden. Deshalb ist es so wichtig, einander zu verzeihen und sich dadurch auch nach schweren Verletzungen immer wieder zu öffnen für das Leben ---

Unversöhntheit ist wie ein Staudamm, der den Fluss der Liebe und des Lebens zum Stillstand bringt. Sie blockiert die Beziehung zu Gott, zu mir selbst und zum Mitmenschen.

Meistens denken wir beim Wort Verzeihen gleich an die Mitmenschen. Tatsächlich gilt es auch mir selbst zu verzeihen – und das ist gar nicht leichter!

Warum habe ich das getan? Das hätte ich einfach nicht sagen dürfen! Warum habe ich dies und jenes Gute nicht getan, bin einem Menschen nicht genügend beigestanden, usw. Solche Vorwürfe können uns endlos verfolgen! Oft genug kommt heraus: ich sollte  nicht so sein, wie ich bin, verurteile mich als ganze Person. Und dabei handelt es sich – von außen betrachtet – oft echt um Banalitäten ----

Was unsere Probleme mit den Mitmenschen betrifft, so müssen wir genau hinschauen. In manchen Situationen, wenn z.B. Verletzungen andauern, ist zunächst Handlungsbedarf, muss Selbstschutz vorausgehen, bevor Verzeihen überhaupt ein Thema sein kann.

Wesentlich ist, mir bewusst zu machen: von meiner Unversöhntheit ist nicht in erster Linie der/die andere betroffen, die Wunde klafft in meinem Herzen, mein eigenes Herz bedarf der Heilung, deshalb tue ich, wenn ich verzeihe, zunächst einmal vor allem mir selbst etwas Gutes!

Verzeihen ist nie etwas Punktuelles, etwas was ich angehe und erledige, Verzeihen ist immer ein Prozess:

Am Anfang steht die Absicht zu verzeihen. Also bewusst zu sagen: ich will diesem Menschen (das kann eben auch ich selber sein) verzeihen. Schon bis dahin kann es ein weiter Weg sein. Trotzdem steht die Absicht zu vergeben, noch in unserer Freiheit; den Groll zu beseitigen dagegen nicht.

So wird ein zweiter Schritt notwendig: ich schaue meinen Schmerz an, gebe meinen Groll, meine Wut zu: Ich habe vergeben, doch der Groll ist noch da. Ich spüre ihn weiterhin. Gefühle kann man nicht ändern, man verdrängt sie sonst und dann treiben sie im Unbewussten ihr Unwesen. Ebenso wenig werden Groll, Zorn, Bitterkeit, Selbstmitleid --- durch die ständige Beschäftigung mit ihnen geheilt. Das ist wie Bohren in einer Wunde!

Hilfreich sind beim Umgang mit diesen schmerzhaften Gefühlen jeweils 3 Schritte:

·      Wahrnehmen: In meine Tiefe spüren und die schmerzhaften Gefühle bewusst wahrnehmen. Sie wenn möglich auch benennen.

·      Zulassen: Gefühle sind einfach eine Realität, ich suche sie mir nicht aus. eine Realität akzeptiere ich am besten so wie sie ist: Liebe Gefühle, ich mag euch nicht unbedingt, aber ihr gehört halt momentan einfach zu mir. Ihr dürft also da sein. Mein inneres Haus ist groß, bewegt euch da ganz frei ---

·      Loslassen und in die Gegenwart zurückkehren: Aber ich brauche mich jetzt gedanklich mit euch nicht zu beschäftigen (das verstärkt den Groll nur). Am besten übergebe ich meine Wunde, meinen Schmerz an dieser Stelle Jesus zur Heilung – und kehre gleichzeitig in die Gegenwart zurück. Was ist jetzt dran: Arbeit, Gespräch, Freizeitbeschäftigung --- Dem widme ich mich ganz!

Es genügt nicht, diese Schritte des Verzeihens  einmal zu setzen, ich muss sie immer wieder tun. Je schwerwiegender die Sache ist, desto öfter. Dazu ist ganz viel Geduld mit mir selber notwendig! Aber nur so kann der Groll Stück für Stück abgetragen, erlöst werden, immer weniger belasten, sich schließlich ganz auflösen. Dann haben wir von Herzen vergeben, sind wir aus der Gefangenschaft unserer Abneigung und unserer Revanchegefühle befreit.

 

Zu Gott darf ich so kommen, wie ich bin, vor ihm darf ich da sein auch mit meiner Not, schwer verzeihen zu können, aber ich soll das Thema Verzeihen nicht ausblenden. Allerdings kann und darf es lange dauern, bis ich so weit bin.

Und die frohe Botschaft: Menschen mit einem versöhnten Herzen haben eine ungeheure Kraft von innen heraus, sie bewirken eine Atmosphäre des Friedens. Verzeihen lehrt uns die Kunst immer wieder neu anzufangen! 





Impuls für den 23. Sonntag im Jahreskreis

Heilige und Sünder

23. Sonntag im Jahreskreis

Vor einigen Wochen haben wir das Fest unseres Diözesanpatrons Hippolyt von Rom gefeiert. Er war der erste „Gegenpapst“ in der Kirchengeschichte. Trotzdem verehrt die Kirche ihn als einen Heiligen. Der Grund dafür ist, dass er sich später mit dem amtierenden Papst versöhnte und beide als Märtyrer starben. Der Grund der Streitigkeit war die Bußpraxis in der römischen Gemeinde. In manchen Gemeinden gab es eine strenge Bußpraxis, aber Rom war in dieser Hinsicht von Anfang an etwas nachsichtig. Hippolyt war dem konservativen Flügel zuzuordnen. Er hatte Anhänger, und sie machten ihn zu ihrem Führer und zum Gegenpapst.

Papst Franziskus wird nie müde zu sagen, dass die Kirche keine Gemeinschaft der Vollkommenen ist, dass sie voller Menschen ist, die erkennen, dass sie Sünder sind. Aber in der Geschichte der Kirche gab es immer wieder Bewegungen, die die Kirche zu einer Gesellschaft der „Heiligen“ und „Vollkommenen“ machen wollten und andere als Sünder ausschlossen. Wir haben also Bewegungen wie Montanismus, Novatianismus, Priscillianismus, Donatismus und viele andere, die von engagierten Christen angeführt wurden. Sie haben eine rigoristische Position in Bezug auf die christliche Moral eingenommen und wollten keine Schwächung ihrer Standards. Solche Gruppen entstanden auch in den späteren Jahrhunderten des Christentums, und die Tendenz gibt es auch heute. Sie behaupteten, dass sie dem Ideal der frühchristlichen Gemeinschaft folgten, die als exklusive Gemeinschaft lebte und auf das zweite Kommen Christi wartete. Der heilige Augustinus gab das beste theologische Argument gegen diejenigen, die die Kirche als die Gemeinschaft der Vollkommenen betrachteten und die Sünder ausschlossen. Er sagte, dass das wahre Zeichen der Kirche nicht Heiligkeit, sondern Liebe sei und dass diejenigen, die die Kirche in Sünder und Heilige aufteilten, nicht ihre Heiligkeit zeigten, sondern ihre Lieblosigkeit. Er hat ja selbst die Erfahrung gemacht, was es heißt, ein Sünder zu sein.
Im heutigen Evangelium ist von einer der frühesten christlichen Gemeinden die Rede, in der es Menschen gibt, die Sünden begangen haben. Aber wie geht die Gemeinde damit um? Mit Nachsicht und Geduld. Der Ton ist positiv, unvoreingenommen und sachlich. Der Betreffende wird nicht mit dem Wort ‚Sünder‘ bezeichnet, sondern als ‚Bruder‘. Zuerst ist ein Gespräch unter vier Augen zu führen, dann sollen ein paar Zeugen hinzugezogen werden und dann die ganze Gemeinde. Und auch wenn dieser Versuch fehlschlägt, soll man den Betreffenden in Ruhe lassen. Von Verurteilung und Verdammung ist keine Rede. Die Freiheit des Einzelnen, der sich nicht mehr als dazugehörig versteht, ist zu respektieren. 

Die Kirche braucht, wie jede Institution, Ordnung, Disziplin und Regeln, um das Leben ihrer Mitglieder zu regeln. Aber die Kirche ist mehr als eine soziale Organisation. Es geht nicht nur um gutes Verhalten, sondern um die Realität der Sünde / des Bösen selbst. Wir müssen zugeben, dass die Einstellung zur Sünde in der Kirche immer ein Problem war. Einst drangsalierten Seelsorger die Katholiken mit Sündenpredigten und stürzten sie in Höllenangst, besonders, wenn es um Sexuelles ging. Die kirchlich erzeugten Neurosen haben ganze Generationen geplagt und viele aus der Glaubensgemeinschaft vertrieben. Andererseits kann aber niemand leugnen, dass es die Sünde analog zu das Böse gibt. Die Realität des Bösen sollte nicht leicht genommen werden. Es ist ein Teil von uns. Der heilige Paulus sagt im Römerbrief: „Das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das vollbringe ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der es bewirkt, sondern die in mir wohnende Sünde“ (Röm 7,18b-21). Aber wir leben in einer Zeit, in der dieses Bewusstsein praktisch verschwunden ist. Oder wir unterdrücken es, und wenn es in unserem Leben ausbricht, versuchen wir, die Schuld woanders zu sehen, und dabei trennen wir uns von anderen. Es gibt Arroganz und sogar Verachtung gegenüber anderen in diesem Verhalten. Und damit sind wir bereits Teil des Netzwerks des Bösen in der Welt.  

Dieses Verhalten hat einen Namen: „Unschuldswahn“. Es braucht schon gehörige Willensstärke, zu dem zu stehen, was ich selbst Unrechtes getan und verbrochen, worin ich selbst versagt habe, nicht ein anderer. Die Seelsorge hat sich auch dem Weichspülen angepasst, indem sie es möglichst vermeidet, individuelle, subjektive Sünde noch als solche zu benennen, um vielleicht nicht auch die Letzten zu verprellen. Man meint es der Gesellschaft schuldig zu sein, nur das Gefällige, Allerweltliche, Naheliegende zu sagen, und dem Kulturbetrieb nichts Irritierendes zuzumuten. Daher ist es wichtig, über Sünde, Umkehr, Versöhnung, Bekehrung usw. als Teil einer sinnvollen Seelsorge zu reden, aber das bedeutet nicht, dass wir die Menschen einschüchtern, was nur negative Auswirkungen haben wird. Die Matthäusgemeinde hat uns etwas zu sagen.  

Dr. Isaac Padinjarekuttu 



Impuls für den 22. Sonntag im Jahreskreis


Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A, 2020

Lesung: Jer 20,7-9

2. Lesung: Röm 12,1-2

Ev: Mt 16,21-27

Diese Woche beginnt wieder der Monat September.
Hat auch etwas von September hat etwas von Jahreswechsel an sich: Vieles beginnt wieder ganz Neu:
Das Leben im Kindergarten, in der Schule oder für andere der Einstieg auch in das Berufsleben.
Auch im kirchlichen Bereich startet wieder vieles neu.
Neu ist für alle, dass wir uns auch mit Ampeln beschäftigen (müssen).

Sie wissen schon: Die Corona-Ampel.  

Und je nach Einstellung insgesamt zur derzeitigen Krise, wird wohl vom einzelnen mehr oder weniger sorgsam auf diese Ampel geschaut werden: Die Ampel, die uns dann sagt, was dann erlaubt ist oder auch verboten in den verschiedenen Regionen.
Es wird wohl wieder viel Information notwendig sein, damit alle verstehen was die Ampel-Farben bedeuten. 
Ampeln in der Kirche hat es freilich schon lange vor der Corona-Ampel und den Verkehrsampeln gegeben.
Die Lichter vor Gnadenbildern, besonderen Orten, auch vor dem Tabernakel, wo die Eucharistie aufbewahrt wird,
werden auch Ampeln genannt.
Es kommt vor, dass heute diese Ampeln in ihrer Bedeutung in der Kirche nicht mehr verstanden werden,
sodass dass Besucher (außerhalb des Gottesdienstes) der Kirche das Licht der Ampel ausblasen,
weil sie meinen, da hat jemand vergessen, das Licht auszumachen.
Die Ampeln erinnern vor Tabernakel bleibende Anwesenheit Christi, seine Gegenwart. Das rote Licht, heißt dann nicht „Stopp!“, sondern „Komm!“
Die Lichter erinnern an die Erzählung Mose vor brennenden Dornbusch (Ex 3,1-5): Hier ist „heiliger Boden“
Lichter erinnern: „Komm und anbete! Komm in meine Gegenwart! -In Gottes Gegenwart.“

„Komm in meine Gegenwart“. Diese Wort lässt sich über die ganze Hl. Schrift stellen wie ein Überschrift.  

-Auch über die heutigen Schriftstellen. Noch im engeren Sinn geht es heute darin um Nachfolge: Nachfolge Jesu.

- Dazu habe ich einen Ohrwurm schon seit einigen Tagen im Kopf. - Auch auf die Gefahr hin, dass der Ohrwurm jetzt auf sie übergeht, werde ich jetzt doch nennen, weil er mir einen wichtigen Zugang zu den heutigen Schriftstellen eröffnet.  

Udo Jürgens (1934-2014) hat viele Songs verfasst, die heute als Schlager gelten.
In seinem Song ich wünsche dir „Liebe ohne Leiden, eine Hand die deine hält“ (1984), trifft Udo Jürgens wie in anderen seiner Liedern, etwas Besonderes, was viele berührt:
Ist das auch ihre eigene Erfahrung?: Liebe ohne Leiden?
Ich kann Udo Jürgens nicht mehr fragen, was heißt für dich: „Liebe?“ und was „Leiden?“
Ja, es sind große Fragen: Und was antworten sie selber?
Ist ihnen auch schon einmal in unserer Sprache der Zusammenhang von „Liebe und Leiden“ aufgefallen?:
Wir sagen doch: „Ich mag dich gut leiden“, womit wir doch ausdrücken, dass wir jemanden sehr lieben.                                                                                                                    
„Ewiges Licht. ‚Ampel‘ aus der Pfarrkirche St. Paul Passau“  

-Da ist jetzt auch der Bogen zur 1. Lesung: Der Prophet Jeremia leidet an Gott:  

Jeremia wird zum Bild für die Wechselbäder in der Gottesbeziehung: Er liebt Gott und leidet an ihm. „Liebe ohne Leiden“? - nicht bei Jeremia.                                                     


-Petrus antwortet auf die Leidensankündigung Jesu: „Das möge Gott verhüten“: Letztlich wünscht Petrus Jesus auch eine„Liebe ohne Leiden“.
Die Antwort Jesu auf Petrus darauf ist sehr heftig und rüttelt immer wieder neu auf:
Er nennt ihn „Satan“: -Nicht weil Jesus das Leiden sucht oder darin verliebt wäre, sondern weil er mit seinem Leben dafür einsteht,
dass die Liebe stärker ist als alles, selbst der Tod.
Also nicht Liebe ohne Leiden, sondern: Sondern eine Liebe, die sich bewährt und vollendet wird,
da sie durch das Leiden hindurchgeht.
Somit eine Richtung, eine Lebenshaltung vorgegeben für alle in der Nachfolge Jesu.

 „Der Vater unseres Herrn Jesus Christus, erleuchte die Augen unseres Herzens,

damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind.“ (Ruf vor dem Evangelium zum 22.Sonntag)  

 Ja, Herr, öffne die Augen des Herzens, dass wir die Ampeln im unserem Leben sehen, die auf „Grün“ sind,
Ampeln die einladen zu kommen: Ampeln im Gottesdienst, im Gebet, in den Ereignissen des Alltags, in den Begegnungen,
denn alles kann zum „heiligen Boden“ (Ex 3,1-5) werden, wo Gott uns begegnet. Amen

Mod. Mag. Herbert Reisinger 

 


Impuls für den 21. Sonntag im Jahreskreis


Diakon Manuel Sattelberger

Sonntagsgedanken zum 21. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A   

EV: Mt 16,13-20 – Ich werde dir die Schlüssel zum Himmelreich geben!

Ein Schlüssel ermöglicht Zugang! Ein Schlüssel öffnet Türen und Tore! Den Schlüssel zu verlieren, fürchtet jeder! Einen Schlüssel von jemandem Anderen zu haben, bedeutet (großes) Vertrauen zu genießen!

Im Evangelium hören wir auch von einer ganz besonderen „Schlüssel-Person“! Jesus übergibt dem ersten seiner Apostel, dem Petrus, die Schlüssel zum Himmel! Welch‘ großes Geschenk, welch‘ großes Vertrauen, dass Jesus da in die Person des Simon-Petrus, einfacher Fischer vom See Genezareth, legt!

Wie sollen wir die Bibelstellen verstehen? Was möchten Sie uns sagen?

Das Evangelium kreist um die große Frage, die seit der Geburt Jesu, jeden Menschen, sei er gläubig oder nicht, beschäftigt: WER ist Jesus WIRKLICH?

Wir dürfen ruhig heraushören, dass sich auch die Menschen zu biblischer Zeit und wohl auch die ersten Jünger und Apostel, ja dass sich das Volk nicht im Klaren war, WER dieser Zimmermannssohn im Innersten, WER er wirklich ist!

Ist er der Sohn Gottes? „Er ist doch der Sohn des Zimmermanns Josef?“, heißt es an anderer Stelle. Ist Jesus ein weiterer Prophet, selbstverständlich geachtet, oder ist der doch der sehnsüchtig erwartete Messias, sprich der Retter der Welt? Fragen über Fragen!

Fragen, die auch uns heute nicht kalt lassen dürfen! Denn an dieser Frage scheiden sich, nicht nur sprichwörtlich, die Geister!

Auf die Rückfrage Jesu, für WEN sie ihn halten, antworten sie klar und deutlich: „Jesus, du BIST der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“

Ich glaube, dass genau darin der Schlüssel zum Verständnis dieser Bibelstelle liegt, denn jeder Mensch, von den Aposteln, den ersten Jüngern bis zu jeden einzelnen von uns heute, hier in der Kirche, oder auch nicht, entscheidet sich alles, WER Jesus für uns ganz persönlich ist!

Ich kann diese Frage nicht für euch beantworten! Jeder muss, jeder darf sie in seinem Herzen, aus freien Stücken, Stellung beziehen!

Für mich ganz persönlich, ist die große Petrus-Statue beim Kreisverkehr vor St. Peter, eine immerwährende Anfrage: IST JESUS (für dich Manuel) DIE SCHLÜSSEL-PERSON GOTTES? Ist ER es, der mir den Himmel, die Liebe und Barmherzigkeit Gottes er-schließt? Öffnet mir die Beziehung zu Jesus den Himmel?   

„Der einzige Schlüssel“
Die Liebe ist der einzige Schlüssel, der zu den Türen des Paradieses passt.
Es liegt ein Stückchen Paradies in jedem Lächeln, in jedem guten Wort,
in der Zuneigung, die du verschenkst. Es liegt ein Stückchen Paradies in jedem Herzen, das für einen Unglücklichen zum rettenden Hafen wird, in jedem Zuhause mit Brot und Wein und mit menschlicher Wärme. Es liegt ein Stückchen Paradies in jeder Oase, wo Liebe blüht und Menschen Mensch geworden sind, füreinander Brüder und Schwestern. Gott hat seine Liebe in deine Hände gelegt wie einen Schlüssel zum Paradies. Amen.

Gebet: Phil Bosmans - (1922 - 2012), belgischer Ordenspriester   





Impuls für den 20. Sonntag im Jahreskreis


Das heutige Sonntagsevangelium ist eine echte Herausforderung. So kennen wir doch Jesus nicht! Sein Wort: „Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen“ tut sogar uns heute als Zuhörer weh.

Nicht einmal die Bitte der Jünger: „Herr, befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her“, nützt etwas. Warum wohl?

Jesus möchte an Hand der kanaanäischen Frau den Glauben seiner Jünger hinterfragen. Und damit sind wir bei uns selber, bei dem, was dieses Evangelium dir und mir sagen möchte. Dazu zur Verdeutlichung:

Der Schriftsteller Kurt Martin Magiera hat in seinen Erzählungen eine Figur geschaffen, - er nennt sie Herr Zett - dessen überraschenden Einfälle mich beim Lesen faszinieren haben.

Einmal hat er etwas ganz Verrücktes getan: Herr ZETT brachte eines Tages einen Koffer voll kleiner Hämmer mit in die Kirche, wo er sie kostenlos anstatt der üblichen Kerzen verteilte. „Zum Abklopfen der Fassade!“ klärte er die Neugierigen auf.

Eine Provokation, aber eine heilsame. Herr ZETT stellt mich vor die Frage: Ist mein Glaube echt? Hält der Inhalt meines Glaubensgebäudes, was die Fassade verspricht? Sind die Worte, die ich im Gottesdienst höre oder spreche, durch meine Überzeugungen und Taten gedeckt? Er gibt keine Anweisungen, was ich im Einzelnen tun soll. Er sagt nur: Prüfe einmal, ob du das, was du sagst, auch wirklich meinst. Ob hinter den großen Worten wie Gemeinschaft, Dienst, Nächstenliebe oder Teilen auch eine Lebenspraxis steht:

Die Fassade der kanaanäischen Frau hat den Schlägen Jesu standgehalten und Jesus ist überwältigt von ihrem großen Glauben.

Das heutige Evangelium lädt uns im Blick auf die heidnische Frau und ihren Glauben ein, wieder einmal die Fassade unseres Lebens- und Glaubensgebäudes abzuklopfen. Vielleicht muss manches abbröckeln, was hohl und leer geworden ist. 
Es kann mir aber auch wieder einmal deutlich machen, und dafür darf ich dankbar sein, wie viel Gutes hinter meiner Fassade steckt. Vielleicht lässt mich so ein Blick hinter die Fassade wieder einmal entdecken: Wie viel Gutes ist auch mir in die Hand gegeben oder konnte ich selbst erreichen. Vielleicht gilt das Wort Jesu auch mir: Dein Glaube ist groß!

Dann kann vielleicht auch von mir Heil ausgehen, wenn ich mein Herz öffne für die Menschen in Not. Gelegenheit dazu ist heute, wenn in den Kirchen bei der Augustsammlung für die Ärmsten der Armen in Afrika gesammelt wird, die auf die Brotreste warten, die vom Tisch unserer Wohlstandsländer fallen.

Ich wünsche Ihnen allen ein gesegneten Sonntag! Pfarrer in R. Johann Zarl 



Impuls für den 15. August



 


WARTEN AUF DAS „SANFTES, LEISES SÄUSELN“ VON GOTT

Gedanken zum 19. Sonntag

Das Bild von Gott, das uns im Alten Testament gegeben wird, ist oft das eines Militärbefehlshabers, der manchmal rücksichtslos gegenüber seinen Feinden ist. Er wird als Führer dargestellt, der mit schwerer Hand führt. Noch heute fällt es dem Gott, den Jesus vorgestellt hat, dem barmherzigen Vater, schwer, seinen Platz in unseren Herzen zu finden. Sicher gibt es im Alten Testament auch ganz andere Gottesbilder. Im Buch Genesis zum Beispiel sehen wir einen Gott, der beim Tagwind im Garten einen Spaziergang macht. Im Buch Exodus spricht Mose von einem barmherzigen und gnädigen Gott, langmütig und reich an Huld und Treue: Er bewahrt tausend Generationen Huld, nimmt Schuld, Frevel und Sünde weg. Im Psalm 145 hören wir: Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld. Der Herr ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Der Prophet Micha sagt: Wer ist Gott wie du, der Schuld verzeiht und an der Verfehlung vorübergeht für den Rest seines Erbteils! Nicht hält er auf ewig fest an seinem Zorn, denn er hat Wohlgefallen daran, gütig zu sein. Ja, du wirst in die Tiefen des Meeres werfen alle ihre Sünden. Im Buch Jesaja lesen wir: Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Selbst wenn sie ihn vergisst, ich vergesse dich nicht.

Ein ähnliches Bild von Gott wird uns in der ersten Lesung von heute präsentiert: Der Prophet Elija sucht Gott im mächtigen Sturm, im Erdbeben und im Feuer, aber vergeblich. Am Ende geht Gott wie ein sanftes, leises Säuseln an ihm vorbei und der Prophet bedeckt sein Gesicht.

Die Passage der heutigen Lesung stammt aus dem 19. Kapitel des ersten Buches der Könige. Elija forderte den Götzendienst der Israeliten heraus und besiegte die Propheten von Baal, und der König und die Königin drohten ihm mit dem Tod. In Vers 3 heißt es: Elija geriet in Angst, machte sich auf und ging weg, um sein Leben zu retten. Er bittet Gott: Nun ist es genug. Herr, nimm mein Leben. Für die Sache Gottes einzutreten, ist nicht ungefährlich. Die Herausforderung, den Namen Jesu zu bekennen, ist heute nicht leicht. Die Einschüchterung kommt von Terror und Verfolgung, aber nicht nur: Sie kommt auch von denen, die das Evangelium und die Kirche ständig verspotten. Wenn es um christliche Werte geht, können die hochgezogene Augenbraue und die verächtliche Stille Mittel sein, um zu versuchen, den Gläubigen einzuschüchtern.

Aber Gott wird Elija nicht einfach fallen lassen. Ein Engel des Herrn gibt ihm Brot und Wasser und dadurch gestärkt wandert er durch die Wüste, 40 Tage, und erreicht den Berg Horeb und geht in eine Höhle, um dort zu übernachten. Dort hat er die Gotteserfahrung, wie es in der Lesung geschildert wird. Danach sagt ihm Gott: Geh deinen Weg durch die Wüste zurück und begib dich nach Damaskus. Mit anderen Worten sagt Gott: Begib dich in deinen Alltag zurück und tue deine Arbeit weiter. Habe keine Angst.

Das Evangelium gibt uns dieselbe Botschaft. Hab keine Angst. Der Evangelist wollte damals mit dieser Geschichte vom Stillen des Sturmes den Christen seiner Zeit, die wegen des Glaubens bedroht und verfolgt wurden, Mut machen. Und auch wir bekommen heute mehr denn je den Gegenwind in der Welt zu spüren, im Bekenntnis zu Gott, zur Kirche, in der Nachfolge Jesu. Aber Gott ist da wie ein sanftes leises Säuseln, in den Worten Jesu: Habt Vertrauen, fürchtet euch nicht. Nicht kleingläubig sein, nicht zweifeln. 

Es gibt viel Kritik über die Art und Weise, wie die Kirche ihre Aktivitäten in der Corona-Zeit organisiert hat. Man hat der Kirche Versagen und Mutlosigkeit vorgeworfen. Sicher war die Kirche nicht besonders wortgewaltig, aber das leise, sanfte, tägliche Handeln der Kirche war und ist überall zu spüren. Dies möchten wir mit Gottes Hilfe fortsetzen. Kraft schaffen wir dafür im Still-Werden, im Gebet, wie der Prophet in der Höhle, wie Jesus auf dem Berg.  

Dr. Isaac Padinjarekuttu 


18 So im Jahreskreis, Lesejahr A 2020

1. Les. Jes 55,1-3

2. Les. Röm 8,35.37-39

Ev.    Mt 14,13-21

 

In einer großen Zusage und auch Verheißung lassen sich die Botschaft der Schrifttexte zusammenfassen:
Alle werden satt. Gott macht den Menschen „lebens- satt.“

 Wenn das auch von Ihnen schon alltägliche Lebenserfahrung ist und sie dem uneingeschränkt zustimmen können Sie hier auch schon wieder zum Lesen aufhören. ---

 Alle werden satt: Oder fällt ihnen etwa dazu ein das
Wort von Johann Wolfgang Goethes Werk in „Faust“ ein:
 „Die Botschaft hör ich wohl, allein es fehlt der Glaube?“

 -Alle aßen und wurden satt. -Was diese Botschaft bedeutet für einen selber, für die Welt, tut man sich wohl schwerer zu verstehen und auch zu glauben-,
wenn man das Gefühl von Hunger gar nicht mehr kennt.
Wir leben in einer Gesellschaft, wo ganze Geschäftszweige davon leben,
das Gewicht der Menschen zu reduzierenwo das Übergewicht,
zunehmend ein „gewichtiges“ Problem der Gesundheit
einer „breiteren“ Masse der Bevölkerung wird.
Alle aßen und wurden satt. - Ja, es trifft bei uns zu, aber weltweit gesehen, steigt wieder die Zahl derer,
von denen das sie „satt werden“ gerade nicht gesagt werden kann. ---

 „Gebt ihr ihnen zu essen“: Diese konkrete Anweisung Jesus an seine Jünger, ist gerade angesichts der aktuell wachsendem
Zahl der Hungernden weltweit, bleibender Auftrag auch für uns.
Unsere Aufgabe wird nicht sein ein Welternährungsprogramm zu erstellen.
Unser Auftrag als Christ/ Christin ist aber sehr wohl:
Das Lebensprogramm Jesu im Leben immer neu zu übernehmen und mitzuvollziehen:
Seinen Blick auf die Not der Menschen, zum eigenen zu Blick machen,
Sich von der Not mit ihren verschiedenen Gesichtern anrühren lassen,
dann das je seine/ihre tun, auch wenn es scheinbar wenig ist, und es zu Jesus bringen,
in seinem Namen, sich von ihm senden lassen, zu teilen und auszuteilen.

 -Ja, das beinhaltetet sicher auch das je seine/ ihre beizutragen,
das Hunger gelindert wird, - Aufrufe dazu werden uns kommenden Zeit angesichts große Not in vielen Ländern der Erde wohl noch öfters erreichen.

Die Bitte um „tägliche Brot“ im Vater unser beinhaltet doch gerade das:
Ich bete nicht um „mein Brot“ sondern „unser Brot“, die Bitte drückt auch die Bereitschaft aus dieses mit anderen zu teilen.

 Und es geht noch um mehr!
Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund!
Das heißt das weiterzugeben, den Menschen was wirklich satt macht.
Wenn Menschen Einladungen zu kirchlichen Veranstaltungen und zu Gottesdiensten, nicht (-nicht mehr-) annehmen, gibt es viele und unterschiedliche Gründe.
Oft zusammengefasst in dem Ausspruch:
„Das gibt mir nichts!“ oder „Das gibt mir  nichts mehr!,“
-aber sie meinen vielleicht auch: „Das macht mich nicht satt/ nicht mehr satt.“
Kann das nicht für einen Anfrage und Ansporn sein nachzudenken und davon auch zu reden: Was gibt es einem selber:
Im Sinne was mich wirklich satt macht?
Ist es nicht doch die Feier der Feier der Hl. Messe, die Erfahrung der Gemeinschaft der Glaubensgeschwister?
Ist es vielleicht doch das Wort Gottes, das ich selber lese und meditiere und auch im Gottesdienst höre?

Was macht satt?
Kann ich davon erzählen, dass ich in der Hl. Kommunion mir das Lebensbrot gereicht wird, dass mich verbinden mit Jesus Christus und dadurch immer mehr selber Brot wird für andere werde?

Danke, Herr, für alles was mein Leben wirklich satt macht.
Gib mir immer neu den Hunger nach Gottes Wort und hilf mir das ich den Hunger nach dem Lebensbrot nie verliere.

Amen.

Pfr. Herbert Reisinger



„Reiter der Nivellierung“

Wie Pandemien die Welt veränderten 


Pandemien haben die menschliche Gesellschaft und Politik im Laufe der Geschichte stark beeinflusst. Von der Justinianischen Pest des sechsten Jahrhunderts bis zur spanischen Grippe des letzten Jahrhunderts haben Pandemien den Zusammenbruch von Imperien ausgelöst, herausragende Mächte und Institutionen geschwächt, soziale Umwälzungen verursacht und Kriege niedergeschlagen. Hier sehen wir einige der tödlichsten Pandemien und wie sie den Verlauf der Menschheitsgeschichte beeinflusst haben.

Justinianische Pest

Eine der tödlichsten Pandemien in der Geschichte brach im sechsten Jahrhundert in Ägypten aus und breitete sich schnell in Konstantinopel aus, der Hauptstadt des oströmischen (byzantinischen) Reiches. Die Pest wurde nach dem damaligen byzantinischen Kaiser Justinian benannt. Bei dem Ausbruch, der sich von Konstantinopel in den Westen und in den Osten ausbreitete, kamen bis zu 25 bis 100 Millionen Menschen ums Leben. Die Pest traf Konstantinopel hart, als das Byzantinische Reich unter Justinians Herrschaft auf dem Höhepunkt seiner Macht stand. Das Imperium hatte einen Großteil der historisch römischen Mittelmeerküste erobert, darunter Italien, Rom und Nordafrika. Die Pest würde in verschiedenen Wellen zurückkehren und schließlich 750 n. Chr. Verschwinden, nachdem das Reich erheblich geschwächt worden war. Als die byzantinische Armee nach der Ausbreitung der Krankheit keine neuen Soldaten rekrutieren und keine militärische Versorgung der Schlachtfelder sicherstellen konnte, wurden ihre Provinzen angegriffen. Die Pest hatte Konstantinopel auch wirtschaftlich schwer getroffen und seine Kriegsmaschine erheblich geschwächt. Als die Pest verschwand, hatte das Imperium Gebiete in Europa an die Franken und Ägypten und Syrien an die Araber verloren.

Schwarzer Tod

Der Schwarze Tod der im 14. Jahrhundert Europa und Asien traf, war die tödlichste Pandemie in der Geschichte der Menschheit. Nach verschiedenen Schätzungen hat sie 75 bis 200 Millionen Menschen getötet. In den frühen 1340er Jahren traf die Pest China, Indien, Syrien und Ägypten. Es kam 1347 nach Europa, wo bis zu 50% der Bevölkerung an der Krankheit starben. Der Ausbruch hatte auch dauerhafte wirtschaftliche und soziale Folgen. Nach den Worten des Stanford-Historikers Walter Scheidel in seinem Buch, „Nach dem Krieg sind alle gleich“ gehören Pandemien zu den „vier apokalyptischen Reiter der Nivellierung.“ Die anderen drei sind: Massenmobilisierungskriege, transformative Revolutionen und Staatsversagen. Scheidel schreibt, wie der Schwarze Tod zu verbesserten Löhnen für Leibeigene und Landarbeiter führte. Nach dem Tod von Millionen von Arbeitern wurde Land im Verhältnis zur Arbeit immer reichlicher. Landmieten und Zinssätze fielen. Landbesitzer mussten verlieren, und die Arbeiter konnten hoffen, zu gewinnen. In Teilen Europas verdreifachten sich die Löhne, als die Nachfrage nach Arbeitskräften stieg. Und als sich die Wirtschaft besserte, setzte die Landbesitzerklasse die Behörden unter Druck, die steigenden Löhne zu kontrollieren. In England verabschiedete die Krone diesbezüglich Gesetze, deren Spannungen schließlich zum Bauernaufstand von 1381 führten. Die Pandemie führte auch zu einer groß angelegten Verfolgung von Juden in Europa. Juden, die für die Verbreitung der Krankheit verantwortlich gemacht wurden, wurden in vielen Teilen des Kontinents verfolgt und getötet.

Die bedeutendste Auswirkung des Schwarzen Todes war vielleicht die Schwächung der katholischen Kirche. Wie Frank M. Snowden, Professor in Yale und Autor von „Epidemics and Society: From Black Death to the Present“ feststellte, forderte der Ausbruch die Beziehung des Menschen zu Gott heraus. Die Frage der Menschen war, wie könnte man ein Ereignis dieser Art mit einem weisen und allwissenden Gott verbinden?" Die Kirche war so hilflos wie jede andere Institution, als sich die Pest wie ein Lauffeuer über den Kontinent ausbreitete, und das Vertrauen der Menschen in die Kirche und den Klerus erschütterte. Während die Kirche weiterhin eine mächtige Institution bleiben würde, würde sie niemals die Macht und den Einfluss wiedererlangen, die sie vor dem Ausbruch der Pest genossen hatte. Die protestantische Reformation im 16. Jahrhundert würde die Kirche weiter schwächen.

Spanische Grippe

Die spanische Grippe, die in der letzten Phase des Ersten Weltkriegs ausbrach, war die tödlichste Pandemie des letzten Jahrhunderts, bei der bis zu 50 Millionen Menschen ums Leben kamen. Die Grippe wurde zuerst in Europa registriert und verbreitete sich dann schnell in Amerika und Asien. Indien, eines der am stärksten von dieser Pandemie betroffenen Länder, verlor zwischen 17 und 18 Millionen Menschen, rund 6% seiner Bevölkerung. Eine der Hauptauswirkungen des Ausbruchs war das Ergebnis des Krieges. Obwohl die Grippe beide Seiten traf, waren die Deutschen und Österreicher so stark betroffen, dass der Ausbruch ihre Offensiven entgleiste. Der deutsche General Erich Ludendorff schrieb in seinen Memoiren dass die Grippe einer der Gründe für die Niederlage Deutschlands war. Deutschland startete im März 1918 seine Frühlingsoffensive an der Westfront. Bis Juni und Juli hatte die Krankheit die deutschen Einheiten geschwächt. „Unsere Armee hatte gelitten. Influenza war weit verbreitet. Es hat oft eine größere Schwäche hinterlassen, als die Ärzte erkannt haben“, schrieb er. Der Waffenstillstand wurde am 11. November 1918 unterzeichnet, der den Krieg beendete. Aber die Grippe würde noch viele Monate lang Teile der Welt verwüsten.

COVID-19

Es ist noch zu früh zu sagen, wie der COVID-19-Ausbruch, der bereits etwa 8 Millionen Menschen infiziert und etwa 5,00,000 Menschen getötet hat, die Welt verändern würde. Aber der Ausbruch hat dazu geführt, dass sowohl demokratische als auch diktatorische Länder den Bewegungen der Menschen drastische Beschränkungen auferlegten. Die westliche Welt, das Zentrum der Nachkriegsordnung, ist dem Angriff des Virus ausgesetzt. Die Arbeitslosenquote in den meisten Ländern der Welt ist auf das seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr erreichte Niveau gestiegen. Regierungen auf der ganzen Welt, erhöhen ihre Ausgaben, um eine Wirtschaft anzukurbeln, die Anzeichen von Depressionen aufweist. Die sozialen, wirtschaftlichen und psychologischen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind kaum abzuschätzen. Radikale Veränderungen, ob gut oder schlecht, entfalten sich bereits. Welche Veränderungen wird die Kirche erleben? Wird sie nach Wegen suchen, die gute Nachricht von Jesus Christus in der Welt gegenwärtig zu machen oder wird es nur darum gehen ihre Institutionen und Strukturen zu bewahren und zur gewohnten Normalität zurückzukehren? Die Wahl ist schwer, aber eine, die getroffen werden muss. Diese Krise sollte im biblischen Sinne als Zeichen der Zeit für eine selbstkritische und ehrliche Introspektion, zur Umkehr akzeptiert werden. wenn die Kirchen nicht ernsthaft versuchen, der Welt eine völlig andere Form des Christentums zu präsentieren, dann wird sie große Verluste erleiden. Wir können die gegenwärtige Krise entweder als eine kurze Pause sehen, die wir bald vergessen werden, oder wir können sie als Kairos akzeptieren - als eine Gelegenheit, in die Tiefe zu schauen und nach einer neuen Identität des Christentums in einer neuen Welt zu suchen, die radikal vor unseren Augen verändert.  

Dr. Isaac Padinjarekuttu 



Impuls für den 13. Sonntag im Jahreskreis

„Offen für Gott“

13. Sonntag

Der moderne Reisende hat sich an die leichte Verfügbarkeit von Platz für einen komfortablen Aufenthalt gewöhnt. In den Tagen von Elischa, dem Propheten, gab es keine Gasthäuser oder Fast-Food-Restaurants. Diejenigen, die über das Territorium ihrer eigenen Familie oder ihres Stammes reisten, waren von der Gastfreundschaft der Fremden abhängig, um zu überleben. Wie wir aus der heutigen ersten Lesung sehen, hat Elischa auf seinen Reisen Glück. Er trifft eine begüterte Frau, die ihn einlädt, seine Reise zu unterbrechen und in ihrem Haus zu essen. Die Gastfreundschaft muss gut gewesen sein, denn Elisa macht es sich zur Gewohnheit, dort auf seinen Reisen einen Aufenthalt einzulegen.Der Prophet will die Gastfreundschaft seiner Gastgeberin zurückzahlen und er bittet seinen Diener um eine Idee. Sein Diener sagt ihm, dass sie keinen Sohn hat, und der Mann ist alt. Der Diener ist klug. Er weiß, dass die Frau diesen heiligen Mann versorgt, weil sie hofft, dass sie den besonderen Segen eines Kindes erhalten wird. Ihre Hoffnung wird erfüllt. Die Frau erhält ihre Belohnung, einen Sohn. Nach den Worten Jesu im heutigen Evangelium wird jeder, der einen Propheten empfängt, weil er ein Prophet ist, die Belohnung eines Propheten erhalten, und wer einen heiligen Mann empfängt, weil er ein heiliger Mann ist, wird die Belohnung eines Heiligen haben.
 

In der Tradition der Stämme, die sich von Ort zu Ort bewegen, um neue Weideflächen für ihr Vieh zu finden, ist Gastfreundschaft eine Frage des Lebens und des Todes. Ihr modernes Äquivalent könnten die Wanderarbeiter sein, die ihre Häuser und Familien verlassen, um Arbeitsplätze zu finden. Alle diese Leute brauchen die Gastfreundschaft anderer Menschen, um zu überleben. In der heiligen Tradition Israels wurde die Gastfreundschaft als eine der Hauptaufgaben eines fürsorglichen Volkes angesehen. Der Fremde, der Außenseiter, der Wanderer, jeder außerhalb seines Heimatlandes, wurde als Mensch angesehen, der besondere Sorgfalt braucht. Der Grund dafür war im Gesetz verankert: „Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch unterhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott“ (Lev 19: 33-34).

Jesus selbst hat diese Erfahrung gemacht. Sobald er geboren ist, muss er nach Ägypten für Sicherheit und Schutz gebracht werden. Als Erwachsener erfährt Jesus, dass er sich nicht auf die Akzeptanz seiner eigenen Landsleute verlassen kann, wenn er seinen Dienst als Prophet beginnt. Er wird ein Wanderprediger mit seiner Anhänger. Sie werden zu einem reisenden Volk, das von der Gastfreundschaft anderer abhängen muss.

Wenn Jesus in den Städten und Dörfern von Leuten empfangen wird, die ihn als einen heiligen Boten von Gott sehen, empfängt das Volk auch eine Belohnung: Die Armen hören die gute Nachricht, die Kranken sind geheilt, die Sünder erfahren die Vergebung Gottes. Das ist die Belohnung für die Gastfreundschaft, die sie Jesus und seinen Jüngern zeigen. Ihre Gastfreundschaft ist nicht nur die Frage des Bettes und des Frühstücks. Sie gewähren Gastfreundschaft, indem sie ihr Herz für den Besuch Gottes öffnen, der in der Person Jesu kommt. Die Gegenwart Jesu berührt sie. Sie sind wegen seines Besuches verändert. Wo Jesus und seine Jünger aber verschlossene Türen und verschlossene Herzen in ihren Städten vorfinden, empfängt das Volk dafür nur Staub von den Füßen.

Die ultimative Unterstützung, die Jesus sucht, ist unsere Offenheit für das Evangelium. Sein Versprechen gilt für alle, die heute sein Wort hören. Jesus will nicht, dass wir seinen Boten ein Opfer geben in der Hoffnung, dass sie weggehen und uns in Frieden lassen. Die Propheten unter uns zu unterstützen, bedeutet zuerst zu hören, was sie sagen. Aber es bedeutet auch, die praktische Verantwortung für die Unterstützung in ihrem Dienst zu übernehmen. Eines der Merkmale der Kirche ist die Großzügigkeit der Menschen gegenüber denen, die für sie Dienste und Ämter übernehmen, und für so viele pastorale Projekte. Jesus sagt, dass alles belohnt wird. Wenn es auch nur ein Becher kaltes Wasser ist, wird es seine Belohnung haben. Die Menschen werden durch ihre Großzügigkeit für die Sache des Evangeliums nichts verlieren, wie Jesus seinen Boten sagt: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ Am Ende ist es Gott, der unser Gast ist.

Dr. Isaak Padinjarekuttu



Impuls für den 12. Sonntag im Jahreskreis

Impulsgedanken zum 12. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr

Eine Vielzahl an Grundgefühlen gehört zum Leben eines Menschen. Wir alle kenne sie: Freude, Trauer, Wut, Furcht und Angst. Furcht und Angst sind gerade in der derzeitigen Coronasituation für viele Menschen zum täglichen Begleiter geworden.

Am heutigen Sonntag bringt der Evangelist Matthäus die Aussendungsrede Jesu mit seiner Zusage und Aufforderung: „Fürchtet euch nicht!“

Eigentlich umspannt diese Botschaft sein ganzes Evangelium. Am Beginn kündet er den „Immanuel – den Gott mit uns“ an und lässt Josef durch den Engel Mut zusprechen, mit der Aussage: Fürchte dich nicht Maria als deine Frau zu dir zu nehmen, denn das Kind, das sie erwartet ist vom Heiligen Geist.“

Am Ende seines Evangeliums spricht er uns durch Jesus zu: „Siehe ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Der Evangelist Matthäus verkündet uns einen Gott, der mitten unter uns ist und führt die Gottesoffenbarung des Ersten Testamentes fort, wo er sich Mose im brennenden Dornbusch als der „ICH BIN DA“ vorstellt. Nach der Übersetzung von Martin Buber „Ich bin da, wo du bist“.

Dieser Gott schenkt uns im heutigen Evangelium gleich dreimal die Zusage „Fürchte dich nicht!“ Eine Zusage, die wir Menschen in unserem Alltag anscheinend besonders oft brauchen.

„Fürchte dich nicht vor den Menschen!“

Du Mensch hab keine Angst vor deinem Mitmenschen. Ihr seid beide meine geliebten Geschöpfe. Ihr seid seit der Taufe Kinder des dreifaltigen Gottes.

„Fürchte dich nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können.“

Gott sei Dank, brauchen wir in unseren Wohnorten nicht um unser Leben fürchten. Trotzdem dürfen wir Jesus hören – er sagt dir und mir zu - Fürchte dich nicht, deine Beziehung zu mir und meine Beziehung zu dir ist einmalig und unauslöschbar. Kein Mensch kann sie verhindern. Kein Mensch kann sie dir nehmen. Kein Mensch kann sie ersetzen.

Und als drittes „Fürchtet euch nicht. Bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.“ Diese Aussage Jesu lässt mich jedes Mal schmunzeln, weil ich mir denke: Naja bei einigen meiner Brüder hat er da nicht mehr besonders viel Arbeit. Aber klingt in diesen Worten nicht durch, wie liebevoll Gott um mich bescheid weiß, wie wichtig ich ihm bin. Anschließend folgt ja der Satz: „Ihr seid mehr wert als viele Spatzen, von denen keiner ohne den Willen meines Vaters zur Erde fällt.“

Welch überwältigende Zusage Gottes wird uns am heutigen Sonntag verkündet.

Kann ich es IHM wirklich glauben, dass ich IHM so unendlich wichtig bin - so wie ich bin?

Bin ich nicht im Alltag meines Lebens, egal wo ich stehe, immer wieder aufgerufen IHM meinen Vertrauensversuch entgegenzubringen, damit ER mich senden kann und damit ER durch mich Seine befreiende Botschaft zu den Menschen um mich, in meiner Familie, in meiner Gemeinschaft, auf meinem Arbeitsplatz verkünden kann? 

Sr. M. Margret - Rosina Grill

Schulleiterin

Schulen für wirtschaftliche und soziale Berufe

Schulverein Marienschwestern Erla 



Impuls für den 11. Sonntag im Jahreskreis


Gedanken zum 11. Sonntag im Jahreskreis: A 14. Juni 2020 (Mt 9,36 - 10,8)

Wie aktuell die Botschaft Jesu, das Evangelium ist, zeigt dieser Sonntag. Jesus sieht die vielen Menschen, die müde und erschöpft sind wie Schafe, die keinen Hirten haben. „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter“, hören wir aus dem Munde Jesu.

Ja, das ist auch unsere Situation heute! Wir merken es auch in unserem Pfarrverband. So viel wäre zu tun. Die Menschen brauchen Hirten, die für sie da sind, die ihnen den Weg weisen, die ermutigen, heilen, von Schuld lossprechen. Dabei geht fast die ganze Energie in Organisation auf. Zählen, wie viele in die Kirche dürfen u.ä.

Alles umsonst!

Es wundert mich dann nicht, wenn ich fast frustriert höre:  „Es ist ja eh alles umsonst ...“ Wie oft sagen wir das. Wir haben uns nach Kräften engagiert, aber der erhoffte Erfolg bleibt aus. Wir haben viel investiert und es ist kein Fortschritt zu erkennen, eher geht alles zurück. Es lohnt sich nicht, denken wir: „Es ist ja doch alles umsonst ...“

Das lateinische Wort für dieses „umsonst“ heißt frustra, es ist heute in aller Munde: frustriert! Ich bin frustriert, weil meine Anstrengungen so wenig bringen; ich bin frustriert, weil ich nicht weiterkomme; ich bin frustriert, weil bei all meinem religiösen Bemühen, bei Gebet, Gottesdienst und Nächstenliebe so wenig herausspringt. Alles umsonst!

Gratis

Es gibt ein ganz anderes Umsonst: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“, so hören wir es diesen Sonntag im Evangelium aus dem Munde Jesu. Das ist ein Kernwort unseres Glaubens. Im lateinischen Text steht da nicht frustra, sondern gratis. Das klingt ganz anders. Unser deutsches „umsonst“ ist doppeldeutig.

Die lateinische Sprache hat dafür zwei Ausdrücke: frustra und gratis. Was ich euch geben möchte, sagt Jesus, das könnt ihr euch nicht erarbeiten, das bekommt ihr gratis. Das folgt nicht den Gesetzen des Rechnens, sondern des Schenkens. 

Ihr empfangt das Heil umsonst. Es ist von seinem Wesen her ganz und gar gratis. Deshalb könnt ihr es auch nur umsonst weitergeben.

Es gibt Erfahrungen, die kann man nicht machen oder mit Geld kaufen. Auch nicht mit dem größten Einsatz seiner Talente.

Den Glauben kann man nicht herstellen, er stellt sich ein.

Freude kann man nicht herstellen, sie stellt sich ein.

Liebe kann man nicht herstellen, sie stellt sich ein. Man kann sie sich letztlich nicht verdienen, sie ist gratis. Wer an verschmähter Liebe leidet, der weiß, dass Geliebt-Werden Gnade ist. Liebe ist unbezahlbar.

Ein Geschenk des Himmels

So ist es mit der Liebe Gottes, die sich in Jesus Christus offenbart hat. Sie ist nicht zu verdienen, für kein Geld in der Welt. Sie ist unbezahlbar, gratis. Wer seinen Glauben berechnen will in Aufwand und Ertrag, der merkt bald: Das bringt nichts, das ist umsonst, und er ist frustriert. Wer ihn dagegen wie ein Geschenk des Himmels annimmt, der merkt bald: Das kann ich mir gar nicht verdienen und erkaufen, das ist unbezahlbar, gratis.

Gratis, darin steckt das lateinische gratia (= Dank). Dank ist nicht gleichzusetzen mit Erfolg oder Entgelt. Aber Dank ist auch nicht nichts. Dank ist die angemessene Antwort auf das empfangene Geschenk. Er gebührt zunächst nicht den Boten des Evangeliums. Sicher ist auch ihnen zu danken, wenn sie gratis weitergeben, was sie empfangen haben. Aber an erster Stelle und vor allem ist Christus zu danken, denn von ihm haben wir das Heil empfangen. 

Darum feiern wir die Eucharistie, die große Danksagung der Kirche.

             Ich wüsche Ihnen einen Sonntag, an dem sie entdecken, wie beschenkt sie sind! Umsonst! Gratis!

                             Ihr Pfarrer in R. Johann Zarl 



Impuls für Fronleichnam

Fronleichnamsfest 2020 – Lesejahr A – von Diakon Manuel 

„Der Himmel geht über allen auf. Der Himmel geht über allen auf, auf alle über, über allen auf. Der Himmel geht über allen auf, auf alle über, über allen auf.“ – dieses Lied, ein Kanon, wir haben es meiner Seminar-Zeit oft gesungen, fällt mir immer rund um den Fronleichnamsfesttag ein. Wir in der Pfarre St. Valentin, mussten nach Fronleichnam im Vorjahr mit Schrecken feststellen, mit unserem Trage-Himmel, auch „Baldachin“ genannt, stimmt etwas nicht. Er löst sich auf! Eine genauere Analyse der Benediktinerinnen von Steinerkirchen an der Traun ergab, dieser Tragehimmel ist wunderschön und einzigartig, aber er ist unrettbar zerstört! Klitzekleinen „Viecherln“ wurde er zu einem Festtagschmaus! Für uns stellte sich die Frage: Kaufen wir einen neuen „Himmel“? Wenn ja, wo? Von der Stange in einem Kirchendiscounter oder lassen wir einen neuen in einer Paramenten-Werkstätte anfertigen? Gibt es irgendwo einen Baldachin der nicht mehr verwendet wird, den wir ankaufen könnten? Soll er ein traditionelles Erscheinungsbild haben, dem Vorgänger ähnlich, oder lassen wir etwas Modernes kreieren? Braucht „unsere Zeit“ überhaupt noch solche Zeichen der barocken Frömmigkeit? Fragen über Fragen! Auch die Finanzierung ist eine Sache für sich. Was tun? Um es kurz zu machen: Wir haben einen neuen Himmel gekauft. Preis-Leistung stimmt! Mit diesen Gedanken zum „Himmel-Kauf“ möchte ich uns anregen, darüber nachzudenken, um was es, genauer um WEN es im Fronleichnamsfest geht. Äußerlichkeiten, die schön sind, keine Frage, können uns zum Wesentlichen hinführen, aber auch davon ablenken! Es braucht keinen „Prozessionshimmel“, keine Fahnen und anderen „Klimbim“. Die Mitte des Festes, das geistliche Lebensmittel, die spirituelle Lebensmitte von uns Christen, „finden“ wir hinter Glas, in einem kunstvoll gestalteten „Herzeige-Gerät“, Monstranz genannt. Um IHN, um Jesus im eucharistischen Brot, dreht sich das ganze Fest und alles Beiwerk! Ich glaube sogar, dass es uns guttun könnte, dass „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ heuer, „Corona sei Dank“, anders zu feiern! Wir machen heuer keine Prozession, dafür werden wir, wenn es das Wetter erlaubt, unter freiem Himmel im Pfarrhofgarten die „Feldmesse“ feiern! Unser neuer Baldachin-Himmel wird dieses Jahr über unserem Feld-Altar stehen, als Hinweis-Zeichen, UM WEN es geht! Um das „Brot vom Himmel“ unter freiem Himmel, unter einem neuen Himmel! Angelus Silesius, ein Universalgelehrter wurde berühmt für seinen kurzen Satz: „Der Himmel ist in dir!“. Darüber gilt es nachzudenken, wenn wir heuer ANDERS Fronleichnam feiern! Hl. Juliana von Lüttich, bitte für uns!

 

Für Erwachsene: Kennen Sie die Hl. Juliana von Lüttich? „Googeln“ sie diese Dame einmal und sie werden erkennen, warum es ohne diese Frau Fronleichnam nicht geben würde! Beten wir wieder bewusster beim Vater unser die Worte „unser tägliches Brot gib uns heute“. Beim Mittagstisch wäre ein Tischgespräch über die Bedeutung der Eucharistie schön. Was „gibt“ mir die Hl. Kommunion? Welche Erinnerungen habe ich an meine Erst-Kommunion, die Vorbereitung darauf?

Für unsere Kinder: Zu Fronleichnam erinnern wir uns an das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern. Schlag deine Kinderbibel auf, lies nach! Wenn du gerne zeichnest, könntest du das letzte Abendmahl, Jesus und seine 12 Apostel malen. Oder gestalte deine „Fantasie-Monstranz“. Sei kreativ! 



Impuls für den Dreifaltigkeitssonntag

Dreifaltigkeitsonntag                                                      

 Ich habe heilige Namen in Leichtsinn ausgesprochen.“

So war und ist es in Bekenntnissen bei einer Beichte zu hören.

Als Priester frage ich mich:

Was heißt es nun „Heilige Namen im Leichtsinn aussprechen?“

-Es gibt wohl Worte im Bekenntnis, bei Älteren und bei Jüngeren,

die wiederholen sich.

Manche Formulierungen werden dann schon selber wie Rituale:

Kann es nicht sein, dass diese ritualisierten Formulierungen beitragen,

dass der Inhalt, das was man eigentlich sagen will

mehr und mehr zurücktritt?

Manches ist ja im Bekenntnis oft nur angedeutet:

Es scheint der Priester soll erahnen und zwischen den Zeilen herauslesen, was eigentlich gemeint ist.

Das was in einem Gespräch auch sonst nicht förderlich ist,

ist auch in einem Beichtgespräch nicht förderlich:

Im Sinne, Mann/Frau sagt etwas: Aber doch nicht ganz:

„Heilige Namen in Leichtsinn ausgesprochen“:

-Ich höre heraus, dass damit wohl das 2. Gebot angesprochen ist:

Du sollst den Namen JHWHs, deines Gottes nicht missbrauchen.

-Ist ja Gottes Name uns „heilig“.

Er soll nicht „leicht sinnig“ ausgesprochen werden:

In Leichtsinn aussprechen könnte heißen:

„Hör der Himmelvater schimpft“, sagte man früher zu Kindern wenn's

geblitzt und gedonnert hat.

Heute begegnet einem in der Rede von Gott eher das Gegenteil:

 Von Gott wird manchmal geredet: Lieblich, nett und harmlos:

Gott erscheint eher als ein Hampelmann, wo alles erlaubt ist, der über alles und jedes locker hinwegsieht.

„In Leichtsinn aussprechen“:

Geht es nicht oft schnell über die Lippen, als Ausruf:

 „Um Gott's Willen!“, oder in „Gott's Noam!“.

Wie oft in seinem/ihrem Leben nimmt wohl jemand, der verkündigt

„Gott“ in den Mund? Wie oft, ist da in seinem/ihrem Leben das eigene Herz nicht dabei – oder anders formuliert:

erahnt er/sie doch immer wieder einmal, was, wen er/sie da ausspricht?

                       Heute: Hochfest der heiligsten Dreifaltigkeit.

-Wäre es vielleicht richtiger, ganz zu schweigen?

Ich will es mit einem Wort des Augustinus sagen:

„Von Gott kann man nicht reden, doch wehe dem, der von ihm schweigt“

Ja, es ist ein großes Geheimnis, das wir an diesem Hochfest feiern:

Ein Geheimnis, aber nicht im Sinne von „Geheimniskrämerei“, sondern im Sinne von Geheimnis, das auch ein geliebter Mensch auch nach vielen Jahren des gemeinsamen Weges bleibt.

Der andere, die andere übertrifft bei weitem das eigene Verstehen und das Bild, das man über ihn/sie hat.

-In diesem Sinne ist Gott: „Geheimnis.“

Wir feiern heute nicht ein „höheres Wesen“, an das wir glauben, sondern einen Gott, der uns liebend zugewandt ist,

der in seinem Sohn Jesus Christus seine Liebe gezeigt hat und zeigt:

Wer an ihn glaubt, der kann Ihn aufnehmen und im Leben, im Herzen, eine  Wohnstätte geben: Durch den Geist der ihn uns wohnt. 

(Röm 8,4) -

„In ihm bewegen wir und sind wir“ (Apg 17,28)

In diesem Sinne, darf ich diese heilige Namen dankbar, staunend, anbetend immer wieder, nicht leicht sinnig, aber sehr wohl leichten Sinnes aussprechen: 

Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.

Mod. Mag. Herbert Reisinger 



Impuls für den Pfingstsonntag


Pfingsten 2020

Wenn ich Sie fragen würde, was Sie unter ‚Geist‘ verstehen, wäre es sicher nicht ganz einfach, diese Frage zu beantworten. Leichter fällt uns schon eine Antwort, wenn wir von der Aktivität des Geistes sprechen. Wir können, zum Beispiel, leicht über Geistlosigkeit reden. Jeder weiß, was ein geistloser Witz ist. Das ist ein Witz, über den man nicht lachen kann. Jeder weiß, was eine geistlose Rede ist. Das ist eine Rede, bei der man einschläft. Jeder weiß, wer ein geistloser Mensch ist. Das ist jemand, der das Denken den Pferden überlässt, der blind seinen Trieben und Instinkten folgt. Kurz: Mit geistlos bezeichnen wir alle Situationen, in denen es langweilig, mechanisch, kalt, starr und stur zugeht. Wo aber der Geist auftaucht, da wird's lebendig, farbig, bunt, da horcht man auf und hört zu; da ist man gebannt und gespannt; da erkennt und erfährt man Neues. Wo Geist ist, da ist Leben!

Übertragen wir den gleichen Denkansatz auf unser Pfingstfest, so wird deutlich, warum das Kommen des Heiligen Geistes bitter notwendig war - und ist. Denn was wäre ohne den Heiligen Geist?:

Ohne den Heiligen Geist wäre der christliche Glaube nichts anderes als irgendeine religiöse Ideologie.

Ohne den Heiligen Geist wäre das Gebet nichts anderes als leere und seelenlose Wortemacherei.

Ohne den Heiligen Geist wäre die theologische Wissenschaft nichts anderes als ehrfurchtsloses Gerede.

Ohne den Heiligen Geist wäre die Kirche nichts anderes als eine verknöcherte Institution, ein religiöses Machtgebilde, dessen Funktion niemand mehr zu erkennen vermag.

Ohne den Heiligen Geist wären Papst, Bischöfe und Priester nichts anderes als routinierte religiöse Funktionäre, Manager in sonderbaren Gewändern.

Ohne den Heiligen Geist wäre aus dem gesamten Christentum buchstäblich „die Luft raus.“ "Geist und – Luft“ sind in der Bibel das gleiche Wort - und das will viel heißen!

Am Pfingsten ist der Heilige Geist auf die Apostel, auf die junge Kirche in Feuerzungen herabgekommen. Er hat die Kirche nie mehr verlassen, sondern wirkt bis auf den heutigen Tag sein Werk in ihr. Das kann man beweisen. Denn zweifellos gibt es in der Kirche Christen, die anstecken und begeistern. Zweifellos gibt es in der Kirche Gebete, die zünden und in Bewegung setzen. Zweifellos gibt es in der Kirche Theologen, die Altes überzeugend vermitteln und Neues erkennen. Zweifellos gibt es in der Kirche Geistliche, die etwas bewirken und bewegen.

Aber eben nicht überall. Wer wollte leugnen, dass es in der Kirche auch Geistlosigkeit gibt! Es gibt erstarrten Glauben, zum Gerede veräußerlichtes Gebet, verknöcherte Institutionen, ehrfurchtslose theologische Diskussion, geistlose Geistliche! Weil es das gibt, ist es durchaus notwendig, um das Kommen des Heiligen Geistes zu bitten, der in Kirche und Welt sein Werk wirkt auch im Schatten vom Corona. So lasst uns heute beten: „Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe. Sende aus deinen Geist, und alles wird neu geschaffen und du wirst das Angesicht der Erde und der Kirche erneuern.“   


von Dr. Isaac Padinjarekuttu

 


Impuls für den 7. Sonntag der Osterzeit

Gott des Lebens und der Liebe

Vater bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast,

damit sie eins sind wie wir! Joh 17,11  

Das heutige Evangelium ist eine Passage aus den Abschiedsreden Jesu. Wer sich auf lange Zeit oder gar für immer verabschiedet, sagt Wesentliches, möchte den Seinen Werte hinterlassen, ihnen Worte mitgeben, die ihnen helfen zu einem erfüllten Leben. So auch Jesus. Er hat mit seinem Leben ein Beispiel uneingeschränkter Liebe zu ALLEN Menschen gegeben, nahm Freud und Leid auf sich. Jetzt will er das, was er bisher vorgelebt hat, noch einmal ins Wort bringen, sagen, was ihm wichtig ist.  

·        Da ist vor allem sein tragender Grund: Seine Kraftquelle ist ohne Zweifel seine Beziehung zum Vater im Himmel. An ihn hat er sich immer wieder mit Bitte und Dank und Lobpreis gewendet, er verweilte ganze Nächte im Gebet. Seine Abschiedsrede ist ein inniges Gespräch mit dem Vater. Er erinnert seine Jünger und Jüngerinnen daran, dass der Vater ihn gesandt hat, ja, mehr noch, dass er ganz und gar eins ist mit dem Vater, mehr noch, dass er jetzt in die Herrlichkeit zurückgeht, die er vorher schon beim Vater hatte. Wer mich sieht, sieht den Vater; ich und der Vater sind eins, so hatte er ja oft betont.  

·        Und dann die Verbundenheit mit seinen Jüngern und Jüngerinnen. Sie will er ganz in das Ein-Sein mit sich und dem Vater hineinnehmen. Mehrmals wiederholt er die Worte: du in mir- ich in dir – sie in uns. Wir Menschen sind also total hineingenommen in Gott! Mir nimmt das fast den Atem! Umarmt von Gott sind wir, von Gott, der universale Liebe ist! Ist das nicht eine wunderbare Verheißung? Gleichzeitig erinnert Jesus auch an seinen Herzenswunsch: Seid alle eins! Anders ausgedrückt: Liebet einander wie ich euch geliebt habe! Das einzige Gebot, das Jesus uns wirklich gegeben hat.  

Der letzte Sonntag in der Osterzeit lässt uns aber auch nach vorne schauen, auf das Kommen des Hl. Geistes. Die Lesung aus der Apostelgeschichte lädt uns ein, uns wie die Jünger und Jüngerinnen darauf vorzubereiten, Wir sind in diesen 9 Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten eingeladen, unser Herz zu öffnen für den Beistand, den Jesus uns versprochen hat, in dem er als der auferstandene Christus, bis zum Ende der Welt bei uns bleiben wird. Die Jünger und Jüngerinnen tun sich in der Bitte um Gottes lebensspendenden Geist mit Maria, der Mutter Jesu, zu einer betenden Gemeinschaft zusammen.  

Ich denke, gerade jetzt, nach den Entbehrungen der Corona-Zeit, spüren auch wir intensiver als je zuvor, wie wichtig Zusammensein, Beziehung und Begegnung sind. Selbst die modernsten Medien mit Sehen und Hören konnten die persönliche Begegnung mit Familienmitgliedern, Freunden ---, die körperliche Nähe mit Händedruck und Umarmung nicht ersetzen.  

Ich versuche zusammenzufassen, was für Jesus wichtig ist: Beziehung, Begegnung. Seine intensive Beziehung zum Vater ist seine Kraftquelle. Gleichzeitig lebt er eine starke Beziehung zu Mitmensch und Natur, aber auch zu sich selbst, indem er unbeirrbar an seiner Identität als Verkünder der Liebe Gottes festhält. Es ihm gleichzutun ist seine herzliche Einladung an uns! Und er stattet uns dafür immer neu mit den Gaben seines Leben spendenden Geistes aus.  



Sr. Huberta Rohrmoser,
Marienschwester in Klein Erla   





Bild: Gertrud Deppe

https://menschkunst.de/suche/tagger.php?kunstbereich_id=44



Impuls für Christi Himmelfahrt


Christi Himmelfahrt: 21.5.2020

Wir haben in Österreich das Glück, den heutigen Donnerstag als Feiertag begehen zu dürfen. Das ist eine gute Sache. Aber Feiertage sind dazu da, um zu feiern! Meine Frage: wissen die Leute überhaupt, was wir heute feiern?

Eigentlich geht es um einen Abschied. Christus geht endgültig fort! 40 Tage nach seiner Auferstehung, kehrt der Herr in den Himmels heim. Jesus wird vor den Blicken der Jünger verhüllt und entschwindet. Ja, man spürt richtig, wie verlassen und einsam die Apostel plötzlich dastehen.

Ein ähnliches Verlassensein habe ich als kleiner Bub einmal gespürt, wie mich meine Eltern im Seminar in Seitenstetten besucht haben. Damals durften wir ja nur 4 mal im Jahr nach Hause fahren.

Bis heute ist mir in Erinnerung geblieben, wie ich nach einem Besuch mit meinen Eltern zum Zug gegangen bin. Wie der Zug abgefahren ist, habe ich ihm lange nachgeschaut, bis er schließlich am Horizont verschwunden war. Dann bin ich armselig und verlassen alleine am Bahnhof dagestanden und Tränen sind geflossen.

Ich spüre solche Verlassenheit als Pfarrer sehr häufig bei den Menschen beim Begräbnis, wenn der Sarg in das Grab gesenkt wird oder das Auto mit dem Leichnam wegfährt.

Ich spüre solche Verlassenheitsgefühle heute auch oft in der Kirche. Bei manchen Ereignissen in der Kirche, wo die Verantwortlichen oft so hilflos agieren, bei der fortschreitenden Säkularisierung, beim Priestermangel. Vieles ließe sich hier aufzählen.

Ich weiß nicht, ob Sie mir zustimmen, aber ich denke, wir Christen stehen heute auch ein bißchen erstarrt da: erstarrt in Frustration, Selbstmitleid und Sentimentalität! Wie damals die Jünger: verlassen und perplex, ein Häuflein Elend. Damals musste sogar ein Engel die erstarrten Jünger ermahnen: „Was steht ihr da und starrt zum Himmel!“

Was machen wir gegen das Erstarren? Wenn wir auf die Jünger damals schauen, könnten wir etwas lernen. Die machen nämlich etwas sehr wichtiges: Gerade da, wo sie sich von Jesus verlassen fühlen, gehen sie einfach in den Abendmahlssaal zurück und beginnen zu beten. Mir fällt auf, dass die nicht viel lamentieren und nicht viel debattieren. Nein, die beten einfach!

Die Jünger damals beten. Sie beten mit Maria, mit den anderen Frauen, beten gemeinsam und intensiv. Wo Jesus abwesend scheint, da muss um seine Gegenwart gebetet werden! Denn er hat ja vor seinem Abschied versprochen: „Fürchtet euch nicht: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt!“

„Ich lasse euch nicht als Waisen verlassen zurück! Ich werde einen Beistand senden, der euch in die ganze Wahrheit einfuhren wird.“

Neun Tage betet damals diese Urkirche, es ist die erste Novene, das erste neuntägige Gebet. Sie können das leicht nachrechnen: Von Christi Himmelfahrt bis Pfingsten sind es 9 Tage.

Und was bewirkt dieses Gebet? Etwas Großartiges! Am Ende wird sich der Himmel öffnen: und zwar im Sturm und feuriger Begeisterung! Das ist Pfingsten. Das Fest des offenen Himmels, das Fest der Kraft des Geistes Gottes.

Liebe Schwestern und Brüder! Wenn wir auf Pfingsten schauen, verstehen, wir, warum Christus in den Himmel aufgefahren ist: Jesus ist in die Ewigkeit des Himmels heimgekehrt, um anders bei uns zu sein: Durch seinen Geist. Durch die Kraft dieses Geistes bleibt Christus in seiner Kirche. Schluss mit der innerkirchlichen Lamentiererei, Schluss mit den Frustrationen: Christus hat uns nicht wirklich verlassen, er wird seine Kirche nie verlassen!

Als kleiner Bub damals stand ich ziemlich verlassen am Bahnhof. Was habe ich gemacht? Ich ging in das Seminar zurück und tat das, was mich meine Mutter immer gelehrt hat, was wir jedesmal taten, wenn ich von zu Hause fortgefahren bin. Die ganze Familie, auch am Sonntag, wenn das Gasthaus voll war und die Leute warten mussten. Da gingen wir zur Marienstatue im Schlafzimmer der Eltern und haben dort gemeinsam gebetet. Und das war immer sehr beruhigend und tröstend.

Und genau das habe ich damals auch gemacht. Ich ging ins Seminar zurück in die Kapelle und ich habe dort vor der Marienstatue gebetet. Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern. Aber irgendwie war dort die Verlassenheit vorbei. Ich glaube schon, dass mir das meine Eltern beigebracht haben und ich es dort gespürt habe: Wo gebetet wird, wird Gott spürbar und gegenwärtig. Wo gebetet wird, wird alles gut! Wer betet, ist nie allein!

Vielleicht sollten wir uns darauf auch in dieser Coronazeit wieder erinnern. Es hilft mindestens so gut wie das beste Desinfektionsmittel. I

Ich wünsche ihnen einen zuversichtlichen Christi Himmelfahrtstag!

Ihr Johann Zarl

Pfarrer i R.  



Impuls für den 6. Sonntag der Osterzeit


 

Impulsgedanken zum 6. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr A von Diakon Manuel (Joh 14,15-21) 

Wäre nicht „Corona“, so würden an den kommenden Samstagen im Mai viele Hochzeiten stattfinden! In den letzten Wochen, habe ich mit vielen enttäuschten Brautpaaren telefoniert, versucht so manche Braut-Träne zu trocknen. Beim Sonntagsevangelium ist mir das Wort „Beistand“ sofort ins Auge und ins Herz gesprungen! Junge Brautpaare suchen sich Trauzeugen aus. Der Begriff „Beistand“ verschwindet oft zugunsten der Bezeichnung „Trauzeuge“. Mir gefällt das Wort „Beistand“! Und in meinen Hochzeitspredigten, spreche ich immer auch die Beistände des Brautpaares an. Sie haben eine hohe Aufgabe, sie stehen den Brautleuten bei, konkret im Moment der Spendung des Ehesakramentes, sie fungieren als unterschreibende Zeugen, aber damit ist ihr Auftrag noch nicht erfüllt! Meiner Überzeugung nach, haben Trauzeugen, Beistände die Aufgabe, „ihr“ Ehepaar auch in (die) Zukunft zu begleiten, mit Interesse, Zuwendung und Gebet! Jesus spricht in seinen „Abschiedsreden“ (vor seinem Tod, seiner Auferstehung und Himmelfahrt) von einem ganz besonderen Beistand, den Gott uns senden wird, wenn er nicht mehr leibhaft unter uns weilt! Mit diesem Beistand spielt Jesus auf den Heiligen Geist an. Der Hl. Geist, eine geheimnisvolle „Person“ innerhalb der Dreieinigkeit! Für mich ist der Geist Gottes, der Geist Jesu, der Verbinder, das „Verbindungsmittel“, kurz, er der Geist oder sie die „Geistin“ (hebräisch „ruach“) ist für mich LIEBE in der reinsten Form! Diese Liebe Gottes verbindet uns, mindestens auf zwei Weisen (- es mag noch mehrere geben!): Sie ermöglicht GEMEINSCHAFT und IST HEILSAM!


Zum Weiterdenken:

Wer ist mir Beistand? Wem stehe ich bei? Meldet euch wieder einmal bei euren „Beiständen“, den Trauzeugen, Tauf- und Firmpaten! In welchen Situationen meines Lebens habe ich den Beistand Gottes schon erlebt? Wer hat „ihn“ mir erfahrbar gemacht? 

 

Für unsere Kinder:

Schaut euch eure Tauffotos wieder einmal an. Vielleicht gibt es sogar einen Film von eurer Taufe? Zeichnet eurem Taufpaten, eurer Taufpatin eine Zeichnung von euch zwei. Sucht die Hochzeitsfotos eurer Eltern! Fragt sie, wer ihre Trauzeugen waren und warum sie sich gerade diese Personen ausgesucht haben?

Diakon Manuel Sattelberger

Impuls für den 5. Sonntag der Osterzeit

Muttertag


Sonntag in der Osterzeit  - Muttertag            

1.  Lesung     Apg 6,1-7
2. Lesung  1 Petr 2,4-9
Evangelium    Joh 14,1-12

„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft.“ 1 Petr 2,9

„Herr Pfarrer kommen Sie bitte nach vorne!“ 
Selbst bei nicht kirchlichen Veranstaltungen werden Priestern besondere Ehrenplätze zugewiesen. - Zur Zeit ist es ja n icht so -weil es keine Veranstaltung gibt -,  aber wir dürfen annehmen, das nach den Beschränkungen auch hier die alte Ordnung wieder einkehrt. 
Am 8. Mai wurde des 75. Jahrestages des Endes des 2. Weltkrieges gedacht. Erinnern wir uns daher auch an Priester und Ordensleute, 
denen damals die letzten Plätze zugewiesen wurden: 
Viele waren von Ihnen auch in Konzentrationslagern und fanden dort den gewaltsamen Tod.  
Ehrenplätze für Priester, sind nicht an sich verwerflich, 
denn ob nun der Priester in der ersten Reihe sitzt oder in der letzten Reihe:
Das Wort Jesu, gesprochen im Abendmahlsaal bleibt der Maßstab und was daraus folgt wird dann sichtbar im konkreten Leben. (-oder leider auch nicht!):  


„Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, 
wie ich an euch gehandelt habe.“ (Joh 13,15)

Der Erste soll der Priester im Dienst am Nächsten sein, 
nach dem Beispiel Jesu. Dass das im Laufe der Kirchengeschichte oft nicht gelungen ist und bis heute nicht gelingt -oder sich sogar in das schreckliche Gegenteil verkehrt - war und ist vielen zurecht zum Stein des Anstoßes geworden.
Leider ist das Wort vom „auserwählten Geschlecht“ und der 
„königlichen Priesterschaft“ aber durch die Jahrhunderte sehr exklusiv verstanden worden: Allein auf die Priester im Gotteshaus.
Diese herausfordernde Zeit, in der wir leben, haben gläubige Menschen, 
trotz aller Einschränkungen, aber genau dagegen ein starkes Lebenszeichen gegeben:  Zum einen im konkreten Einsatz  für andere in der Nachbarschaft, bei denen die der Hilfe bedürfen (z.B. Einkaufen, Besorgungen machen usw.).  Zum andern haben Frauen und Männer, junge und ältere Menschen neu ihre priesterliche Würde entdeckt im gemeinsamen Gebet zu Hause: 
Viele haben gestreamte Gottesdienste mitgefeiert oder
Zuhause an Hand von Gebetsvorlagen Hauskirche gefeiert.
Da haben Kinder Zuhause den Vorbeterdienst gemacht und sagen:
„Ostern war noch nie so schön wie heuer.“
Ja, jede/r Getaufte gehört zum „auserwählen Geschlecht“, 
zur „königlichen Priesterschaft.“ - „Priester“:  eine schöne Deutung dieses Wortes ist auch:

„Durchlässig sein für Gottes Liebe“, in diesem Sinn wollen 
wir heute am Muttertag allen Müttern „Danke“ sagen 
für ihr wahrhaft priesterliches Wirken! 

Danke, dass durch euch Gottes Liebe zu uns erahnbar, 
greifbar und sichtbar wird, weil ihr durchlässig seid für Gottes Liebe.

Muttertag:  Ein Tag, das auch einmal wieder ganz ausdrücklich 
auch zu sagen und einander durch sichtbare Zeichen zu zeigen.
Dieses große „Danke“ umfasst freilich die lebenden und auch schon die verstorbenen Mütter!
Und sollte aus welchen Gründen auch immer,
die Beziehung zur eigenen Mutter belastet sein, wäre heute ein sehr guter Tag sich zu versöhnen, 
         oder zumindest den Weg der Versöhnung zu beginnen, denn


 einen wichtigen Ehrenplatz in unseren Herzen und im Leben gehört auf jeden Fall der eigenen Mutter.

  

Moderator Mag. Herbert Reisinger